© dewdrop157 pixabay.com
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Niedrigere CO2-Grenzwerte für neue Lkw für Transitland Österreich besonders wichtig

In Österreich verursachten schwere Nutzfahrzeuge zuletzt 35 Prozent der CO2-Emissionen des Verkehrs

Wien – Allein der Lkw-Schwerverkehr ist für 35 Prozent der CO2-Emissionen des Verkehrs in Österreich verantwortlich. Der CO2-Ausstoß neuer Lkw und auch Busse soll im Jahr 2030 um 45 Prozent niedriger sein als im Jahr 2019, ab dem Jahr 2035 um 65 Prozent und ab dem Jahr 2040 um 90 Prozent niedriger. Insgesamt sind sowohl von der EU als auch von Österreich weitere Schritte zu setzen, um den Güterverkehr auf Klimakurs zu bringen, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.


Der Lkw-Schwerverkehr war zuletzt für rund 7,5 Millionen Tonnen CO2 von Österreichs Klimabilanz verantwortlich. Das waren zwar um rund 0,7 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2005, aber mehr als doppelt so viele wie noch im Jahr 1990 als der Lkw-Schwerverkehr rund 3,1 Millionen Tonnen CO2 verursachte, weist der VCÖ auf Daten des Umweltbundesamts hin. „Der Güterverkehr muss einen stärkeren Beitrag als bisher zum Klimaschutz leisten. Eine wirksame Maßnahme sind bessere Vorgaben an die Lkw-Hersteller, damit neue Lkw weniger CO2 verursachen. Denn neue Lkw sind viele Jahre auf Europas Straßen unterwegs. Ist deren CO2-Ausstoß hoch, müssen mehr zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen in anderen Bereichen umgesetzt werden“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Im Schnitt der vergangenen fünf Jahre wurden in Österreich pro Jahr rund 7.000 Lkw und Sattelzugfahrzeuge neu zugelassen, im Vorjahr waren es sogar 8.000.

Das EU-Parlament stimmte diesen Mittwoch über bessere CO2-Standards für neue Lkw ab. Stimmt die Mehrheit der Abgeordneten für den vorliegenden Vorschlag, werden die ab dem Jahr 2030 neuzugelassenen Lkw um mindestens 60 Prozent weniger CO2 ausstoßen als im Jahr 2019, ab dem Jahr 2035 um 65 Prozent weniger und ab dem Jahr 2040 um mindestens 90 Prozent weniger. Durch den Umstieg von Diesel-Lkw auf Elektro-Lkw werden zusätzlich die gesundheitsschädlichen Stickoxid- und Feinstaub-Emissionen stark reduziert, was die Luftqualität spürbar verbessert. Gerade für das Transitland Österreich insgesamt und insbesondere für die Anrainerinnen und Anrainer entlang der Transitrouten ist es wichtig, dass EU-weit mehr emissionsfreie Lkw statt Diesel-Lkw auf die Straßen kommen, erinnert der VCÖ.

„Der Beschluss niedrigerer CO2-Vorgaben ist aus Umwelt- und Gesundheitssicht wichtig und darüber hinaus auch aus industriepolitischer Sicht vernünftig. Die globale Nachfrage nach elektrischen Lkw wird in Zukunft stark steigen. Politische Vorgaben wie diese sind auch eine Unterstützung für die europäischen Lkw-Hersteller, um weiterhin eine führende Rolle in der Nutzfahrzeugtechnologie innezuhaben“, betont VCÖ-Expertin Jaschinsky. Die Zielsetzungen bis zum Jahr 2040 geben der Zulieferindustrie und jenen Unternehmen, die Lkw bestellen, die notwendige Planungssicherheit hinsichtlich zukünftiger Investitionen.

Schon jetzt kommen zunehmend mehr elektrische Lkw-Modelle auf den Markt. Ende 2023 präsentierte beispielsweise Daimler einen batterie-elektrischen 40-Tonner mit 500 Kilometern Reichweite, der heuer in Serie geht. MAN und Scania planen noch in diesem Jahr, mit der Serienproduktion von E-Fernlastkraftwagen zu starten.

Insgesamt sind zusätzliche Maßnahmen für einen klimaverträglichen Güterverkehr in der EU notwendig, wie eine Mindestmaut für Lkw auf Europas Straßen, die Forcierung betrieblicher Gleisanschlüsse und stärkeren Verlagerung von Transporten auf die Schiene sowie die bessere Überwachung der Einhaltung von Tempolimits und Umweltstandards. Darüber hinaus reduziert ein Konsumverhalten, das langlebigen Produkten und deren Reparatur den Vorrang vor Wegwerfware mit langen Transportwegen gibt, die Lkw-Belastung.

VCÖ: In den vergangenen fünf Jahren wurden in Österreich fast 35.000 Lkw neu zugelassen

(Lkw-Neuzulassungen in Österreich - Summe 2019 bis 2023)

Klasse N2 (3,5 – 12 Tonnen): 2.092
Klasse N3 (mehr als 12 Tonnen): 16.680
Sattelzugfahrzeuge:16.037

Summe: 34.809

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /