© semiosis.at / Großes Polizeiaufgebot zur Räumung
© semiosis.at / Großes Polizeiaufgebot zur Räumung

Entscheidung, Stadtstraße mit polizeilicher Zwangsgewalt durchzusetzen, ist demokratiepolitisches Versagen

SOS-Kinderdorf wünscht sich einen aufrichtigen Dialog mit jungen Menschen, die sich zu Recht um ihre Zukunft sorgen

Der Schutz der Minderheit vor der Mehrheit ist ein Grundpfeiler der modernen Demokratie. Junge Menschen werden immer in der Minderheit gegenüber der erwachsenen Bevölkerung sein. Darum solle es auch selbstverständlich sein, dass man ihnen Gehör schenkt und ihre Anliegen ernst nimmt. Es geht schließlich um ihre Zukunft, die durch den Klimawandel ernsthaft bedroht ist. SOS-Kinderdorf sieht in der polizeilichen Zwangsräumung der besetzten Stadtstraße ein demokratiepolitisches Versagen.

"Gewalt kann nicht die Alternative sein, nur, weil ein Dialog stock! Selbst dann nicht, wenn sie polizeilich angeordnet ist", so SOS-Kinderdorf Geschäftsleiter Clemens Klingan:" Hier engagieren sich junge Menschen, die sich zu Recht ernsthafte Sorgen um ihre Zukunft machen. Die haben es verdient, dass man sich mit ihren Anliegen ernsthaft auseinandersetzt und nicht, dass man sie wegräumt."

Das Recht von jungen Menschen Generationengerechtigkeit einzufordern, sieht SOS-Kinderdorf auch in der österreichischen Bundesverfassung gewahrt (BVG über die Rechte von Kindern Art.1). Darin steht deutlich geschrieben, dass bei allen Maßnahmen, egal ob öffentlicher oder privater Einrichtungen, das Wohl des Kindes eine vorrangige Erwägung sein muss. Eine sinnhaft idente Passage findet sich auch im Wiener Koalitionsabkommen auf Seite 40 im Kapitel "Stadt der Kinder und Jugendlichen". Clemens Klingan: "Man hat sich in der Einleitung zum Kapitel "Stadt der Kinder und Jugendlichen" vorgenommen Kindern und Jugendlichen auf #Augenhöhe zu begegnen. Das würden wir uns auch in dieser Angelegenheit wünschen. Wir bringen jungen Menschen bei, dass Sie einander Zuhören und die Rechte ihres Gegenübers respektieren müssen. Da können wir Erwachsenen uns nicht aussuchen, wann wir ein offenes Ohr haben und wann nicht."

SOS-Kinderdorf wünscht sich einen echten, ernsthaften Dialog mit den jungen Menschen, die für ihre Rechte eintreten und sich um die Welt von morgen sorgen. "Ein aufrichtiger Dialog bedeutet auch, dass ich zu Kompromissen bereit sein muss, auch dann, wenn mir die Forderungen meines Gegenübers nicht passen. In dieser Republik lösen wir Streitigkeiten im Gespräch und nicht mit polizeilicher Gewalt", so Clemens Klingan.



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /