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Großflächiger Stromausfall im Mai in Frankreich

Mehr als eine Million Haushalte in Südfrankreich sind in der Nacht zum Samstag, 6.5.2005, wegen eines Waldbrandes ohne Strom gewesen.

Feuerwehren mussten Stromleitungen kappen.

Wegen eines Waldbrandes waren in der Nacht zum Samstag, 6.5.2005 mehr als eine Million Haushalte in Südfrankreich ohne Strom. Der Energieversorger EDF hatte am Freitagabend zwei Hochspannungsleitungen abgeschaltet, um den Einsatz der Löschflugzeuge zu erleichtern und die Helfer nicht zu gefährden. Damit fiel in weiten Teilen der Region Provence-Alpes-Cote-d'Azur mehrere Stunden lang der Strom aus. Die Folge waren Tausende Panikanrufe bei den Rettungskräften.

Chaos in den Städten

Auch in den Städten Marseille, Arles, Nizza, Cannes, Martigues und Gebieten von der Cote d'Azur bis zu den Voralpen brach die Energieversorgung zusammen. Die Lage habe sich am frühen Samstagmorgen normalisiert, erklärten die Behörden. In der Dunkelheit zu starken Verkehrsbehinderungen und zu ersten Plünderungen.

Sturm erschwerte Löscharbeiten

Der Feuerwehr zufolge gingen am Freitag bei Vitrolles 250 Hektar Busch- und Waldland in Flammen auf.
Rund 600 Feuerwehrleute waren mit etwa 50 Fahrzeugen sowie mit acht Löschflugzeugen im Einsatz. Böen bis 100 Stundenkilometer erschwerte die Bekämpfung des Feuers. Am Samstag, 7.5.2005, war der Brand unter Kontrolle, und 150 Männer an Ort und Stelle, um ein erneutes Aufflackern zu verhindern.

Großflächige Stromausfälle häufen sich

In den letzten Jahren kam es immer wieder zu großflächigen Stromausfällen, wie zum Beispiel in Italien, den USA, in Russland, die auf den Zusammenbruch des Hochspannungsnetzes zurückzuführen sind. Durch Störungen an den Leitungen oder an Großkraftwerken, die diese Leitungen versorgen, kommt es meist zuerst zum Ausfall einer Leitung und später zu großflächigen Stromausfällen. Es zeigt sich, dass durch Hochspannungsleitungen die Versorgungssicherheit nicht im gewünschten Maß sichergestellt werden kann, weil eine einzige Panne zu weit reichenden Problemen führen kann. Durch dezentrale Stromversorgung mit Microgrids (kleinstrukturierte miteinander verbundene Stromnetze) kann eine wesentlich bessere Stromversorgung erreicht werden. In diesen Strukturen können dann Kleinkraftwerke, Plusenergiehäuser (Passivhäuser mit integrierten Photovoltaikanlagen), Biomasse- und Biogasanlagen sowie Geothermiekraftwerke mit einem vernünftigen Energiemix aufeinander abgestimmt werden.

Rekordsommer

Bereits 2003 erlebten wir einen Rekordsommer, der fast zum Zusammenbruch zahlreicher Stromnetze geführt hätte. Durch den niedrigen Wasserstand der Flüsse war nicht nur die Wasserkraftleistung reduziert, zahlreiche Atom- und Kohlekraftwerke mussten ihre Leistung mangels Kühlwasser reduzieren während gleichzeitig der Verbrauch der Klimaanlagen stark zunahm. Auch für heuer ist wieder ein Rekordsommer angesagt, da kann man nur hoffen, dass die Netze nicht ausfallen. Ruhig schlafen können wohl alle, die für ihre Stromversorgung auch bei Netzausfall mit Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerken selber gesorgt haben.



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