© BDO/ Von l. n. r.: Mag. Karl Newertal (BDO), Dr. Horst Brandlmaier, MBA (OeMAG), Dr.in Barbara Schmidt (Generalsekretärin), Mag. Johannes Mayer (E-Control), Mag. Lukas Stühlinger (FINGREEN).
© BDO/ Von l. n. r.: Mag. Karl Newertal (BDO), Dr. Horst Brandlmaier, MBA (OeMAG), Dr.in Barbara Schmidt (Generalsekretärin), Mag. Johannes Mayer (E-Control), Mag. Lukas Stühlinger (FINGREEN).

BDO-Energy Talks 2024: Warum der Strom so teuer ist

Die großen Strompreisschwankungen sind eine Herausforderung für Produzent:innen. Hohe Strompreise beschäftigen Industrie, Gewerbe, Handel, Konsument:innen und Politik und was hat es eigentlich mit dem sogenannten „Marginal Pricing“ auf sich?

Diese und weitere Themen wurden im Rahmen der Energy Talks 2024 der BDO diskutiert. Dr. Horst Brandlmaier, MBA – Vorstandsmitglied der OeMAG Abwicklungsstelle für Ökostrom AG – erläuterte in seiner Keynote unterschiedliche Faktoren, die den österreichischen bzw. deneuropäischen Strommarkt beeinflussen.

Die Förderung von Photovoltaikanlagen ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende in Österreich. Die OeMAG trägt u.a. durch die Abwicklung von Förderanträgen aktiv dazu bei, Österreich zu einem Vorreiter in der Nutzung erneuerbarer Energien zu machen.
Insgesamt wurden 2022 und 2023 rund 600 Millionen Euro für Investitionsförderungen von Photovoltaikanlagen bereitgestellt, die u. a. von der OeMAG abgewickelt wurden.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt mehr als 66.000 Förderverträge für Photovoltaikanlagen und mehr als 28.000 Förderverträge für Stromspeicher abgeschlossen. 2023 stiegen die Zahlen weiter an: so wurden rund 88.000 Förderverträge für Photovoltaikanlagen und mehr als 31.000 Förderverträge für Stromspeicher vergeben. Noch dazu wurden rund 75.000 Anträge von Privatpersonen an den Klima- und Energiefonds weitergeleitet.

Die Gesamtleistung aller kontrahierten Photovoltaikanlagen – seitens der OeMAG – aus dem Jahr 2022 beträgt rund 1.400 Megawatt (MW). Die Gesamtleistung aller 2023 kontrahierten Photovoltaikanlagen – in der Kooperation von OeMAG und Klimafonds – beträgt rund 2.815 MW.
Brandlmaier ging auch auf das Prinzip des „Marginal Pricings“ (Merit-Order) ein und zeigte auf, wieso dieses Preissetzungsmodell problematisch sein kann. Denn dadurch richtet sich der Preis an der Strombörse stets nach der zuletzt abgerufenen teuersten Einheit, die preissetzend für die gesamte Auktion ist. Dieses Prinzip führte insbesondere in den letzten beiden Jahren zu außerordentlich hohen Preisen für Verbraucher:innen.

Anhand einer Grafik erläuterte Brandlmaier die Einspeisecharakteristik von Photovoltaikanlagen mit Stromspeicher. Er verdeutlichte damit ein schon länger diskutiertes Problem: Die sogenannte „Mittagsspitze“ müsse gekappt werden. Doch was genau ist damit gemeint? In den letzten Jahren hat sich das Problem verstärkt, dass vor allem um die Mittagszeit ein Überschuss an eingespeister Strommenge die Netze belastet. Hier muss dringend eine Lösung gefunden werden. Aufgrund des starken Ausbaus von Photovoltaikanlagen, wird es künftig zu immer höheren Lastspitzen zu Mittag kommen, was eine große Herausforderung für die Stromnetze bedeutet.
Auch der Mythos rund um den hohen Anstieg des Strompreises durch den Ukrainekrieg wurde angesprochen. Brandlmaier zeigte auf, dass dies so nicht ganz richtig sei. Denn bereits vor dem Krieg, genauer gesagt Mitte 2021, waren die Strompreise deutlich höher als in den Vorjahren.

Im Anschluss diskutierten Dr.in Barbara Schmidt (Generalsekretärin Österreichs Energie), Mag. Johannes Mayer (E-Control), Mag. Lukas Stühlinger (FINGREEN) und Dr. Horst Brandlmaier, MBA (OeMAG) auf der Bühne. Johannes Mayer verwies mehrfach darauf, dass vor allem die letzten beiden Jahre einer Analyse unterzogen werden müssten. Eine so hohe Volatilität am Strommarkt dürfe nicht mehr vorkommen.
Am Ende der Diskussionsrunde wurde einhellig und klar zum Ausdruck gebracht, dass die Strominfrastruktur vor großen Herausforderungen steht. Um beispielsweise die Problematik der Mittagsspitze abzufedern, sind schnelle und intelligente Steuerungsmechanismen erforderlich, welche alsbald umgesetzt werden müssten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /