© Gerd Altmann auf pixabay.com
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Helmholtz-Chef Wiestler: „Habe alle Beziehungen zu Russland eingestellt“

„Ich habe alle Beziehungen zu Russland eingestellt, auch zu Personen, mit denen ich mich persönlich gut verstanden habe“, sagt Otmar Wiestler in der Wochenzeitung DIE ZEIT.

Wiestler ist Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren und damit einer der zentralen Entscheider im Wissenschaftssystem der Republik. „Ich habe vieles falsch eingeschätzt. Ich habe diesen Krieg nicht kommen sehen“, sagt Wiestler rückblickend auf gemeinsame Projekte deutscher und russischer Forscher, die er jahrelang forciert habe.

Mit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine waren die Kooperationen von deutscher Seite gestoppt worden. Allerdings können einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den persönlichen Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen in Russland aufrecht erhalten. Dass er alle Kontakte abgebrochen habe, erklärt Wiestler so: „Weil der Verstoß gegen unsere Werte derart fundamental ist.“

Angesichts der aufgrund der Sanktionen steigenden Kosten für Forschungseinrichtungen in der Bundesrepublik äußert Wiestler sich gegenüber der ZEIT vorsichtig. Es sei „noch nicht der richtige Augenblick, um mehr Geld zu erbitten“. Der Helmholtz-Chef formuliert seine forschungspolitische Konsequenz aus der historischen Entwicklung so: „Europa stärken, die transatlantische Achse mit den USA stärken – und einen Umgang mit China finden: Das Land wird in einigen Jahren die größte Forschungsnation der Welt sein.“


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /