STUDIE: Wasserstoff-Speicherung in Salzkavernen - zu teuer
Nächster Dämpfer für Wasserstoff (H2)
Köln- Salzkavernen gelten als große Hoffnung für die Langzeitspeicherung des Energieträgers Wasserstoff. Speziell in Deutschland, wäre dies eine mögliche Lösung, weil dort geologisch gute Bedingungen vorherrschen, so die Meinung. Eine Studie des EWI (Energiewirtschaftliches Instituts an der Universität zu Köln) hat nun im Auftrag der Förderinitiative Wasserstoff(!) - die mögliche Wirtschaftlichkeit berechnet.
Als das alles entscheidende Kriterium, wie teuer - insbesondere ob vielleicht auch zu teuer - ein Wasserstoffspeicher wäre, stellte sich die Auslastung der Kaverne heraus.
Was bedeutet, den Speicher möglichst oft zu be- und entladen. Das führt laut Studie zu einer Schwankung der Speicherkosten pro Kilo H2 von 0,66 bis 1,75 Euro.
Umgerechnet in Kosten, um Strom zwischenzuspeichern, ergäbe das knapp 2 ct bis über 5 ct/kW.
Dauerndes Be- und Entladen bedeutet wiederum dauerhaften Stromverbrauch zur H2-Produktion. Folglich auf Zeiten zu setzen, in denen Strom an der Börse gerade billig ist, erscheint unrealistisch.
Es geht um Kosten, die plus Gewinnspanne zu Preisen werden. Wobei H2 für noch sehr lange Zeit ein knappes Gut bleiben wird und daher entsprechende Gewinnaufschläge zu erwarten sind.
Kommen wir also zur Kernfrage, die lautet: Was kostet die Alternative dazu, wie heute bereits Strom, nämlich in Batterien aller Größen (in Haushalten z.B. 10 kWh, zur Netzregulierung aber auch in Größen von bis zu 100 und mehr MWh) zwischengespeichert wird?
Der Preis für Akkuspeicherung zahlt sich für Photovoltaikbesitzer aus. Anderenfalls würde aktuell nicht jede zweite private Photovoltaik-Anlage in Deutschland ( jede dritte in Österreich, jede vierte in der EU) mit Batterie gekauft werden.
Und auch Großbatterien werden von (Energie)Unternehmen gerne geordert. Das rechnet sich: Der Preis von Batterien fällt seit Jahren ständig um durchschnittlich 8 % bis 10 % - pro Jahr!
In Summe ist die Ökonomie, Wasserstoff in Kavernen zu speichern, etwas sicher nicht, nämlich eine sichere günstigere Alternative zur bewährten Technologie, Strom in Batterien zwischenzuspeichern.
Ein weiteres Kriterium ist also genau abzuwägen, bevor man den Energieträger Wasserstoff pauschal zum großen Problemlöser von Energiefragen hochstilisiert.
https://www.ewi.uni-koeln/die-Bedeutung-von-Wasserstoffspeichern
Fritz Binder-Krieglstein
renewable.at
l
Verwandte Artikel:
- Deutschland: Fiktiver Klimaschutz ersetzt tatsächliches Handeln
- Trumauer zahlen bald viel weniger für ihren Strom
- STUDIE: Im Verkehr übersteigen in Deutschland Fossilprivilegien die CO2-Abgabe
- 80 % der Architekten kannten Begriff für gebäudeintegrierte Photovoltaik nicht
- Gesunkene Pelletpreise im April begünstigen Einlagerung
- ZEIGE ALLE BERICHTE ZU DIESEM THEMA
Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /