©  ecoenergiafutura pixabay.com / PV am Dach
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Südafrika: Solarboom auf Dächern mit Steigerung um fast 350%

Südafrikas Stromnetz ist alles andere als krisensicher- veraltete Kohlekraftwerke sorgen immer wieder für Probleme und es gibt längere Stromausfälle. Das ist der Grund, warum immer mehr Menschen auf Sonnenstrom setzen.

Der staatliche Stromkonzern Eskom, der stark verschuldet ist, besitzt mehrere Kohlekraftwerke. Diese Tatsache bringt immer stärkere Probleme. "Südafrikas stark von Kohle abhängige Stromerzeugung ist veraltet, unzuverlässig, umweltschädlich und kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Die aktuelle Stromversorgungslücke wird auf 4 bis 6 GW geschätzt, was zu Lastabfällen von bis zu 10 Stunden pro Tag führt und sich auf das tägliche Leben der Menschen und die wirtschaftlichen Aussichten des Landes auswirkt." so die Die Weltbank in einem Factsheet.. Diese Stromlücke wirkte sich vehement auf die südafrikanische Wirtschaft aus und hatte Anteil an der hohen Inflationi. Nach Schätzungen der südafrikanischen Zentralbank wurde allein durch dieses Problem das Wirtschaftswachstum von Südafrika allein heuer um rund 2 % gesenkt.
Bisher hat der Mangel an Kapital auch Südafrikas Energiewende behindert. Aber das Land wurde auf der COP 26 als erstes Land für eine Just Energy Transition Partnership (JETP) ausgewählt, eine Partnerschaft für eine gerechte Energiewende. Damit werden bis zu 8,5 Milliarden US-Dollar bereitgestellt, um die Dekarbonisierung des südafrikanischen Energiesektors zu unterstützen. Das ist mehr als notwendig: Südafrika stößt pro produzierter Stromeinheit mehr Kohlendioxid aus als jedes andere Land der Welt und trägt damit überproportional zu Treibhausgasen und damit dem Klimawandel bei.

Aufgrund der Finanzierungsmöglichkeiten aus dem Just Energy Transitionprogramm kann die Regierung nun mit gezielten Maßnahmen die Installation neuer Photovoltaikanlagen auf Dächern unterstützen. Einzelpersonen, die Solarstromanlagen auf ihren Dächern installieren, können derzeit Rabatte in Höhe von 25 % der Kosten der Module beantragen. Der Erfolg ist beeindruckend: Prof. Anton Eberhard, Energieexperte und emeritierter Professor an der University of Cape Town hat anhand von Daten von Eskom berechnet, dass die Solarkapazität auf Südafrikas Dächern bis Juni 2023 innerhalb von 15 Monaten um 349 % gestiegen ist.



Die Importdaten zu PV-Modulen zeigen, wie stark sich der südafrikanische Solarmarkt entwickelt hat. Die PV-Importe stiegen auf rund 650 Millionen US-Dollar im 1. Halbjahr 2023. Aber nicht nur Private setzen auf die Sonne: Gleichzeitig pflastern sich immer mehr Firmen genügend Module zur Eigenstromversorgung aufs Dach. Um unabhängig von den Stromausfällen zu werden, setzt man gleichzeitig auf Batteriespeicher. Der Speichermarkt boomt ebenfalls: Alleine im ersten Quartal 2023 wurden fünf Mal mehr Speichersysteme importiert als im gesamten Jahr 2022.

Es geht rapid schnell voran: Eine neue Analyse von Morgan Stanley nimmt an, dass der Photovoltaikboom bei Firmen und im Privatsektor sowie die parallel laufende Abschaltung von weiteren veralteten Kohlekraftwerken dazu führen wird, dass bereits 2025 die private Stromerzeugung in Südafrika die Produktion des staatlichen Energiekonzerns Eskom übersteigen wird.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /