© Nuro / Autonomes Nuro Lieferfahrzeug der 3. Generation
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Mobilität einfach neu denken

Eine OEKONEWS-Ansichtssache von OEKONEWS-Chefredakteurin Doris Holler-Bruckner

© wildbild / Fahrerloses Shuttle im Einsatz
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© CAVForth / Autonomer Bus
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© Kaust/ Der selbstfahrende E-Bus in Saudi Arabien
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© Volvo Group/ Fahren und gleichzeitig etwas nachschlagen oder telefonieren- in Zukunft kein Problem
© Volvo Group/ Fahren und gleichzeitig etwas nachschlagen oder telefonieren- in Zukunft kein Problem

Vor kurzem hat die EU das Aus für Verbrennungsfahrzeuge beschlossen. Unsere Mobilität verändert sich aber nicht nur durch Umstieg auf Elektrofahrzeuge. In manchen Großstädten, wie z.B. Wien, Paris oder Barcelona sinken die Autozahlen seit Jahren, weil der öffentliche Verkehr dichter getaktet ist und es mit Öffis oft schneller geht, von A nach B zu kommen. Waren Städte vor wenigen Jahren noch auf Autos ausgerichtet, gibt es nun bessere Fahrradwege und auch auf Fußgänger:innen und ihre Wege wird weit mehr Rücksicht genommen.
Der nächste große Schritt, der auf uns zurollt, sind selbstfahrende „autonome“ Autos. Sie werden nicht nur nachhaltige Auswirkungen darauf haben, wie wir uns fortbewegen, sondern auch darauf, wie Städte und neue Siedlungen aussehen werden.

Zwei Entwicklungen könnten damit vorangehen: Private Fahrzeuge erhalten autonome Fahrfunktionen und es ist dadurch nicht mehr notwendig, dass eine Familie mehrere Autos in der Garage hat. Autonome Autos könnten aber auch mit Nachbarn und Freunden geteilt werden - das würde vor allem im ländlichen Bereich Sinn machen. Das Auto geht damit weg vom „Stehzeug“, hin zum Fahrzeug. Eine andere Möglichkeit, die sich wahrscheinlich in Städten mehr durchsetzen wird, ist die Buchung von autonomen „Robotaxis“ mit flexiblen Fahrmöglichkeiten.

Gleichzeitig kann, da es keinen Fahrer gibt, der das Fahrzeug aktiv steuern oder überwachen muss, die Reisezeit produktiv für andere Tätigkeiten genutzt werden. Man stelle sich vor: Flexible Verfügbarkeit in Kombination mit chauffiert werden, parallel dazu arbeiten, Reisezeit als Arbeitszeit. Das könnte Fahrzeiten an sich weit attraktiver machen. Das heißt, es wäre z.B. kein Problem, weiter entfernt vom Arbeitsort zu wohnen. Eine Folge wäre, dass die Nachfrage nach „langsameren“ öffentlichem Verkehr sinken könnte. In neueren Mobilitätsstudien wird sogar angenommen, dass eine Reduktion der erforderlichen Individualfahrzeuge um bis zu 90% dadurch möglich ist.

Das bringt gerade in Städten immense Möglichkeiten, um heutige Parkplätze anders zu nutzen und viele Straßen frei von Autos zu machen. Ideal wäre eine Vernetzung mit schnellen öffentlichen Hauptverbindungen und entsprechenden Apps die „Mobility-as-a-Service“ im Paket anbieten.

Ob und wann die Umsetzung dieser ungeheuren Möglichkeiten durch autonomes Fahren erfolgen wird, hängt von den Rahmenbedingungen ab, die es dazu geben sollte. In den USA und in China haben einige Städte bereits Strategien erarbeitet, die Vorgaben zum Einsatz autonomer Fahrzeuge vorsehen. Europa hinkt hier noch etwas hinterher.
Das diese Fahrzeuge elektrisch unterwegs sein werden, ist fix.

Das Wichtigste ist, Mobilität für alle einfacher, intelligenter, nachhaltiger und entsprechend erschwinglich zu machen. Der Traum vom fahrerlosen Auto wird sicher Realität, davon bin ich überzeugt.

PS: Wahrscheinlich wird meine kleine Enkeltochter keinen Führerschein mehr brauchen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /