Landliebe täuscht Verbraucher

Molkerei setzt bei der Milchproduktion auf Gentechnik statt auf Qualität

Greenpeace protestierte gestern gleichzeitig in 22 Städten in über 60 Supermärkten gegen das ungelöste Problem von Landliebe-Molkereiprodukten, deren Milch mit Hilfe von genmanipuliertem Soja und Mais im Kuhfutter hergestellt wird. Die Greenpeace Aktivisten informierten die Verbraucher über Lautsprecherdurchsagen in den Läden und am Kühlregal, dass der Einsatz von Gen-Futter mit dem Landliebe-Idyll nicht zusammen passt.

"Landliebe-Produkte sind eine Mogelpackung! Mit Liebe zum Land hat das nichts zu tun" mahnt Alexander Hissting, Gentechnikexperte von Greenpeace, "Wer Landliebe kauft, entscheidet sich für Gentechnik im Tierfutter". Der Anbau von Gen-Soja in Südamerika ist mit verantwortlich für die rasante Urwaldzerstörung und den erhöhten Einsatz von giftigen Spritzmitteln. Gesundheitliche Risiken sind noch weitgehend unerforscht. Bei Fütterungsversuchen mit Gen-Mais an Ratten zeigten die Tiere Veränderungen an Organen und Blutbild.

Die Molkerei Landliebe gehört zu 100 Prozent zu Campina, einem der führenden Molkereikonzerne in Europa. Bereits im Frühjahr 2005, vor der Maisaussaat, hat Greenpeace Campina schriftlich darüber informiert, dass Campina-Milchlieferanten in Deutschland den umstrittenen Gen-Mais MON810 kommerziell anbauen wollen. Campina hat keine Konsequenzen daraus gezogen. Bis heute weigert sich der Konzern, seine Verträge mit den Landwirten zu ändern, um sowohl den Anbau, als auch die Verfütterung des Gen-Mais zu verhindern. Auch für die Anbausaison 2006 plant Campina keine Änderung seiner Position.

Dass ein kompletter Verzicht auf Gen-Pflanzen im Tierfutter möglich ist, beweisen mehrere Molkereien im In- und Ausland. In Deutschland machen die hessische Upländer Bauernmolkerei und die bayerische Andechser Molkerei vor, wie es geht.

In Österreich und der Schweiz haben in Kooperation mit den Großmolkereien NÖM, Kärntnermilch und Emmi bereits über 6000 Landwirte auf den Einsatz von Gen-Pflanzen im Milchviehfutter verzichtet

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungs-Instituts GfK vom Februar 2005 lehnen 68 Prozent der deutschen Verbraucher Milch von Kühen ab, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden. 80 Prozent wären bereit, mehr für Milch zu bezahlen, wenn diese ohne Gen-Pflanzen im Futter produziert wurde. 45 Prozent würden sogar einen Aufpreis von zehn Cent je Liter Milch zahlen.

Linktipp: www.einkaufsnetz.org
Aussendung: Greenpeace Deutschland



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Lukas Pawek /