Einfach sparen- mit Passivhaussanierung

Nachhaltigste Entlastungsoffensive entspricht zwei Monatsgehältern per Jahr pro Haushalt Einsparung – ein Leben lang

"Mit der Senkung des Energieverbrauchs tragen wir zu einer positiven Umweltbilanz bei", erklärte Staatssekretärin Christa Kranzl bei einer Pressekonferenz zu nachhaltigem Bauen am Donnerstag zu der auch Günter Lang, Geschäftsführer der
Interessensgemeinschaft Passivhaus Österreich, und Gerhard Schuster, Geschäftsführer der Bauen und Wohnen Gesellschaft, geladen waren. Österreich verfüge über eine europaweite Themenführerschaft im Bereich von nachhaltigem Bauen und weise die höchste Dichte an Passivhäusern weltweit auf, so die Staatssekretärin. "Das ist aus wirtschaftlicher Sicht eine große Chance für Österreich, vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen."

Start für Impulsprogramm "Haus der Zukunft plus"

Am 19. Sept. 2008 wurde der Start des neuen Impulsprogramms ‘Haus der Zukunft plus’ mit einem geplanten Budgetvolumen von 30 Mio. Euro für die nächsten 3 Jahre von Frau Staatssekretärin Christa Kranzl bei einer Enquete im Passivbürogebäude SOL 4 in Mödling bekannt gegeben. Damit soll in diesem wichtigen Forschungssektor um 5 Mio. Euro mehr investiert werden, als dem sehr erfolgreich ausgelaufene ‘Haus der Zukunft’ Programm in 8 Jahren zur Verfügung stand. Dank diesem wegweisenden Impulsprogramm ‘Haus der Zukunft’ und dem Netzwerk aus mittlerweile 280 Passivhausakteuren aus allen Baubranchen, weist Österreich mit aktuell 3.400 Passivhäusern auf 2 Millionen Quadratmetern die höchste Dichte an Passivhäusern weltweit auf. Damit zeigt sich auch, dass mit bester Energieeffizienz der Teuerungswelle bei Energie nachhaltig ein Schnippchen geschlagen werden kann, und sich so zum Beispiel ein Haushalt mit 130 Quadratmeter Wohnfläche jährlich 2.600 Euro einsparen kann. Oder anders ausgedrückt: es verbleiben ihm zwei Monatsgehälter mehr pro Jahr in der Tasche.

1997 wurde Österreichs erstes Mehrfamilienhaus als Passivhaus mit 13 Wohnungen errichtet und als ‘Haus der Zukunft’ ausgezeichnet. Zehn Jahre später waren es bereits 4.000 Wohneinheiten, und in Vorarlberg im sozialen Wohnbau der Mindeststandard. Heute sind bereits über 5.000 Wohnungen in Passivhausstandard bewohnt, und eben ist Firstgleiche bei weiteren 354 Wohnungen der Neuen Heimat Tirol in Innsbruck. In Wien ‘Eurogate’ starten in Kürze die Bauarbeiten für die weltweit größte Passivhaussiedlung mit 1.700 Wohnungen für mehr Wohnkomfort und Behaglichkeit.

Mit „Haus der Zukunft“ Passivhausboom bei allen Gebäudetypen

Wie rasant die Entwicklung voranschreitet, kann man am Beispiel der Kindergärten sehen. In Ziersdorf wurde 2002 Österreichs erster Passivhaus Kindergarten im Rahmen von ‘Haus der Zukunft’ errichtet. Existierten bis 2006 in ganz Österreich erst fünf Kindergärten, so werden bis zum Sommer 2009 allein in der Stadt Baden fünf Kindergärten in Passivhausstandard den Kindern immer frische Luft gewährleisten.

‘Haus der Zukunft’ setzte 2006 mit dem ersten Gemeindezentrum in Passivhausstandard in Ludesch einen Meilenstein nachhaltiger Gemeindepolitik. Mittlerweile sind in ganz Österreich rund ein Dutzend Gemeindezentren in Bau, die helfen, künftig das Gemeindebudget kräftig zu entlasten und beste Vorbildwirkung in ihrer Gemeinde zu beweisen. Und in Niederösterreich werden alle Landesbauten seit Jahresbeginn nur noch in Passivhausstandard vorbildlich geplant. Auch die Stadt Wels hat sich als Energiehauptstadt Europas selbst verpflichtet, alle ihre gemeindeeigenen Gebäude als Passivhäuser zu errichten, und Sanierungen mit Passivhauskomponenten umzusetzen.

Dass das Passivhaus Schule macht sieht man auch im Schulbau. Waren es 2006 Österreichweit vier Schulen, sind derzeit weitere 25 Schulen in Passivhausstandard in Bau, etliche davon als Altbausanierung. Selbst ohne Förderung würde den Gemeinden diese nachhaltige Sanierung binnen 20 Jahren Finanzierungslaufzeit inklusive der höheren Baukosten um 20 Prozent billiger kommen als eine konventionelle Sanierung. In der in Rahmen von ‘Haus der Zukunft’ sanierten Schule Schwanenstadt werden so statt 55.000 Kubikmeter Erdgas nur noch 47 Kubikmeter Pellets jährlich verheizt – bei 6.240 m² Nutzfläche weniger als in einem Einfamilienhaus.

Trotzdem steht die wichtige Altbausanierung auf Passivhausstandard noch ganz am Beginn einer ähnlich rasanten Entwicklung. Deshalb kann hier das Programm ‘Haus der Zukunft plus’ ganz entscheidende Impulse für eine nachhaltige Sanierungsoffensive setzen.

Bei den Dienstleistungsgebäuden ist besonders das Forschungsprojekt Christophorushaus in Stadl Paura hervorzuheben. Seit sechs Jahren zur höchsten Zufriedenheit der Büromitarbeiter in Betrieb, benötigt es für Heizung und Kühlung lediglich 26 Cent pro m² und Jahr – ein echtes Bürowunder bei ansonst üblichen 20 bis 30 Euro pro m² und Jahr.

Passivhausstandard ist Versorgungssicherheit für die Zukunft

Ziel der IG Passivhaus Österreich ist es gemäß den sehr ambitionierten Vorgaben des Europäischen Parlaments den Passivhausstandard bis 2011 in Österreich als erstes Land Europas als allgemeinen Standard zu etablieren. So kann der Österreichischen Bevölkerung Versorgungssicherheit und soziale Absicherung vor Energiepreisschocks gegeben, und ein Höchstmaß zur Erreichung der Klimaschutzziele erzielt werden.

Während in den letzten zwölf Jahren der Passivhausentwicklung zwei Millionen Quadratmeter errichtet wurden, rechnet Ing. Günter Lang, Geschäftsführer der IG Passivhaus Österreich, in drei Jahren bereits mit zehn Millionen Quadratmeter in Passivhausqualität. Staatssekretärin Christa Kranzl wies dabei auf die enorme zusätzliche Wertschöpfung von 2,3 Mrd. Euro für die Österreichische Wirtschaft hin.

Die IG Passivhaus Österreich repräsentiert rund 21.000 innovative Arbeitsplätze – Tendenz stark steigend, die sich sehr aktiv dem nachhaltigen Baustandard Passivhaus widmen. Etliche der Mitglieder produzieren sehr erfolgreich nur noch Passivhauskomponenten. Damit zählt Energieeffizienz zu dem wichtigsten und am stärksten wachsenden Sektor in der Umwelttechnologie.

Der Ausbildung der gesamten Baubranche kommt dabei eine wesentliche Bedeutung zu, um flächendeckend Fachfirmen mit entsprechendem Know how und hoher Qualität für den boomenden Passivhausmarkt bereitstellen zu können. Ein wichtiger Schritt in der Weiterbildung ist nun die Neubesetzung des Lehrstuhles für Bauphysik an der Universität Innsbruck, den Prof. Dr. Wolfgang Feist, der Entwickler des Passivhausstandards, seit März 2008 inne hat.

Sozial verträglich ist nur der „Haus der Zukunft“ - Standard

Staatssekretärin Christa Kranzl strich heraus, dass gegenüber den Mindestanforderungen gemäß Bauordnung den künftigen Bewohnern mit einem ‘Haus der Zukunft’ - Standard eine jährliche Entlastung an Heizkosten von bis zu 900 Euro ermöglicht wird. So spart man sich mit dem heutigen Stand der Technik die achtfachen Energiekosten gegenüber einer Mindest Energiekennzahl von 78 kWh/m²a. Das Burgenland und Vorarlberg sind dem entgegen mit sozialer Verantwortung für seine Bürger vorbildlich vorangegangen, und haben den Mindestwert mit 55 kWh/m²a im Sinne geringer Energiekosten festgelegt.

Die Forschungsprojekte im Rahmen ‘Haus der Zukunft’ haben bewiesen, dass sich mit guter Planung in der Altbausanierung durchaus 80 – 95 Prozent Energieverbrauch einsparen lassen, bei gravierend höherem Komfort, Umwelt- und Gesundheitsvorsorge.
Nur die nicht benötigte Energie ist versorgungssicher, hat keinerlei Preissteigerung und macht unabhängig. Über die gesamte Nutzungsdauer!

Dass dies auch höchst Wirtschaftlichkeit ist zeigt folgendes Beispiel:
Die Sanierung eines Einfamilienhauses aus den Sechzigerjahren auf Passivhausstandard spart soviel Energiekosten, wie der Durchschnitts Österreicher in zwei Monaten verdient.*) Das entspricht einer Halbierung der jährlichen durchschnittlichen Lohnsteuer – ein Leben lang! Und ist ein Vielfaches jeder Mineralölsteuersenkung oder Heizkostenzuschuss!
Der Clou dabei ist, dass dieses Geld dann nicht dem Finanzminister fehlt, sondern nicht mehr in saudischen Ölreichtümern oder in der russischen Gaspipeline verschwindet. Vielmehr verbessert sich damit ganz entscheidend die österreichische Handelsbilanz und das Haushaltsbudget jedes einzelnen Österreichers der auf das ‘Haus der Zukunft’ setzt.

*) EFH 130m² * 200 kWh/m²a * € 0,1 = € 2.600.- Einsparung/a
Durchschnittsjahreseinkommen netto € 18.000.- / 14 = € 1.285.-

Jeder Interessierte kann sich von 7. – 9. November bei den Passivhaustagen beim Besuch von Passivhäusern in ganz Österreich selbst ein Bild davon machen.

Weitere Informationen:
IG Passivhaus Österreich
Haus der Zukunft



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /