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Europäische Kommission: Praxisferne Kriterien zur Energieholzproduktion geplant?

Waldverband warnt: Energie würde für alle Konsumenten teurer

"Die geplante Einführung zusätzlicher und darüber hinaus völlig unnötiger Regelungen zur Produktion von Energieholz ist realitätsfremd und außerdem nicht Aufgabe der Kommission", zeigt sich Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes Österreich, entsetzt über neue, noch inoffizielle Vorschläge der Generaldirektion Energie.

"Damit würden Waldbesitzer mit zusätzlichen Erschwernissen und Biomasse-Heizwerke mit überbordender Bürokratie belastet, die zwangsweise zu einer Verteuerung von erneuerbarer Energie aus Holz führen und alle Konsumenten mit höheren Energiepreisen belasten würde, denn der Bedarf an Energie steigt immer noch weiter", warnt Rosenstatter.

"Aus meiner Sicht ist es Aufgabe eines EU-Energiekommissars, dafür zu sorgen, dass die Abhängigkeit der Europäischen Union von Erdöl- und Erdgasimporten drastisch reduziert wird und die Wertschöpfung und damit Arbeitsplätze innerhalb der EU geschaffen werden. All das wird aber durch die derzeit noch inoffizielle aber geplante Richtlinie ad absurdum geführt. Ich frage daher EU-Energiekommissar Günther Öttinger ernsthaft, ob er im Interesse der europäischen Bürger oder im Interesse der Atomlobby und Erdöl- und Erdgasproduzentenländer handelt. Bevor nicht Kriterien zur umwelt- und sozialverträglichen Gewinnung von Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomenergie auf dem Tisch liegen, sind wir Waldbesitzer nicht bereit, über weitere Verschärfungen bei der Forstbewirtschaftung zu diskutieren. Während österreichische und europäische Waldbesitzer jetzt 300 Jahre nachhaltige Bewirtschaftung feiern und durch die Nutzung von Holzreserven Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen, glauben selbst ernannte Experten in Brüssel diese neu erfinden und Waldbesitzer mit gesetzlichen Regelungen bevormunden zu müssen", kritisiert der Obmann.

Forstpolitik fällt in der EU allein in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. In Österreich sorgt ein strenges Forstgesetz dafür, dass der Wald erhalten bleibt und alle seine Funktionen wie Erholung und Schutz vor Naturgefahren gewährleistet sind. Zudem ist am Markt ein freiwilliges System zur Zertifizierung von Holz eingeführt, das von unabhängigen Prüfern die nachhaltige Waldbewirtschaftung garantiert. In Österreich und Europa gibt es die Probleme des Raubbaus am Wald nicht, ganz im Gegenteil - sowohl Waldfläche als auch Holzvorrat nehmen jedes Jahr weiter zu.

Mit Regulierungswut zur Planwirtschaft

Die Vorschläge der Generaldirektion Energie enthalten nicht nur neue Vorgaben zur Holzernte, sondern auch Regelungen zur Lenkung der Holzmengen zugunsten einiger von der Kommission bevorzugter Käufer. "Damit soll es Waldbesitzern offensichtlich unmöglich gemacht werden, Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme aus Biomasse weiterhin zu beliefern. Das würde den Grundsätzen der Planwirtschaft folgend einen schwerwiegenden Eingriff in den freien Markt darstellen und wäre logischerweise völlig unzulässig. Wir lehnen diese absurde Initiative der EU- Kommission deshalb unmissverständlich ab und fordern, dass diese Aktivitäten sofort eingestellt werden. Es ist nicht mehr nachvollziehbar, dass die EU den Anteil erneuerbarer Energie aus Waldbiomasse lobenswerterweise steigern will, aber gleichzeitig dieses Ziel durch sinnlose Regelungen gefährdet", erklärt der Obmann.

Konsumenten müssten die Zeche zahlen

Während die Nachhaltigkeit bei biogenen, erneuerbaren Energieträgern bereits durch mehrere Regelungen sichergestellt wird, gibt es im Bereich der fossilen Energieträger oder Atomkraft keinen einzigen Maßstab zur Beurteilung der Folgen für die Umwelt. "Eine derart unbrauchbare Richtlinie würde in Österreich weitere Investitionen in die Produktion erneuerbarer Energie aus Waldbiomasse blockieren und bestehende Werke gefährden. Ein funktionierendes und seit Jahrzehnten bewährtes System würde in Frage gestellt. Die österreichischen und europäischen Bürger würden bei künstlicher Verknappung der Energie aus Holz wegen steigender Preise für Strom und Wärme die Zeche zahlen. Präsident Wladimir Putin reibt sich wahrscheinlich schon die Hände, da er durch die geplanten Regelungen wegen noch größerer Nachfrage nach Erdöl und Erdgas leichtes Spiel für weitere Preiserhöhungen hat. Ich erwarte mir daher von allen österreichischen Politikern eine klare Absage an diese absurden Vorschläge der Kommission", so Rosenstatter.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /