Auftakt für Verbund-Wasserkraftwerksprojekt Reißeck II in Kärnten

Investition von 215 Mio. Euro, 350 Megawatt Leistung, Inbetriebnahme 2014

Die Oberkärntner Kraftwerksgruppe Reißeck/Kreuzeck wurde vor 46 Jahren fertiggestellt. Doch seit 1961 wurden keine nennenswerten Erweiterungen der Anlagen vorgenommen.

Nun wurde ein neues Projekt, Reißeck II, vorgestelt. Bereits bestehende Speicher- und Ausgleichsbecken mit einer natürlichen Höhendifferenz von 580 Meter sollen weiter verwendet werden, durch die hohe Fallhöhe soll eine Leistung von zusätzlich 350 Megawatt erzielt werden.

Für das Kraftwerk wird ein fünf Kilometer langer unterirdischer Verbindungsstollen zwischen dem Jahresspeicher Reißeck und der Hauptstufe des Kraftwerks Malta geschaffen. Der vorhandene Speicher Großer Mühldorfer See am Seenplateau Reißeck wird im Pumpbetrieb als Oberbecken, die Speicher Gößkar und Galgenbichl der Maltagruppe als Unterbecken genutzt.

Das neue Verbund-Kraftwerk soll in größtmöglichem Einklang mit Fauna und Flora errichtet und nach Bauende in der Landschaft kaum wahrnehmbar sein. Der Triebwasserstollen und die Kraftwerkskaverne mit dem 350 MW-Maschinensatz liegen unterirdisch und sind von außen nicht zu sehen.

Das Projekt wird einem UVP-Verfahren unterzogen. Bis Mitte 2008 soll die Umweltverträglichkeitserklärung eingereicht werden. 2014 soll das Speicher-Kraftwerk erstmals Strom liefern.

"Wasser"-Spitzenstrom oder Stromwäsche

Vor kurzem wurde der positive Bescheid für die 380kV-Leitung in der Steiermark ausgestellt, der sicher noch beeinsprucht wird. Gleichzeitig plant der Verbund aber auch noch zusätzliche 380kV-Leitung durch Niederösterreich in Richtung Tschechien und Slowakei, welche mit einer zusätzlichen Übertragungsleistung von 2700 MW Strom aus den Nachbarlädern in den 380kV-Ring einspeisen sollen. Dass es sich dabei hauptsächlich um Atomstrom (oder sonstigen CO2-belasteten Strom) handeln wird, liegt auf der Hand. Diese Leitungen ermöglichen dem Verbund dann große Mengen nach Italien durchzuleiten. Durch das neue Pumpspeicherkraftwerk bekommt er dann sogar die Möglichkeit, dass in der Nacht (bei geringerer Nachfrage durch Italien) der Atomstrom im neuen geplanten Speicherkraftwerk zu Wasserkraftstrom "veredelt"wird.

Bessere Stromkennzeichnung

Dies zeigt, dass wir in Österreich eine wesentlich bessere Stromkennzeichnung benötigen. Strom aus einem Pumpspeicherkraftwerk kann doch nicht automatisch Strom aus "Wasserkraft" sein, nur weil er vorher mit Wasser gespeichert wurde. Es gibt ja auch auf der Stromrechnung keinen Strom aus "Pressluftspeicher" oder Strom aus "Batterie". Aus diesem Grund ist es an der Zeit, dass der Verbund vom Mehrheitseigentümer (dem Staat) und Gesetzgeber dazu verpflichtet wird, dass er bei Speicherkraftwerken jenen Strommix angibt, den er einkauft.



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