Glawischnig: Bau von Fusionsreaktor ITER ist Fehlentscheidung

Immense Kosten, hohe Risken, kein Beitrag zur Energieversorgung vor 2060

Die gestrige Einigung der beteiligten Staaten über den Bau des Kernfusionsreaktors ITER im französischen Cadarache bezeichnet Eva Glawischnig, stv. Bundes- und Umweltsprecherin der Grünen als "klare energie- und forschungspolitische Fehlentscheidung. Die immensen Kosten von 10 Mrd. Euro stehen in keinem Verhältnis zumäußerst zweifelhaften Nutzen. Die Kernfusion wird in den nächsten 50 Jahren weder einen Beitrag zum Klimaschutz noch zur Versorgungssicherheit leisten und birgt zudem große Risken", kritisiert Glawischnig. Neue Konzepte und Lösungen zum notwendigen Umbau der weltweiten Energieversorgung müssten, auch bedingt durch die zunehmende Verteuerung und Verknappung von Erdöl und Erdgas, bereits 2020 bis 2030 greifen. Auf eine Lösung durch die Kernfusion irgendwann ab 2060 zu hoffen, sei der falsche Weg.

Geld für Erneuerbare Energie sinnvoller

Die gigantischen Mittel für die Kernfusion fehlen bei der Entwicklung von Energietechnologien, die zum Klimaschutz beitragen. Die Grünen fordern, dass Mittel in der Höhe, die heute der Fusionsforschung zur Verfügung stehen, für andere wirklich zukunftsweisende Bereiche der Energieforschung verwendet werden, wie etwa Effizienztechnologien und der Bereich der Erneuerbaren Energien. "Würde man die 10 Mrd. Euro in diese Bereiche investieren, könnten langfristig ein Vielfaches jener 100.000 Arbeitsplätze geschaffen werden, die der Fusionsreaktor angeblich bringen soll. Der derzeitige Vorschlag der EU-Kommission für das neue Euratom-Forschungsprogramm, aus dem ITER finanziert werden soll, muss von Österreich abgelehnt werden", verlangt Glawischnig.

Kernfusion widerspricht dem Prinzip einer dezentralen, sicheren Energieversorgung

Im Gegensatz zur Kernspaltung in Atomkraftwerken strahle der bei der Fusion entstehende radioaktive Müll zwar nicht tausende, sondern 'lediglich' bis zu 200 Jahre. Die Behauptungen, es entstehe kein radioaktiver Müll seien jedoch falsch. Die Kernfusion sei zudem eine Technik, die nur in gigantischen, zentralen und teuren Strukturen funktioniere, sei daher verletzlich und widerspreche dem Prinzip einer dezentralen, sicheren Energieversorgung.



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