Wenn ein wilder Hund plötzlich Vegetarier wird

9.2.2023 Nun.. ich habe meine Ernährung umgestellt, fahre Elektroauto usw.. Aber eigentlich hat sich viel getan, bevor er soweit kam- lest nach!

Es ist gar nicht so lang her, aber doch verdammt lang, auch wenn ich denke, dass ich nicht gar so alt bin. Ich dachte noch vor 5 Jahren ich fresse lieber einen Besen als so viel Gemüse. Ich gestehe auch, dass ich immer ein ganz schlimmer "Petrolhead" war, oder ein "Benzinbruder", auf Deutsch gesagt. Wieso ich hier gelandet bin, weiß ich nicht.

Jedenfalls ist es noch nicht lange her, dass ich allen erklärt habe, dass diese Batterieautos, die man einfach immer laden muss, sich nie durchsetzen werden. Wenn eine/r von euch mir erklärt hätte, dass ich auf einmal selbst eines kaufe, felsenfest davon überzeugt, dass genau dieses Auto viel mehr Spaß macht als der große Brummer, ja wirklich, der brummte grauenhaft, igitt, nie mehr möchte ich den haben, dann hätte ich gesagt, ihr seid komplett verrückt. Schon bevor ich überhaupt meinen Führerschein gemacht habe, wollte ich unbedingt einen Porsche - einfach weil der verdammt gut beschleunigt hat.

Und dann kam alles anders, könnte man zu mir sagen. Meine Tochter isst seit mehreren Jahren rein vegetarisch und manchmal auch eine ganze Woche vegan. Sie war immer ein Papakind, und als sie vor einem Jahr umzog und beschloss, weil sie nun ganz in unserer Nähe wohnt, dass sie einmal pro Woche zu uns kommt und kocht, begann ich, ihr zuliebe, vegetarisch zu essen. Sie hat großes Vergnügen dabei, so zu Kochen, dass es wirklich auf den ersten Blick gut aussieht. Es schmeckte mir besser als Schnitzel oder Gulasch. Schupfnudeln mit Gemüse, gebratene Kräutersaitlinge mit Tofu und Salat, Melanzanikaviar, und vieles mehr. Nach und nach stellte ich meine Ernährung um und ihr werdet es nicht glauben: Mein Cholesterinspiegel ist ohne Tabletten plötzlich nicht mehr hoch.

Ich begann immer mehr Fleisch aus meinem Leben zu kippen- und nichts geht mir ab. Wenn´s hoch her geht esse ich nun vielleicht einmal im Monat Fleisch. Das war mein Wandel beim Essen.

Aber noch mehr verändert hat sich mein Weltbild, als ich vor ein paar Jahren mit Doris, der oekonews-Chefredakteurin, mit einem Tesla Roadster mitgefahren bin. Wie es so der Zufall will, stand mein geliebter 911-er Porsche, den ich mir wegen der Familie dann doch nie gekauft habe, (ich hatte eigentlich vor, mir diesen Traum irgendwann zu erfüllen) direkt neben uns an einer Kreuzung. Es war meine erste Fahrt mit einem Elektroauto und Doris drückte einmal kurz drauf und weg war er, der Porsche. Ich füllte mich wie in einer Rakete, es beeindruckte mich. Aber für den Alltag gab es damals noch keine entsprechenden Elektroautos. Also... vorerst nix für mich.

Nachdem ich schon immer technikaffin bin, gibt es schon eine Weile eine PV-Anlage auf dem Dach. Wie es so der Zufall will, kaufte sich dann mein Nachbar, der ebenfalls auf dem Dach auf die Sonne setzt, ein Elektroauto. Er erzählte mir, wieviel er sich damit an Kosten jedes Jahr erspart. Dann überredete mich mein Sohn, eine Probefahrt mit einem Tesla Model S zu machen. Ich war skeptisch, ich vertraute anderen, die mir erklärt hatten die Qualität der Verarbeitung sei nicht so gut wie bei deutschen Marken. Klar, die Fahrt mit dem Tesla Roadster hatte mich sehr beeindruckt, aber so eine große Limousine, die würde da sicher nicht mitkommen. Aber die Fahrt endete ganz anders: Ich war erstaunt und beeindruckt! Ein teuflischer Drehmoment, ein tiefer Schwerpunkt, schnelles Überholen, erstaunliche Assistenzfunktionen, die mich Technikfreak sofort beeindruckten und noch dazu weit leiser als mein schnittiger Brummi! Da habe ich in ein paar Minuten entdeckt, wie überwältigend das Potenzial ist. Einfach Zukunft, die aus dem Benzinjunkie, der ich davor war, in wenigen Minuten einen kommenden E-Mobilisten machte. Ihr werdet es nicht glauben, und von da an ging mein Traum von einem schnittigen Auto in eine vollends andere Richtung- aber nicht so, wie viele Jahre davor geträumt In der Zwischenzeit fahre ich ein Model 3 Performance, täglich im Alltag, schon -zig tausende Kilometer. Aber nicht nur ich wurde "angesteckt" von diesem Virus, der einen nicht mehr loslässt, auch meine ganze Familie.

Nachdem ich durch die beeindruckende Fahrt mit Doris damals nicht nur zum oekonews-Leser geworden bin, und ich ohne sie nie eine weitere Probefahrt gemacht hätte, dachte ich mir, das schreibe ich mal auf.

DANKE liebes oekonews-Team, ihr habt mich nicht nur bei erneuerbaren Energien inspiriert, sondern auch einige Artikel zum Thema Elektroauto und zum Bereich Essen brachten mich zu Nachdenken. Mein C02-Abdruck hat sich in den letzten Jahren verringert, obwohl ich im Job oft mit dem Auto fahren muss. Die Energie dafür kommt zu einem großen Anteil von unserem Dach, unser Haus haben wir schon länger rein auf erneuerbare Energien umgestellt und meine neueste Errungenschaft ist ein Energiespeicher.

Umsteuern ist einfacher, als ihr glaubt.. auch als wilder Hund! 😜🙃...



M.... für OEKONEWS