© Pujanak
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Solarthermie nur, wenn PV nicht besser

Zuerst genau vergleichen, dann entscheiden!

Anlass ist eine sicherlich gutgemeinte Initiative einer steirischen Landesrätin, die meint, dass die Leute doch mehr Solarthermie aufs Dach installieren lassen sollten.
Stellt sich die Frage, ob gut gemeint - wie leider zu oft - das Gegenteil von gut ist. Hier eher Ja:

Möglicherweise wird dieser Artikel Gegenreaktionen auslösen. Dazu nur soviel:
Ich selbst habe erstens sowohl Solarwarmwasser (Sth)- als auch Sonnenstromanlagen (PV) verkauft, kenne mich also in beiden Bereichen sehr gut aus.
Zweitens gilt für mich: Je länger ich Energieberatungen durchführe, umso eindeutiger gilt, dass jedes Projekt ein Einzelfall ist und folglich Verallgemeinerungen gefährlich sind.
Drittens mit dem Schreiben von Artikeln, "zwinge" ich mich zu Recherchieren, was sich Neues tut; und es tut sich und verändert sich sehr viel.
Viertens bin und bleibe ich ein völlig unabhängiger Energie(wende)berater. Wäre Extrawurst die beste Energieressource, ich würde sie empfehlen.

Womit wir zu "das Beste" kommen. Dies lässt seriös nur beantworten, wenn folgende Bereiche - im Einzellfall(!) untersucht und zueinander abgewogen werden: Technik (z.B. Dachneigung und Himmelsrichtung), Ökonomie (z.B. Jahresstromverbrauch, Gesamtkostenrechnung), Ökologie (z.B. Wärmeentzug aus dem Boden oder Grundwasser, E-Auto), Rechte (z.B. Wärmepumpenlärm).

Anhand der wenigen Beispiele sieht man die Komplexität und Indivdualität der Thematik.
Wie die Landesrätin einfach zu sagen, die Sth kommt aus Österreich, ist ein sachlicher Unsinn. Denn auch PV-Module und insbesonder Wechselrichter werden in Österreich erzeugt. Ihr Ansatz "doppeltsolar" ist also wie folgt einzuordnen: Knapp daneben ist auch vorbei.

Experten-Fazit:
Prinzipiell lässt sich eine eindeutige(!) Tendenz in Richtung PV feststellen. Beides vergleichen und nur, wenn sich der sehr seltene Fall ergibt, dass genug Platz für beide Technologien bestünde, auch Sth zu überlegen.
Denn ganz prinzipiell kann man sich mit Eigenstrom - früher oder später - zu 100 % energie- , nicht nur stromautark machen. Mit Wasser wird Mobilität eher nicht funktionieren. Und E-Auto-Laden ist jener Bereich, der heute die größte Amortisation für meine PV-Anlage erbringt.
Ganz abgesehen davon, dass auf einem Ost-West-Dach keinesfalls Sth-Module installiert werden sollen, PV sehr wohl.
steiermark-will-mit-solardoppelt-solarthermie-forcieren

Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at



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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /