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Österreich erneut EU-Champion beim Bahnfahren

Schweiz ist Europameister - Klimaziele sind nur mit dichterem Bahnnetz und häufigeren Verbindungen erreichbar

Wien - Österreich hat seinen Titel als EU-Bahn-Champion verteidigt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Eurostat zeigt. Pro Kopf wurden im Vorjahr in Österreich 1.500 Kilometer mit der Bahn gefahren. Damit liegt Österreich bereits deutlich vor Frankreich, das mit 1.395 Kilometern an zweiter Stelle folgt. Österreich hat Frankreich im Jahr 2014 überholt. Den dritten Platz in der EU erreichte Schweden (1.325 km) vor Deutschland (1.185 km). Schlusslicht ist Griechenland mit nur 105 Bahn-Kilometern pro Person.

Weiterhin einsamer Spitzenreiter in Europa ist die Schweiz, wo im Vorjahr pro Kopf 2.400 Kilometer mit der Bahn gefahren wurden. "Die Schweiz ist was die Dichte des Bahnnetzes und die Häufigkeit der Verbindungen betrifft, weiterhin das große Vorbild", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Erfreulich ist, dass Österreich seit einigen Jahren aufholt. Die in Österreich mit der Bahn gefahrenen Kilometer sind seit dem Jahr 2010 um rund drei Milliarden Personenkilometer gestiegen und damit doppelt so stark wie in der Schweiz (plus 1,4 Milliarden Personenkilometer).

Auch im EU-Vergleich hat sich Österreich mit einem Plus von 29,6 Prozent seit dem Jahr 2010 deutlich besser entwickelt als die nachfolgenden Länder, wie Frankreich (plus 5,4 Prozent), Schweden (plus 21,4 Prozent) und Deutschland (plus 18,5 Prozent), informiert der VCÖ.

Aber um die Klimaziele erreichen zu können, ist eine deutlich stärkere Verlagerung von Autofahrten auf die Bahn nötig. Die Bereitschaft zum Umstieg ist vorhanden. So hat eine repräsentative Umfrage des Instituts GfK bereits im Vorjahr - vor der Fridays-For-Future-Bewegung - gezeigt, dass 54 Prozent der Autofahrer bereit sind, häufiger mit Öffis zu fahren. Als wichtigste Voraussetzung dafür nannten die Autofahrer häufigere Bahnverbindungen und ein dichteres Öffi-Netz.

"Aufgrund der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten und der gestiegenen Anzahl an Teilzeitjobs muss es auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Verbindungen geben, damit mehr Pendlerinnen und Pendler auf die Bahn umsteigen können", betont VCÖ-Experte Gansterer. Neben mehr Verbindungen in den Ballungsräumen, wo es bereits Engpässe gibt, ist auch das Angebot in den Regionen deutlich zu verbessern. Derzeit sind nicht einmal alle 124 regionalen Zentren gut mit dem Öffentlichen Verkehr erreichbar.

"Für die notwendige Verlagerung auf die Bahn braucht es weitere Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten, besonders in den Ballungsräumen, und in die Beschleunigung plus dichtere Takte auf Strecken abseits der Hauptachsen", sieht Gansterer die kommende Bundesregierung gefordert.

VCÖ: Österreich beim Bahnfahren EU-Champion - Schweiz Europameister

(Pro Kopf mit Bahn im Jahr 2018 gefahrene Kilometer)

Schweiz: 2.400 km

EU-Ranking
1. Österreich: 1.500 km
2. Frankreich: 1.395 km
3. Schweden: 1.325 km

4. Deutschland: 1.185 km
5. Dänemark: 1.065 km
Niederlande: 1.065 km

7. Großbritannien: 1.045 km
8. Tschechien: 960 km
9. Italien: 920 km

10. Belgien: 890 km
11. Finnland: 825 km
12. Ungarn: 790 km

13. Luxemburg: 725 km
14. Slowakei: 700 km
15. Spanien: 610 km

16. Polen: 535 km
17. Irland: 465 km
18. Portugal: 445 km

19. Lettland: 325 km
20. Estland: 315 km
21. Rumänien: 290 km

22. Slowenien: 275 km
23. Bulgarien: 215 km
24. Kroatien: 185 km

25. Litauen: 130 km
26. Griechenland: 105 km

In Zypern und Malta gibt es keinen Bahnverkehr. Daten für Belgien, Niederlande, Polen und Ungarn Jahr 2017.

Quelle: Eurostat, VCÖ 2019



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /