© unsplash / Laden eines Elektroautos
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Eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen?

Industrie und deutsche Bundesregierung erreichen das gemeinsame Ziel, eine Million elektrisch betriebene Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen - wirklich?

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer erklärte diese Woche: „Eine Million Elektrofahrzeuge sind ein erstes, wichtiges Ziel und ich freue mich, dass wir dieses gemeinsam erreicht haben. Um die Klimavorgaben bis 2030 zu erreichen, müssen wir allerdings noch ambitionierter werden: 14 Millionen E-Fahrzeuge bis 2030 muss laut Experten das neue Ziel lauten. Das schaffen wir nur, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen. Daher unterstützen wir vor allem den Ausbau der Ladeinfrastruktur – im öffentlichen wie auch im privaten Bereich – aber auch Verkehrsträger mit bisher geringer Marktdurchdringung, wie Nutzfahrzeuge und Busse.“

Die Million elektrisch betriebenen Fahrzeuge sind, so die Zahlen des deutschen Kraftfahrt-Bundesamt, 54 Prozent rein elektrische Fahrzeuge und 46 Prozent Plug-In-Hybride.

"Es gibt keinen Anlass, eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu feiern. Die Wahrheit ist: Lediglich 54% sind tatsächlich Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb (BEV). Auch Nutzfahrzeuge sind in diesem Anteil berücksichtigt. Das im Jahresbericht der Bundesregierung 2009/2010 festgeschriebene Ziel 'Bis 2020 sollen über eine Million batteriebetriebene Autos auf deutschen Straßen fahren', ist verfehlt", rückt Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, die Pressemeldung zurecht.

Zur Strategie, den Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge zügig zu steigern, schlägt Heimlich einen Drei-Punkte-Plan vor:

"1. Die Förderung von Plug-in-Hybriden (PHEV) muss beendet werden. Gerade Dienstwagen werden fast nie extern elektrisch geladen oder gar gefahren. Hinzu kommt, dass die Betriebskosten deutlich höher ausfallen, da zwei Antriebe gewartet werden müssen. PHEV ist Verbrennertechnologie im elektrischen Anzug. Deshalb muss sich die Förderung auf BEV konzentrieren. Wasserstofftechnologie oder eFuels fallen ebenfalls durch, da sie für Normalverdienende viel zu teuer sind. 2. Bei der Ladeinfrastruktur muss mehr Tempo her und eine kluge Verteilung von Schnelllade- und normalen Ladepunkten auch im ländlichen Raum erfolgen. Mit einem BEV muss es genauso einfach sein, von Flensburg bis Bari zu reisen, wie mit einem Verbrenner. 3. Es müssen jetzt mehr batterieelektrische Modelle auf den Markt. Insbesondere bei Familienkombis und im Kleinwagensegment ist die Auswahl noch viel zu gering. Gerade auch, um in diesen Segmenten attraktive und bezahlbare Autos zur Auswahl zu haben."

Eines ist aber fix: Zum Aufbau von 30.000 öffentlich zugänglichen Ladepunkten, wird in Deutschland in Kürze ein Programm mit 500 Mio. Euro starten. Gefördert werden sollen auch private Lademöglichkeiten und Ladeinfrastruktur bei Firmen sowie Schnelladeinfrastruktur. Der Anteil von vollelektrischen Fahrzeugen wird damit weiter steigen.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /