© Ralf Kunze pixabay.com / Verkehr
© Ralf Kunze pixabay.com / Verkehr

Verkehr benötigt die meiste Energie und hat größte Erdölabhängigkeit aller Sektoren in Österreich

VCÖ-Fachkonferenz: Mit vermeiden, verlagern und erhöhter Effizienz kann Energiebedarf des Verkehrs stark reduziert werden

Wien – Der Verkehr ist Österreichs größter Energiefresser, wie eine aktuelle VCÖ-Publikation zeigte. DImVergleich zum Jahr 1990 zeigt der Verkehrsbereich die größte Zunahme des Verbrauchs auf und ist massiv von - großteils importiertem - Erdöl abhängig. Gleichzeitig kann schon mit heute zur Verfügung stehenden Maßnahmen der Energiebedarf des Verkehrs deutlich reduziert werden, wie die heutige VCÖ-Fachkonferenz zeigte. Neben der Reduktion des Verkehrsaufwands und der Verlagerung auf energiesparende Mobilitätsformen ist auch der Einsatz von effizienten Antrieben zentral.

„Der Verkehr ist ein Brennpunkt mehrfacher Energieprobleme: Er benötigt insgesamt zu viel Energie, der Anteil des Erdöls ist extrem hoch und er weist im Vergleich zum Jahr 1990 die größte Zunahme auf. Der Erfolg der Energiewende in Österreich führt über eine umfassende Verkehrswende“, fasst VCÖ-Expertin Lina Mosshammer die Ergebnisse einer aktuellen VCÖ-Analyse zusammen.

Im Jahr 2021 benötigte der Verkehr um 68 Prozent mehr Energie als im Jahr 1990. Der Energiebedarf ist damit doppelt so stark gestiegen wie jener der Haushalte. Für die massive Zunahme des Energiebedarfs des Verkehrs ist der Kfz-Verkehr hauptverantwortlich: Der Energiebedarf stieg von 181 Petajoule im Jahr 1990 auf 318 Petajoule im Jahr 2021, der Energiebedarf der Bahnen ist von neun Petajoule im Jahr 1990 auf sieben im Jahr 2019 gesunken, obwohl die mit der Bahn gefahrenen Personenkilometer um rund 50 Prozent gestiegen sind.

Weiteres Problemfeld: Kein anderer Sektor ist – auch hier aufgrund des Kfz-Verkehrs – so stark von Erdöl abhängig wie der Verkehr. 92 Prozent der Energie für den Kfz-Verkehr kommen aus Erdöl.

Der Verkehr ist auch insgesamt der größte Verbraucher von Erdöl: 80 Prozent des gesamten heimischen Erdölverbrauchs fließen in den Verkehr, zuletzt waren das 313 Petajoule pro Jahr. Davon verbrannten 292 Petajoule, das sind 93 Prozent, in den Motoren des Kfz-Verkehrs. Der Kfz-Verkehr benötigte siebenmal so viel Erdöl wie die Haushalte, alleine der Flugverkehr trotz Rückgangs wegen der Pandemie fast doppelt so viel wie die Landwirtschaft, so die VCÖ-Analyse.

Bei der online durchgeführten VCÖ-Fachkonferenz betonte Holger Heinfellner vom Umweltbundesamt, dass „dieser hohe Energieeinsatz nur durch den Umstieg auf erneuerbare Energie und besonders effiziente Technologien nachhaltig reduziert werden kann, ergänzend zur Mobilitätswende. Das bedeutet, Fahrten einzusparen und auf öffentliche Verkehrsmittel, Rad- und Fußverkehr umzusteigen. Für die Mobilität der Zukunft und ein klimaneutrales Österreich führt kein Weg daran vorbei, Verkehr zu vermeiden, zu verlagern und zu verbessern.“

Auch erfolgreiche Praxisbeispiele wurden präsentiert. So setzt der Verkehrsverbund Vorarlberg seit dem Jahr 2020 vier Elektrobusse im Gebiet Oberes Rheintal und Walgau ein. Die tägliche Wegstrecke der Busse liegt bei 250 bis 400 Kilometer, die mit einer Zwischenladung gut zu bewältigen ist. Bis zum Jahr 2025 möchte Vorarlberg knapp mehr als 100 E-Busse anschaffen, im Jahr 2030 sollen bereits 90 Prozent der Linienbusse emissionsfrei fahren.

In Niederösterreich setzt der Verkehrsverbund Ost-Region im südlichen Weinviertel auf elf Elektro-Busse. Ein Bus ist 300 bis 500 Kilometer pro Tag im Einsatz. Im Vergleich zu Diesel-Bussen benötigen die Elektro-Busse im realen Einsatz um 56 Prozent weniger Energie. Pro Jahr sparen die Elektrobusse im Vergleich zu Diesel-Bussen in Summe 2,3 Millionen Kilowattstunden.

Auch im Lkw-Bereich wird zunehmend mehr auf den batterieelektrischen Antrieb gesetzt. Der Logistiker Müller-Transporte mit Standort Wiener Neudorf setzt auch bereits für Kühltransporte Elektro-Lkw erfolgreich ein.

VCÖ: Energiebedarf des Verkehrs ist seit 1990 am stärksten gestiegen
(Energiebedarf im Jahr 2021, im Klammer Änderung zum Jahr 1990)

Verkehr: 351 Petajoule (plus 68 Prozent)

Industrie: 319 Petajoule (plus 49 Prozent)

Haushalte: 321 Petajoule (plus 32 Prozent)

Dienstleistungen: 109 Petajoule (plus 51 Prozent)

Landwirtschaft: 23 Petajoule (minus 5 Prozent)
Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

VCÖ: Der Kfz-Verkehr benötigt die meiste Energie (Energiebedarf in Petajoule im Jahr 2021)

Kfz-Verkehr: 318 Petajoule

Flugverkehr: 18 Petajoule

Transport Rohrfernleitungen: 7 Petajoule

Bahnen: 6 Petajoule

Schifffahrt: 2 Petajoule

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023



Verwandte Artikel:


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /