© stafichuk anatoly auf Pixabay / Kohleabbau
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Ökostrom-Abschaltungen statt Stromwende

Stromwende ist Systemwende, oder keine Wende?

Das war der Strommix Polens im Jahr 2023: 64 % Kohle, 26 % EE (erneuerbare Energien), 8 % Erdgas, Rest 2 % (Erdöl, Kohlegas, etc.).

Bereits in der Vorwoche Woche war Photovoltaik-Strom an einem Tag der meistproduzierte. "Zu viel" für das Netz, weshalb EE-Strom, wie der nationale Übertragungsnetzbetreiber PSE erklärt, abgeschaltet werden "musste".
Die Kohleproduktion lief natürlich weiter, u.a. um Exportverpflichtungen nachzukommen.
Für die Osterfeiertage hat PSE weitere EE-Stromabschaltungen angekündigt.

Besser als anhand des Beispiels von Polen lässt sich das Stromsystemproblem kaum darstellen: Es existiert längst kein Überschussproblem des sauberen erneuerbaren Stroms mehr, sondern die zerstörerischen fossilen und atomaren Strommengen werden nicht reduziert, stattdessen werden sie munter weiter produziert und verstopfen die Stromnetze.

Der Ausbau der Erneuerbaren hat sich weltweit seit 2000 stetig noch oben entwickelt. Die Konkurrenz zu fossilem Strom war mindestens 5, eher 10 Jahre vorhersehbar. Aber man hat weder auf europäischer, noch auf nationaler, regionaler oder lokaler Ebene die Systemwende strategisch begonnen - nicht einmal begonnen.

Jetzt stehen wir europaweit teils vor sehr unterschiedlichlichen Problemen: Mehrere(!) und diverse(!) Maßnahmen (Flexibilisierung, Digitalisierung, Dezentralisierung, Demand Side Management, etc.) wurden unterlassen.

Ein vermeidbarer Krieg von erneuerbaren wider fossil-atomaren Interessen spitzt sich Monat um Monat zu. Absurder Weise "löst" man den Konflikt durch Abschalten von EE-Strom.
Wie lange soll das noch so gehen? Speziell angesichts des längst teureren fossil-atomaren Stroms, der obendrein auch noch hochgradig umweltzerstörerisch wirkt?
https://www.pse.pl/message-from-the-polish-transmission-system-operator

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /