Baubeginn für Energiespar-Bürohaus ENERGYbase

ENERGYbase - energieeffiziente Büroimmobilie im Passivhausstandard senkt Energiebedarf um 80 %, WWFF errichtet ein Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energie – weiteres „Haus der Zukunft“ Projekt entsteht

Wien Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer und ökologisch nachhaltiger Energieträger sowie höchster Arbeitsplatzkomfort: Das sind die Kernpunkte des innovativen Bürohauses ENERGYbase, für das vor kurzem am Areal der ehemaligen Paukergründe in Wien-Floridsdorf (Giefinggasse 6) der Grundstein gelegt wurde. ‘Mit diesem 14 Millionen Euro-Projekt des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds werden neue Wege bei der Errichtung von ökologisch nachhaltigen Büro- und Gewerbeimmobilien in Wien beschritten . Moderne Architektur und innovative Technologien ermöglichen bei dieser neuen Generation von Büroimmobilien eine Energieersparnis von 80 %. Mit diesem innovativen Bürohaus der Zukunft wollen wir außerdem den Grundstein für ein Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energie legen, das bedeutende Impulse für die Weiterentwicklung dieses wichtigen
Zukunftsbereichs und für den Wirtschaftsstandort Wien liefern soll’, erklärte Finanz und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner am Mittwoch. Die Grundsteinlegung für dieses 7.500 Quadratmeter (vermietbare Nutzfläche) große Passivbürohaus nahm sie mit Kurt Eder, Abgeordneter zum Nationalrat, WWFFGeschäftsführer DI Dr. Bernd Rießland und dem Floridsdorfer Bezirksvorsteher Ing. Heinz Lehner vor.

Im Sommer 2008 soll ENERGYbase fertig gestellt werden und Platz für Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie für insgesamt rund 300 Beschäftigte bieten. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln der Programms ‘Haus der Zukunft’, einer Kooperation des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie und der FFG sowie der Europäischen Union.

"Bisher wurden über 200 Forschungsprojekte mit 25 Millionen Euro im Rahmen des Programms "Haus der Zukunft" gefördert. Dank des großen Engagements und der hohen Kooperationsbereitschaft von ForscherInnen, PlanerInnen und Betrieben gelang es, die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse aus "Haus der Zukunft" umzusetzen und eine europäische Technologieführerschaft zu erreichen. Gerade in meinem Wahlkreis Floridsdorf begrüße ich diese bedeutende Entwicklung", sagte Kurt Eder, Abgeordneter zum Nationalrat.

Geringe Energiekosten dank hoher Energieeffizienz Moderne Architektur in Kombination mit innovativen Gebäudetechniken, modernstem Passivhausstandard, ökologischen Baumaterialien und optimaler Wärmedämmung reduzieren den Energiebedarf im ENERGYbase für Heizen, Kühlen, Lüften, Beleuchtung und Warmwasser um 80 % im Vergleich zu modernen Büroimmobilien herkömmlicher Bauart.

Durch den gesenkten Energiebedarf belaufen sich die jährlichen Energiekosten im ENERGYbase nur auf 18.000 Euro, was einem Fünftel einer herkömmlichen Büroimmobilie vergleichbarer Dimension entspricht. Diese Ersparnis wird den zukünftigen Mietern, denen Flächen zu marktüblichen Konditionen angeboten werden können, über die Betriebskosten weitergegeben.

Minimaler Heizenergiebedarf – keine Heizkörper notwendig

Besonders Energie sparend arbeitet ENERGYbase beim Heizen. Mit einem jährlichen Heizenergiebedarf von nur knapp über 12 kwh/m2 liegt das Gebäude deutlich unter dem Schwellenwert von Passivhäusern von 15 kwh/m2. Büroimmobilien herkömmlicher Bauart weisen bis zu zehn bis fünfzehn Mal höhere Werte auf. Möglich macht dies der geringe Energieverlust des ENERGYbase durch Passivhausstandard und optimale Wärmedämmung. ENERGYbase kommt ohne herkömmliche Heizkörper aus. Die Heizung und Kühlung erfolgt über die so genannte Bauteilaktivierung. Darunter versteht man, dass mit Wasser gefüllte Leitungen das Haus durchziehen, die je nach Bedarf wärmen oder kühlen und so für eine ideale Temperierung und ein behagliches Raumklima sorgen. Im Winter fließt wärmeres Wasser durch die Leitungen als im Sommer, dementsprechend gibt das Gebäude in der kalten Jahreszeit mehr Wärme ab. Im Sommer ist es genau umgekehrt. Die Energie zur Temperierung des Wassers wird dem Grundwasser entnommen.

ENERGYbase spart 180 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr Nicht zu unterschätzen sind auch die positiven Effekte von energieeffizienten Büroimmobilien für den Klimaschutz. Durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger und die hohe Energieeffizienz spart allein ENERGYbase laut Berechnungen von ExpertInnen 180 Tonnen Kohlendioxid jährlich ein. Rund 25 % des Strombedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung erzeugt das ENERGYbase mittels ökologischem Solarstrom selbst.

Neue Generation von Büroimmobilien ist energieeffizient und umweltschonend Während Passivbauweise im Wohnbau schon seit mehreren Jahren bewährt ist, sind im Bereich der Büro- und Gewerbeimmobilien größere Projekte noch eine Rarität. ‘Rund 30 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Österreich entfallen auf Raumheizung und Klimaanlagen in Gebäuden. Gerade Büroimmobilien gelten als wahre Energiefresser. ENERGYbase zeigt, welche energiepolitisch relevanten Einsparungspotenziale unter Wahrung höchster Standards in der Arbeitsplatzqualität möglich sind. Mit diesem Vorhaben nehmen wir auch international eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung energieeffizienter Büroimmobilien ein’, so WWFF-Geschäftsführer DI Dr. Bernd Rießland.

Wissenschaftliche Basis und Begleitung für ENERGYbase

Das Gebäudekonzept baut auf den Ergebnissen des von arsenal research und dem Architektenbüro ‘pos architekten’, das auch für die Umsetzung des ENERGYbase verantwortlich zeichnet, durchgeführten Forschungsprojekts ‘Sunny Research’, das ebenfalls im Rahmen des Programms ‘Haus der Zukunft’ gefördert wurde, auf. Dabei ging es um die Entwicklung eines neuen Typus von Büroimmobilien unter dem Aspekt der Energieeffizienz, dem Einsatz erneuerbarer Energieträger sowie höchst möglichem Nutzerkomfort. ENERGYbase ist die praktische Umsetzung dieses Forschungsprojekts.

ENERGYbase ist für den WWFF außerdem ein Pilotprojekt für die zukünftige Entwicklung energieeffizienter Gewerbe- und Büroimmobilien. Ein umfassendes Monitoring des Gebäudes soll Aufschlüsse für zukünftige Projekte geben, die in größeren Dimensionen – etwa am Flugfeld Aspern – realisiert werden sollen. Wissenschaftliche Messungen werden nach Fertigstellung des Gebäudes Erkenntnisse über die Energieversorgung liefern und damit wichtige Erfahrungs- und Richtwerte liefern. Das Datenmaterial soll unter anderem Aufschluss über den Energiebedarf für Heizen und Kühlen oder die Temperatursteuerung geben, um neue Strategien für eine noch effizientere Betriebsführung entwickeln zu können.

Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energie

Mit dem ENERGYbase schafft der WWFF die Voraussetzung für ein innovatives Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energie. Unternehmen, Forschungs- & Entwicklungs- sowie Bildungseinrichtungen bekommen modernste Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Die Zusammenarbeit unter einem Dach soll Synergien schaffen, die zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft am Standort Wien beitragen.

Auf insgesamt fünf Ebenen stehen 5.200 Quadratmeter Büro-, 1.300 Quadratmeter Schulungs- und 1.000 Quadratmeter Laborflächen an vermietbarer Nutzfläche zur Verfügung. Büros werden ab einer Größe von 250 Quadratmetern und mit eigenem Besprechungs- und Serverraum sowie Kommunikationszonen verfügbar sein.

Modernste Architektur und innovative Gebäudetechnologien

Moderne Architektur und der Einsatz neuester Gebäudetechnologien reduzieren den Energiebedarfs nicht nur erheblich, sondern ermöglichen auch ein hohes Maß an Arbeitsplatzkomfort.

Absolute Neuheiten in Österreich stellen die solare Kühlung und der Einsatz von Grünpflanzen zur Regulierung des Raumklimas in einem Bürohaus dar. Solare Kühlung (Solar Cooling) bedeutet, dass ein Kühlprozess mit Solarenergie, die eine 300 Quadratmeter große Solaranlage erzeugt, angetrieben wird. Während des Sommers, wenn der Kühlbedarf am höchsten ist, liefert die thermische Solaranlage die meiste Energie. Im Winter kann diese Energie in das Heizsystem des Hauses eingespeist werden.

Novität: 500 Pflanzen sorgen für behagliches Klima

Für ein besonders behagliches Raumklima sorgt der Einsatz von Pflanzen als so genannte Grünraumpuffer. In viergeschossigen Pflanzenpufferräumen fungieren 500 Pflanzen einer speziellen Art des Zyperngrases als präzise steuerbare und ökologische Feuchtegeneratoren. Trockene Luft ist eines der größten Probleme in großen Bürogebäuden und führt häufig zu Atemwegserkrankungen. Die Grünraumpuffer im ENERGYbase befeuchten und filtern die Luft von Schadstoffen bevor sie in die Büros weitergeleitet wird und sorgen so für ein ausgewogenes, angenehmes und gesundes Raumklima.

Die Gestaltung des Gebäude-Grundrisses sorgt für die vollständige Versorgung der Büros mit Tageslicht. Das reduziert einerseits den Strombedarf für künstliche Beleuchtung und schont die Augen. Im Vergleich dazu müssen herkömmliche Büroimmobilien 40 Prozent der Fläche ausschließlich mit künstlichem Licht ausleuchten, was häufig zu Ermüdung der Augen, verschlechtertem Sehvermögen und Kopfweh führt.

Die optimale Versorgung mit Tageslicht, ein gutes Raumklima und die richtige Temperierung sorgen im ENERGYBase für hohen Arbeitsplatzkomfort, was sich positiv auf Engagement, Kreativität und Leistungsvermögen der Beschäftigten auswirkt.

Glasfassade als Energiespender

Technisch besonders raffiniert gestaltet ist die Fassade an der Südseite des Gebäudes. Diese abgestufte Glasfassade ist mit 400 Quadratmetern Phovoltaikzellen bestückt, die mit rund 42.000 kWh einen wichtigen Teil des Energiebedarfs decken. Im Sommer verschattet sich die Fassade und verhindert so die Aufheizung der Büros, die in herkömmlichen Bürogebäuden mit energieintensiven Klimageräten wieder gekühlt werden müssen. Spezielle Jalousien lenken darüber hinaus die Sonneneinstrahlung in die Tiefe des Raumes und versorgen die Flächen so mit natürlichem Tageslicht.
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Webtipp: www.energybase.at
www.hausderzukunft.at



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /