© pexels Chris Leboutillier / LNG Schiff
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Spekulanten für fossile Brennstoffe profitieren am meisten von neuen LNG-Terminals

Sie belasten US-Verbraucher mit weit höheren Rechnungen, wie eine Analyse zeigt

WASHINGTON – Laut einem neuen Bericht, der Ende Jänner von Friends of the Earth, Public Citizen und BailoutWatch veröffentlicht wurde, würde der Ausbau der Exportinfrastruktur für Flüssiggas (LNG) in erster Linie den großen Ölkonzernen und Spekulanten zugute kommen, während sie gleichzeitig US-Endkunden schaden und einen massiven Anstieg der Klimaverschmutzung verursachen würde. Erst vor kurzem hat das Weiße Haus eine Pause bei einem riesigen LNG-Exportprojekt in Louisiana namens CP2 verhängt, ein Schritt, der sich auch auf andere geplante Terminals auswirken könnte.

Der Bericht „ Methane Madness“ untersucht acht vorgeschlagene LNG-Projekte der USA, die von der Biden-Regierung zur Genehmigung in Betracht gezogen werden. Diese noch nicht realisierten LNG-Exportprojekte würden die LNG-Exportkapazität in den asiatisch-pazifischen Raum erweitern, einen riesigen Markt für große Ölkonzerne eröffnen und die Rohstoffspekulation ausweiten.

„Die Argumente von Big Oil zur europäischen Energiesicherheit sind zynisch und ungenau“, meint Lukas Ross, stellvertretender Direktor für Klima und Energie bei Friends of the Earth USA. „Es ist höchste Zeit, dass das Energieministerium seinen kaputten, nicht zeitgemäßen LNG-Prozess bei Genehmigungen überholt.“

Die Daten zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass langfristige LNG-Lieferverträge mit europäischen Käufern unterzeichnet werden, extremst gering ist. Wenn die Biden-Administration diesen Projekten grünes Licht gibt und sie in Betrieb genommen werden, wird über die Hälfte des LNG an Verträge mit großen Ölunternehmen und Rohstoffhändlern gebunden sein, die nur ihren eigenen Gewinnen treu bleiben.

„Rekord-LNG-Exporte treiben die Heizkosten für Amerikaner in die Höhe und füllen die Taschen der CEOs von fossilen Brennstoffen, und diese neuen, den Planeten zerstörenden Projekte liegen nicht im Interesse der Öffentlichkeit“, sagt Alan Zibel, Energieforscher bei Public Citizen. „Keine noch so irreführende Lobbyarbeit in der Energiebranche kann die einfache Realität ungeschehen machen, dass LNG-Exporte die amerikanischen Verbraucher langfristig dazu zwingen, mehr zu zahlen, während in den USA produziertes Gas in Peking und Berlin landet. Die Ausweitung der US-amerikanischen LNG-Exportkapazitäten stärkt einfach die Fähigkeit der großen Ölgiganten und Rohstoffhändler, atemberaubende Gewinne zu erzielen.“

Wichtigste Erkenntnisse:

Acht geplante LNG-Exportprojekte, die von der US-Regierung reguliert werden, schließen langfristige Verträge mit Käufern ab – dies ist eine wichtige Voraussetzung, um Investoren anzuziehen und mit dem Bau zu beginnen. Aber keines der acht Projekte verfügt derzeit über alle für die Fortsetzung erforderlichen Genehmigungen der Biden-Regierung.
Wenn sie gebaut werden, werden die acht ausstehenden Projekte jährlich die Treibhausgasemissionen von 113 Kohlekraftwerken erzeugen. Präsident Biden könnte diese Kohlenstoffbomben entschärfen, indem er neue Genehmigungen des Energieministeriums aussetzt, während bestehende Vorschriften überarbeitet werden.

Mehr als die Hälfte des Volumens dieser ausstehenden Fazilitäten wurde von Rohstoffhandelsunternehmen und den spekulativen Handelszweigen der Big Oil Firmen gesichert. Das bedeutet, dass das LNG aus diesen Anlagen, wenn sie gebaut werden, überall dort verkauft wird, wo diese sogenannten „Portfolio-Player“ den größten Gewinn erzielen können – was die Behauptungen der Industrie, dass der Ausbau für die europäische Energiesicherheit einfach notwendig sei, untergräbt. Vier der fünf volumenmäßig größten Abnehmer ausstehender Fazilitäten sind Spekulanten.

Der vorübergehende Anstieg der LNG-Exporte nach Europa seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine führt bisher nicht zu einer langfristigen Nachfrage. Verträge mit europäischen Kunden machen den geringsten Anteil (18 %) der geplanten LNG-Anlagen aus. Verträge mit Kunden im asiatisch-pazifischen Raum machen 30 % des Gesamtvolumens aus, die restlichen 52 % gehen an Rohstoffunternehmen und andere Portfoliokäufer.

Quelle: Friends of Earth USA



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /