© Hans-Josef Fell
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Milliardengrab Kernfusion

Hans-Josef Fell zur Unterzeichnung des internationalen Vertrages für den Kernforschungsreaktor ITER

Die Kernfusion hat in den letzten 50 Jahren sehr viel Geld verbraucht,ohne dass eine Energieerzeugungstechnologie zur Verfügung stünde. Dies wird auch mindestens die nächsten 50 Jahre so bleiben. Die heutige Vertragsunterzeichnung für den Bau des Kernfusionsforschungsreaktors ITER setzt lediglich die schlechte Tradition fort, internationale Verträge zu zeichnen, die die Kosten erfolgloser Projekte auf verschiedene Länder verteilen, erklärt Hans-Josef Fell, energie- und technologiepolitischer Sprecher Bündnis 90/ Die Grünen.

In den letzten 40 Jahren wurden für die Kernfusionsforschung dutzende Milliarden Euro ausgegeben, ohne, dass wesentliche Fortschritte erzielt wurden. Für den neuen Forschungsreaktor ITER sind alleine für den Bau weitere sieben Milliarden Euro vorgesehen. Ziel des Experiments ist es, in 30 Jahren zu wissen, ob die Kernfusion nach 2050 Beiträge zur Energieversorgung leisten kann.

In dem ITER-Experiment bleibt die Materialfrage unbeantwortet. Somit ist weiterhin unklar, wie die Temperaturen von bis zu 100 Millionen Grad beherrscht werden sollen.

Ob es bei den sieben Milliarden Euro für den Bau des ITER und bei dem Zeitplan bleibt, ist mehr als ungewiss. In Deutschland kann man derzeit anhand des Baus des Stellerators in Greifswald beobachten, wie Missmanagement den Bau von Fusionsforschungsexperimenten um Jahre verzögern und um große Summen verteuern kann. Der Beschluss des Haushaltsausschusses von vergangener Woche – zusätzliche Mittel für die Kernfusion zu stoppen - war daher richtig.

Aber selbst, wenn die ursprünglichen Pläne eingehalten werden, handelt es sich um schlecht investiertes Geld. Würde das gleiche Geld in Forschung für Erneuerbare Energien investiert werden,könnte schon in wenigen Jahren die Ernte eingefahren werden. Klimaschutz, Energieversorgungssicherheit und die Schaffung von tausenden Arbeitsplätzen sollten und können mit Erneuerbaren Energien heute angepackt werden und nicht erst in 50 Jahren. Die Milliarden für Kernfusion behindern dies, so Fell abschließend.



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