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EUROSOLAR: Österreich darf nicht zur Atomstromdrehscheibe werden!

2 neue 380kV-Leitungen durch Atomlobby geplant - Landschaftsverbrauch und Elektrosmog durch geplante 380kV-Leitungen

© DI Richard Hubmann
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Am 8. und 9. März 2007 sollen im europäischen Rat in Brüssel - wo die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union sowie der Kommissionspräsident zusammentreten - Infrastrukturvorhaben im Rahmen der Transeuropäische Energienetze beschlossen werden, um einen schrankenlosen europaweiten Stromhandel zu gewährleisten. Zu den nach Meinung des Energiekommissars Andris Piebalgs dringlichen Leitungsprojekten gehören auch die beiden 380 kV-Projekte Dürnrohr-Slavetice (Tschechien) und Stupava (Slowakei)-Wien Süd.
Gehen diese Pläne durch, so werden damit in den nächsten Tagen die Weichen dafür gestellt, dass Österreich künftig zur Atomstromdrehscheibe höchsten Ranges wird. Wenn Bundeskanzler Gusenbauer den Plänen der Kommission zum ‘Vorrangigen Verbundplan’ zustimmt, werden ‘Atomstrom-Autobahnen’ quer durch Österreich Strom aus den Atomkraftwerken Dukovany, Bohunice und Mochovce nach Italien und in andere südliche EU-Staaten leiten.

‘Es ist einfach unglaublich, dass sich Österreich auf diesem Weg für neue Atomstromautobahnen stark macht und damit den eindeutigen Wunsch der Österreicher, auf Atomkraft zu verzichten, untergräbt!’, so die stv. Vorsitzende von EUROSOLAR AUSTRIA Dr. Ingrid Wagner. ‘Ich sehe hier ein starkes Demokratiedefizit. Statt die Bevölkerung über die geplanten 380kV-Leitungen quer durch Österreich mitbestimmen zu lassen, will die EU die Bewilligungsverfahren verkürzen und damit die Anrainerrechte einschränken!’, so Wagner weiter. ‘Sieht man sich die Projekte an, dann kann man leicht feststellen, dass es bei dem Ausbau um 900 MW in Richtung Dukovany und der Ausbau um 1800 MW in Richtung der beiden Atomkraftanlagen Bohunice und Mochovce, nur darum geht, Atomstrom leichter quer durch Österreich in Richtung Italien leiten zu können.’

Anhand der Stromimporte aus Tschechien in den letzten Jahren kann man feststellen, dass diese dramatisch angestiegen sind. Österreich ist vom Stromexportland zum Stromimportland geworden und schiebt damit die Atommüll- und CO2-Problematik der Stromproduktion ins Ausland ab, statt auf raschem Weg die eigene Stromproduktion auf Erneuerbare Energie umzustellen und Österreich zu 100% aus Erneuerbarer Energie zu versorgen. Für diesen Systemwechsel und für die Versorgungssicherheit Österreichs sind die 380kV-Leitungen völlig überflüssig und es nicht zu verstehen, warum die Österreichische Landschaft und die Gesundheit der ÖsterreicherInnen für die Interessen von einigen wenigen Großkraftwerksbetreibern geopfert werden sollen.

Es zeigt sich mit diesen Plänen, dass auch die bereits eingereichte 380kV-Leitung durch die Steiermark nur ein Puzzlestück für eine geplante Atomstromautobahn nach Italien ist, mit diesem Projekt kommt das wahre Interesse hinter der 380kVLeitung ans Tageslicht. Dass die Leitung für die Windkraft benötigt wird, sei nur ein faules Argument, so Dr. Wagner.

‘Wir erwarten uns, dass Bundeskanzler Gusenbauer den Plänen der Kommission hinsichtlich des ‘Vorrangigen Verbundplans’ und gleichzeitig einer Beschneidung der Anrainerrechte nicht zustimmt und sich stattdessen für einen Umstieg auf erneuerbare und regional zu produzierende Energien einsetzt. Etliche Gemeinden und Regionen in Österreich zeigen schon vor, dass dieser Umstieg möglich ist.’



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /