Verbund investiert in heimische Blitzforschung

Sicherheit der Stromversorgung soll erhöht und wirtschaftlicher werden

Weil Blitzschlag auch heute noch als einer der Hauptverursacher von Stromausfällen gilt, investiert der Verbund,Österreichs führendes Elektrizitätsunter-nehmen, in die Blitzforschung. "Wir gewinnen dadurch wertvolle Erkenntnisse, die die Ausfallsicherheit unseres Stromnetzes erhöhen. Denn der volkswirtschaftliche Schaden pro Stunde Blackout wird von Experten inÖsterreich mit 40 Millionen Euro beziffert", erklärte Dr. Heinz Kaupa, Technischer Vorstandsdirektor der VERBUND-Austrian Power Grid AG, heute, Donnerstag, bei einer Pressekonferenz am Gaisberg bei Salzburg.

Das heurige Jahr bietet der Blitzforschung Stoff zur Genüge: 2005 ist ein Jahr mit reger Gewittertätigkeit. Sind es jährlich rund 120.000 Blitze, die in Österreich registriert werden, so waren es bis 25. August bereits 158.204 Trotz seiner Häufigkeit ist das Phänomen "Blitz" weltweit so gut wie unerforscht. Viele Details sind den Wissenschaftern noch unklar. "Wir wissen beispielsweise nicht, welche Bedrohung von einem Blitz wirklich ausgeht. Ob Blitze bei Hagelgewitter anders sind als bei normalen Gewittern, ob es tatsächlich Superblitze mit mehr als 300.000 Ampere Stromstärke gibt oder ob durch die Luftverschmutzung in Ballungszentren die Blitzaktivität steigt. Viele Fragen sind offen", erläuterte Dr. Gerhard Diendorfer, Leiter von ALDIS (Austrian Lightning Detection & Information System).

Vor allem für die Bereiche Energieversorgung, Sicherheit und Flugverkehr ist allerdings eine detaillierte Erforschung des Blitzes unabdingbar. So können Blitzeinschläge beispielsweise bei Chemikalienlagern oder Biogasanlagen verheerende Folgen nach sich ziehen. Aber auch beim Absturz von Flugzeugen wird immer wieder die Möglichkeit eines Blitzschlages als Absturzursache diskutiert.

Das fehlende Wissen im Bereich der Blitzforschung hat vor kurzem die EU veranlaßt, ein internationales Forschungsprojekt mit insgesamt 400.000 Euro zu fördern. 18 europäische Länder sowie die USA, Kanada, Japan, Rußland und die Ukraine nehmen teil. Gestartet wurde dieses Projekt im Juli, und als Forschungsbasis dient unter anderem eine der modernsten Blitzforschungsstationen Europas. Diese befindet sich beim Sender auf dem Gaisberg, dem Hausberg der Salzburger, und wird primär von der VERBUND-Austrian Power Grid (AGP) finanziert. Jährlich schlagen dort rund 50 Blitze ein, wobei die Mehrzahl der Blitze von dem 100 Meter hohen Mast selbst ausgelöst und - einzigartig in Europa - direkt gemessen werden können.

Die VERBUND-APG ist mit einem rund 3.400 Kilometer langen Hochspannungsnetz (auf 220 und 380 Kilovolt-Ebene) mit AbstandÖsterreichs größter Stromtransporteur. In 95 % aller Fälle von Blitzschlag in Stromleitungen wird heute die Versorgung nicht unterbrochen. "Doch lassen sich Schäden und Stromausfälle durch starke Blitze nie gänzlich verhindern", stellte Kaupa klar. "Hier allerdings hilft uns heute schon das Blitzortungssystem ALDIS, das uns online bis auf 100 Meter genau den Einschlagort von Blitzen und deren exakte Stromstärke liefert sowie bei der rascheren Beurteilung möglicher bzw. Behebung tatsächlicher Schäden". Und künftig erhofft sich die APG von der Blitzforschung Erkenntnisse, die sich auf Blitzschutz-Anlagen und -Geräte im Sinne höherer Wirtschaftlichkeit auswirken könnten.

"Ziel und Zweck der Forschung im Verbund ist es, die Erzeugung,Übertragung, Verteilung und Anwendung von elektrischem Strom sicher, wirtschaftlich sowie umwelt- und sozial-verträglich zu gestalten", so DDr. Karl Gollegger, Vorsitzender des Forschungs- und Umweltausschusses im Verbund. So unterstützt der Verbund seit Anfang der 1990er Jahre die heimische Blitzforschung und -ortung. Bekanntestes Beispiel (aus den ORF-Wetter-Nachrichten) ist das erwähnte Blitzortungs- und -informationssystem ALDIS.

Quelle: Verbund/Holding Kommunikation



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