Weitere Greenpeace-Ergebnisse: Kein Quecksilber und HCBD, aber Dioxin-Werte ausständig
Greenpeace informierte Kärntner Bevölkerung in Brückl am 21. Dezember
Wien Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat weitere Teilergebnisse der Untersuchung von Kärntner Milchproben veröffentlicht. Das von Greenpeace beauftragte Umweltbundesamt konnte Quecksilber und Hexachlorbutadien (HCBD) in keiner der sieben Proben nachweisen. Ebenso hat ein zusätzliches, vom Labor Biutec durchgeführtes, Screening auf 15 weitere Chlorkohlenwasserstoffe bei jener Milchprobe, bei der Greenpeace bereits vor mehr als einer Woche die HCB-Grenzwertüberschreitung veröffentlicht hatte, nur negative Ergebnisse gezeigt. Bei diesem Screening wurden fast alle bekannten Giftstoffe in der Kalkschlammdeponie erfasst. ‘Uns fehlen jedoch leider noch immer die Ergebnisse für Dioxine und polychlorierte Biphenyle, auch bekannt unter PCBs’, so Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster, ‘Aus unserer Sicht ist eine vorzeitige Entwarnung ohne die ausständigen Dioxin-Werte verfrüht.’
Greenpeace hat sieben Milchprodukte, darunter Sonnenalm-Produkte und Rohmilch auf HCB, andere Chlorkohlenwasserstoffverbindungen, Quecksilber, Dioxine und Furane, sowie auf PCBs untersuchen lassen. ‘Zum Glück hat sich herausgestellt, dass - im Gegensatz zu HCB - alle anderen Chlorkohlenwasserstoffe aus der Deponie nicht stabil genug sind, den langen Weg von der Deponie übers Zementwerk bis in die Milch zu überstehen’, interpretiert Schuster die Ergebnisse. Auch beim Quecksilber erwartet der Chemiker, trotz des jüngst bekannt gewordenen Fundes in Spinat, keine böse Überraschung mehr. Die HCB-Analysen dieser zusätzlichen Proben sind noch nicht abgeschlossen. Zudem bleiben die ausständigen Dioxin- und PCB-Konzentrationen ein weiterer unbekannter Faktor. ‘Bei Temperaturen von einigen hundert Grad und gleichzeitiger Anwesenheit von Chlor-Verbindungen besteht immer die Gefahr einer Dioxin-Bildung’, erklärt Schuster. Das Umweltbundesamt hat die Dioxin-Ergebnisse nun für spätestens Anfang nächster Woche angekündigt.
Am 21. Dezember wurde von Greenpeace um 15 Uhr eine öffentliche Informationsveranstaltung für die BürgerInnen des Görtschitztales im Gemeinschaftshaus in Brückl organisiert. Vor Ort standen Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster, Greenpeace-Landwirtschaftssprecherin Huem Otero und Umweltmediziner Dr. Hans-Peter Hutter für Fragen zur Verfügung .
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /