© Ivo Corrà / Labor Bioenergy & Biofuels in Bozen
© Ivo Corrà / Labor Bioenergy & Biofuels in Bozen

Alps4GreenC: Länderübergreifende Wertschöpfungsketten mit Biomassereststoffen schaffen

Restbiomassen aufwerten und umwandeln, die für Unternehmen aktuell Abfall sind und Kosten verursachen

Dieses Angebot macht das Labor Bioenergy & Biofuels der Freien Universität Bozen (Südtirol) Unternehmen, Genossenschaften und lokalen Verbänden der Alpenregionen im Rahmen des europäischen Projekts Alps4GreenC. Das Ziel? Über möglichst viele dieser Reststoffe zu verfügen, um Biochar zu produzieren und somit Abfälle in eine mögliche Einkommensquelle zu verwandeln.

Das LaborBioenergy & Biofuels im NOI Techpark unter Leitung von Prof. Marco Baratieri ist einer der Partner des Projekts Alps4GreenC, mit dem eine länderübergreifende Wertschöpfungskette geschaffen werden soll, die auf der Umwandlung von Biomassen in Biochar basiert. Dieses poröse und kohlenstoffhaltige Material wird durch die Pyrolyse oder Vergasung von Materialien pflanzlichen Ursprungs, wie z. B. forst- und landwirtschaftlichen Abfällen, gewonnen. Die so entstehende Bio- oder Pflanzenkohle hat zahlreiche positive Eigenschaften. Sie erhöht beispielsweise die Bodenfruchtbarkeit und die Anbauproduktivität und kann damit zu einer ökologisch nachhaltigeren Landwirtschaft mit einem verminderten Einsatz chemisch-synthetischer Düngemittel und einer langfristigen Bindung von Kohlenstoff im Boden beitragen.

In einer ersten Phase des Projekts Alps4GreenC, das mit Mitteln des Interreg-Programms Alpine Space finanziert wird, geht es darum, eine Karte aller verfügbaren Quellen solcher Restbiomassen in den alpinen Regionen von Österreich, Italien und Slowenien zu erstellen, die sich für die Produktion von Biochar eignen. Um dieses Ziel zu erreichen, bittet das Forschungsteam des unibz-Labors Unternehmen, Genossenschaften, Verbände und Privatpersonen aus Südtirol und benachbarten Regionen um ihre Mithilfe. Wer herausfinden möchte, ob sich die eigenen Reststoffe für die Produktion von Biokohle eignen, kann sich an das Team des Labors Bioenergy & Biofuels wenden und, sofern eine erste Rücksprache positiv verläuft, eine Probe der entsprechenden Biomasse vorlegen.

Welcher Vorteil ergibt sich dadurch?

Allem voran eine kostenlose Analyse der eigenen Biomasse. Sofern sie ausgewählt wird, wird sie unter Sauerstoffausschluss verbrannt und eingehend nach ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften charakterisiert. Interessierte erhalten also eine Analyse der produzierten Biokohle sowie konkrete Vorschläge für mögliche Strategien zur Umwandlung von Restbiomassen und der potenziellen Vermarktung der gewonnen Biokohle, insbesondere in der Landwirtschaft und in der Stahlerzeugung.

„Außerdem werden alle teilnehmenden Unternehmen, Verbände, Genossenschaften und Private aus Italien, Österreich und Slowenien in die interaktive Stakeholder-Karte von Alps4GreenC aufgenommen, die online verfügbar ist, scheinen mit Namen und Firmenlogo im Informationsmaterial für die Abschlussveranstaltung des Projekts auf und werden in den kontinuierlichen Informationsaustausch mit dem Alps4GreenC-Team über die Projektergebnisse miteinbezogen“, erklärt Vittoria Benedetti, Forscherin im Labor, die das Projekt gemeinsam mit Prof. Marco Baratieri und Francesco Patuzzi koordiniert.

„Die Energieabhängigkeit macht den Alpenraums noch anfälliger für die Folgen des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt. Biokohle und grüner Kohlenstoff aus Restbiomasse können erheblich dazu beitragen, diese Abhängigkeit zu verringern", sagt Prof. Baratieri. „Diese erste länderübergreifende Zusammenarbeit zur Schaffung einer Wertschöpfungskette für die Biokohleproduktion ermöglicht es, geeignete Technologien für die Umwandlung von Biomasse auszuwählen und entsprechend anzupassen, um den Übergang zu grünen und Post-Carbon-Konzepten konsequent realisieren zu können.“

Um sich als Projektpartner zu bewerben, können interessierte Unternehmen, Genossenschaften, Vereine und Einzelpersonen yden Fragebogen ausfüllen. Für weitere Informationen finden sich am Ende des Fragebogens die Kontaktdaten der Verantwortlichen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /