© Ulrike Leone auf pixabay / Atomkraftwerk
© Ulrike Leone auf pixabay / Atomkraftwerk

Mutmaßliches Vertuschen von AKW-Zwischenfällen in Frankreich wird nun endlich untersucht

Präsident Macron führt Frankreich in atomare Sackgasse

"Ich bin froh, dass die französische Justiz nun Vorermittlungen wegen des Verdachts auf das Vertuschen von Zwischenfällen im Atomkraftwerk Tricastin aufgenommen hat. Diese Vorwürfe müssen lückenlos aufgeklärt werden. Schlussendlich geht es dabei auch um die Sicherheit von Europa und auch der letzte "World Nuclear Industry Status Report" zeigt in einem Kapitel, dass man sich der Korruption der Atomindustrie weltweit viel stärker widmen muss", sagt Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen.

Seit Monaten leidet Frankreichs Atomindustrie an Sicherheitsproblemen in den Atomkraftwerken. So mussten Kernkraftwerke unter anderem wegen Korrosionsproblemen abgeschaltet werden und rund die Hälfte der Atomreaktoren ist technisch nicht verfügbar. Jetzt kommt durch die Trockenheit ein weiteres Problem dazu: Durch fehlendes Kühlwasser müssen immer wieder Kraftwerke gedrosselt werden, wie aktuell im Werk Saint-Alban. Statt 1300 MW können nur mehr 260 MW geliefert werden. Die Klimakrise setzt auch den Atomkraftwerken durch Trockenheit, Stürme, Hochwasser und durch den steigenden Meeresspiegel immer mehr zu", warnt Litschauer vor den Gefahren der Atomkraft und den Folgen der Klimakrise.

"Atomkraftwerke sind keine Lösung im Kampf gegen die Klimakrise. Dafür dauert der Bau viel zu lang, ist viel zu teuer und wie Frankreich zeigt, sind diese auch zu wenig verlässlich. Ganz zu schweigen natürlich von der Gefahr, die eventuelle Atomkatastrophen - wie etwa in Fukushima oder Tschernobyl - mit sich bringen. Darüber hinaus verdunsten die Atomkraftwerke in der EU jährlich jene Menge Wasser, die dem Wasserbedarf Österreichs entspricht. Wasser, das die Landwirtschaft jetzt bei der Trockenheit brauchen würde", mahnt Litschauer.

Auf Grund der Trockenheit gelten in Frankreich inzwischen in 29 von 101 Départements Wasserbeschränkungen. Das Bewässern von Gärten und Feldern rationiert; Autos dürfen nicht mehr gewaschen und private Schwimmbäder nicht mehr gefüllt werden. Um die Artenvielfalt im Fluss zu schützen, ist die Entnahme und das Zurückleiten des Kühlwassers streng geregelt. Schon in der Vergangenheit mussten französische Atomkraftwerke in Hitzeperioden gedrosselt werden, üblicherweise geschieht dies jedoch im Hochsommer. In diesem Jahr war bereits Anfang Mai das AKW Blayais am Fluss Garonne wegen dessen niedrigen Wasserstands zurückgefahren worden.

"All die verschiedenen Probleme mit Korrosionen, Sicherheitsproblemen, Bauverzögerungen und der Wassermangel haben Frankreich in ein Atomdesaster geführt. Noch nie in diesem Jahrhundert wurde in Frankreich so wenig Atomstrom produziert. Es wird immer deutlicher, dass Präsident Macron Frankreich in eine atomare Sackgasse geführt hat und die Energiewende verschlafen wurde. Jetzt will er mit der Taxonomie die EU in dieses Schlammassel reinreißen. Raus aus Atomkraft und rein in Erneuerbare Energien - das ist der einzige Weg in eine sichere Zukunft für das Klima und die Menschen", sagt Litschauer.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /