© Grüne Wien / Gemma Gürtel 2030+ bringt neue Ideen für den Gürtel
© Grüne Wien / Gemma Gürtel 2030+ bringt neue Ideen für den Gürtel

Neue Planungen für den Gürtel: "Gemma Gürtel 2030+"

Der Wiener Gürtel zählt zu den am stärksten befahrenen Straßen Österreichs. Wiener Grüne präsentieren neue Planungen.

Auf knapp 14 Kilometern rauschen etwa 70.000 Autos pro Tag dahin. Laut, dreckig und voller Abgase - kein Ort, an dem man gerne verweilt. Für Anrainer:innen, Fußgänger:innen und Radfahrer:innen ist der Gürtel teilweise ein Alptraum: Es gibt keinen durchgehenden Radweg, Fußgänger:innen drängen sich an Häuserfronten auf engen Gehsteigen. Damit der Gürtel ein Ort wird, wo alle gut vorankommen und sich gerne aufhalten, haben die Grünen Wien mit einem Stadtplanungsbüro den Wiener Gürtel neu geplant und präsentieren "Gemma Gürtel 2030+".

"Wer kann, scheut den Gürtel. Was bislang getan wurde, ist nur ein wenig Behübschung hier und dort. Beim Gürtel müssen wir aber groß denken und die Ärmel hochkrempeln - für die Zukunft unserer Stadt. Wir brauchen eine Umverteilung des Verkehrs genauso wie eine attraktive Umgestaltung der Freiflächen. Denn der Gürtel kann leiwand sein", so Judith Pühringer, Parteivorsitzende der Grünen Wien.

Die Fahrspuren für Autos und LKWs nehmen am Gürtel derzeit bis zu 86 Prozent der Fläche ein. Die Lärmbelastung ist mit über 70 Dezibel unerträglich hoch. In den in Gürtelnähe liegenden westlichen Bezirksteilen leben rund 100.000 Menschen - sie haben sich einen besseren und klimafreundlichen Gürtel verdient.

"Für den Gürtel braucht es einen großen Wurf. Die Stadtregierung hat sich selbst zum Ziel gesetzt, den Autoverkehr in Wien zu senken. Das passiert aber nicht von selbst. Wir legen daher einen durchdachten Plan für den Gürtel vor, der die Klimaziele der Stadt ernst nimmt und die Lebensqualität verbessert", so Peter Kraus, Parteivorsitzender der Grünen Wien.

Die Stadt Wien hat sich selbst zum Ziel gesetzt, den Autoverkehr bis 2030 zu halbieren. Der aktuelle Kurs geht derzeit aber in die entgegengesetzte Richtung: Laut ASFINAG hat der Autoverkehr in Wien 2023 um 6 Prozent zugenommen. "Die Stadt Wien hat sich selbst ambitionierte Klimaziele gesetzt. Doch die Ziele erreichen sich nicht von allein. Der Kurs der rot-pinken Stadtregierung führt in die falsche Richtung. Wir brauchen dringend eine Kurskorrektur - unser Konzept für die Zukunft des Gürtels weist den Weg", so Kilian Stark, Mobilitäts- und Planungssprecher der Grünen Wien.

"Gemma Gürtel 2030+" - So kann es gehen

Die Grünen haben eine Studie in Auftrag gegeben, um den Gürtel grundsätzlich neu zu denken. Die Studie eines Stadtplanungsteams soll als Grundlage für eine neue Planung des Gürtels in mehreren Etappen anhand von zwei Beispielgebieten (Mariahilfer Gürtel/Westbahnhof und Josefstädterstraße) dienen.

Ein Herzstück ist die Wiederbelebung der Straßenbahnlinie 8. Diese wurde trotz guter Auslastung und heftiger Proteste im Jahr 1989 eingestellt. Der 8er verfügte am Gürtel über eine eigene Trasse und zum Teil sind die Gleise heute noch vorhanden. Der wiederbelebte 8er wird die U6 entlasten, die schon jetzt an der Kapazitätsgrenze ist.

Weitere Eckpunkte des Projekts "Gemma Gürtel 2030+"


* Ausreichend Raum für Rad- und Fußverkehr, mehr Platz für Grünflächen.
* Neupflanzung von rund 1.500 Bäumen und damit Entstehung von schattigen, kühlen Aufenthalts- und Durchgangsräumen.
* Durchgängiger Radschnellweg mit 3,5m Breite auf beiden Seiten des Gürtels.
* Breite Gehwege und Grünstreifen auf der gesamten Gürtellänge.
* Schaffung von neuen, grünen Räumen für überwiegend kommerzfreien Aufenthalt.
* Reduktion von Oberflächenversiegelung. Der Straßenraum und die Begleitflächen und sollen im Sinne des Schwammstadtprinzips entwickelt werden.
* Vorhandene Querungsmöglichkeiten in die Innen- und Außenbezirke werden aufgewertet. * Die Gürtelbögen sollen mit Kultur, Nahversorgung und Lokalen belebt werden und - wie ursprünglich vom Architekten Otto Wagner bei der Errichtung geplant - mit Glasfronten gestaltet werden.
* Analog zur Zielsetzung der Stadt Wien, den Autoverkehr zu halbieren, soll der Straßenraum umgestaltet und der motorisierte Individualverkehr sukzessive auf 2 Fahrspuren pro Richtung reduziert werden, inklusive notwendiger Abbiegespuren.
* Der Europaplatz wird neu gestaltet, grüner und autofrei.

Die vollständige Studie zum Download finden Sie HIER



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /