Offener Brief von atomstopp_atomkraftfrei leben!

Wieviel Atomstrom hat die EnergieAG nun eigentlich wirklich?

An die
Energie AG
z. Hd. Herrn Generaldirektor
Dr. Leo Windtner
Postfach 298
Böhmerwaldstr. 3
4021 Linz Linz, 9. Jänner 2006

Offener Brief: Wieviel Atomstrom hat die EnergieAG nun eigentlich wirklich?

Sehr geehrter Herr Generaldirektor!

Vielen Dank für die Antwort der EnergieAG auf meinen Offenen Brief vom 11.11.2005.

Hintergrund meines damaligen Schreibens war die Vertriebsschiene der EnergieAG "100% Wasserkraft für alle!" und der Frage, ob sich durch den Umstieg von 196 Gemeinden auf "100% Wasserkraft für alle!" der Atomstromanteil der EnergieAG von derzeit 14,4% bei den restlichen Kunden auf dann knapp 30% erhöhen wird.

Ich erlaube mir, zu Ihrem Antwortschreiben öffentlich Stellung zu nehmen, weil ich überzeugt bin, dass das Thema von übergeordnetem Interesse ist.

1. ) In Ihrem Antwortschreiben führen Sie an, dass der angegebene Atomstromanteil (14,4%) für die EnergieAG mit Sicherheit falsch sei.

Die Umweltorganisationen GLOBAL 2000 und GREENPEACE verfolgen seit mehreren Jahren die Einkaufspolitik der österreichischen Stromversorger und weisen - aufgrund der ihnen vorliegenden Daten (Geschäftsberichte, persönliche Anschreiben, etc.) - die Atomstromanteile der Energieversorger aus. Diese erhobenen Werte sind öffentlich zugänglich und nachzulesen auf den Internet-Seiten der Umweltschutzorganisationen. Die Kritik der Energieversorger an diesen Zahlen ist hart an der öffentlichen Wahrnehmungsgrenze, was den Schluss nahe legt, dass die von GLOBAL 2000 und GREENPEACE erhobenen Zahlen nicht völlig aus der Luft gegriffen sind. Zur Klärung und Stellungnahme habe ich mir erlaubt, Ihr Antwortschreiben an diese Organisationen weiterzuleiten. Einer weiteren Diskussion in der Frage: wie viel Atomstrom bringt die Energie AG ihren KundInnen frei Haus, kann deshalb jedenfalls mit großem Interesse entgegen gesehen werden - und wie ich hoffe, auch öffentlichem Interesse.

2.) In Ihrem Antwortschreiben bestätigen Sie meine Einschätzung, dass sich der Atomstromanteil durch die Vertriebsschiene "100% Wasserkraft für alle!" bei den übrigen KundInnen verdoppeln wird. Meiner Einschätzung nach erhöht sich der Atomstromanteil der EnergieAG von derzeit 14,4% auf 30% - Ihrer Schätzung zufolge von derzeit 2,7% auf maximal 5%. Die Ausgangsbasis divergiert erheblich und hängt ursächlich mit dem von Ihnen angegebenen und dem von den Umweltschutzorganisationen errechneten Atomstromanteil der EnergieAG zusammen.

Leider wollen Sie offensichtlich auch nicht schlüssig nachweisen, dass Sie einen geringeren Atomstromanteil als den von GLOBAL 2000 und GREENPEACE angegebenen Ihren KonsumentInnen frei Haus liefern. Für mich steht damit immer noch fest, dass die EnergieAG durch ihre Vertriebsschiene "100% Wasserkraft für alle!" den übrigen KundInnen an die 30% Atomstrom liefern und damit soviel Atomstrom liefert wie der tschechische Stromkunde vom tschechischen Atomstromkonzern CEZ bekommt.

3.) In Ihrem Antwortschreiben führen Sie eine mögliche Ursache für die unterschiedliche Ausgangsbasis "Atomstrom der EnergieAG" an: und zwar die internationalen Stromgeschäfte der EnergieAG. Die EnergieAG kauft auf internationalen Strombörsen Atomstrom (möglicherweise nur als UCTE-Mix) zu, gibt diesen aber nicht an die EndkundInnen ab, sondern verkauft den Strom ihrerseits weiter und hat demzufolge keine Veranlassung diesen Atomstrom nach der Labeling-Verordnung auszuweisen.

Damit ist klar: wenn die EnergieAG den eingekauften Atomstrom nicht an ihre EndkundInnen abgibt, handelt sie jedenfalls mit Atomstrom. Die EnergieAG zieht somit Profit daraus, dass in Europa Atomkraftwerke betrieben werden, dass in Tschechien sechs Atomreaktoren betrieben werden.

Sehr geehrter Herr Generaldirektor, Ihrer geschätzten Antwort wird mit Interesse entgegen gesehen.

Mit freundlichen Grüßen

Roland Egger
Obmann



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