© proPellets Austria
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proPellets Austria will gesetzliche Bevorratungspflicht

Höhere Versorgungsicherheit und damit stabilere Preise - das ist das Ziel der von proPellets Austria vorgestellten gesetzlichen Pelletbevorratungspflicht

. Händler:innen und Produzent:innen von Pellets sollen demnach verpflichtet werden, in Summe zehn Prozent der im jeweiligen Vorjahr verkauften Ware zu bevorraten. Die Lagerbestände sollen bis 1. Dezember 2024 aufgebaut sein, die Hälfte davon bereits bis 1. Dezember 2023.

"Pellets spielen eine immer wichtigere Rolle fürr die Energieversorgung in Österreich", erklärt Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria und Präsident der World Bioenergy Association. "Schon jetzt setzen über 180.000 Haushalte, zahlreiche Gewerbebetriebe, Schulen, Kindergärten und Altersheime auf eine gesicherte Versorgung mit Pellets."

Und die Nachfrage nach Pelletheizungen steigt weiterhin enorm an: Im Jahr 2021 wurden mit 12.000 Anlagen um 50 Prozent mehr Pelletheizungen installiert als im Jahr davor. Noch stärker wuchs der Markt 2022. Schätzungen zufolge wurden über 22.000 neue Pelletheizungen installiert.

Der Krieg in der Ukraine führte sowohl zu einer Rekordnachfrage nach Pellets, als auch zur Unterbrechung von Lieferungen aus Russland, der Ukraine und Weißrussland. Europaweite Versorgungsengpässe und abrupte Preissteigerungen waren die Folge.

Inzwischen hat sich die Versorgungslage entspannt und die Preise sinken wieder. Dennoch haben die Engpässe im vergangenen Sommer gezeigt, dass eine ausreichende Bevorratung die beste Vorsorge gegen unvorhersehbare Engpässe und extreme Preisausschläge wäre.

Im Dezember 2022 lag der Pelletpreis in Österreich mit 54 Cent je Kilogramm um 10,2 Prozent niedriger als im Vormonat. Heizöl war im Dezember rund 20 Prozent teurer als Pellets, Heizen mit einem neuen Erdgasvertrag kostet aktuell mehr als doppelt so viel wie mit Pellets.

Versorgungssicherheit und Bevorratungspflicht gehen Hand in Hand

Neben dem Ausbau der Pelletproduktion durch elf neue Pelletierwerke ist eine gesetzliche Verankerung einer Pelletbevorratungspflicht wichtig, um bei steigendem Bedarf im Zuge der Energiewende Versorgungssicherheit und Preisstabilität gewährleisten zu können. Das entsprechende Modell zur Bevorratungspflicht wurde den politischen Entscheidungsträger:innen bereits vorgelegt.

"Das letzte Jahr zeigt deutlich: was für Öl und Gas schon längst gilt, muss auch für Pellets umgesetzt werden. Die Einrichtung verpflichtender strategischer Reserven ist dringend notwendig, um im Zuge der Energiewende eine stabile Versorgung mit erneuerbarer Energie zu gewährleisten", plädiert Rakos.

Das Bevorratungsmodell im Detail

Der Vorschlag von proPellets sieht vor, Produzenten und Importeure, die in Österreich Pellets in Umlauf bringen, zu verpflichten, saisonale und strategische Reserven aufzubauen. Eine saisonale Reserve von fünf Prozent der im Vorjahr in Österreich in Verkehr gebrachten Ware - aktuell rund 65.000 Tonnen - muss von den verpflichteten Unternehmen bis 1. Dezember nachgewiesen werden. Dieser Lagerbestand kann dann ab 15. Dezember wieder zur Versorgung des Marktes ausgeliefert werden. Zusätzlich ist eine dauerhafte strategische Reserve von fünf Prozent der im jeweiligen Vorjahr verkauften Menge aufzubauen. Um Verwerfungen auf dem Markt zu vermeiden, soll die strategische Reserve bis zum 1. Dezember 2024 aufgebaut werden. Bis 1. Dezember 2023 soll die Hälfte der vorgeschriebenen Mengen erreicht werden.

Eine Freigabe der strategischen Vorräte könnte auf Basis einer Empfehlung des Energielenkungsausschusses durch eine Verordnung des für Energie zuständigen Ministeriums erfolgen.

Die Kalkulation der Kosten der Bevorratung wurde von proPellets auf Basis von Expertenschätzungen durchgeführt. In Summe ergeben sich, je nach Marktpreis, Kosten zwischen 1,1 und 1,9 Prozent des Endkundenpreises. Da derzeit schon Ware, wenn auch in geringerem Ausmaß, gelagert wird, dürfte der tatsächlich anfallende zusätzliche finanzielle Aufwand noch geringer sein.

"Es ist wichtig, dass nach so einer turbulenten Zeit auch wieder Ruhe am Pelletmarkt einkehrt. Kund:innen müssen sich auf eine stabile Versorgung verlassen können und genau das wird mit einer Bevorratungspflicht erreicht. Wir hoffen auf eine baldige legistische Umsetzung", meint Rakos.

Der Branchenverband proPellets verbindet und vertritt die österreichische Pelletwirtschaft, auch als Schnittstelle und Informationsdrehscheibe zu Politik, zum Gewerbe und den Kunden, die beim Heizen auf erneuerbare Energie umsteigen wollen.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /