© POS architekten / Lowergetikum
© POS architekten / Lowergetikum

Ein lowtech Gebäude mit Hausverstand: Lowergetikum am Campus Pinkafeld

Mit dem Lowergetikum setzten FH Burgenland und Forschung Burgenland ein ambitioniertes Bauprojekt um.

Der Nachhaltigkeit von Gebäuden wird regional, national und europaweit immer wichtiger. In diesem Zusammenhang wird der Begriff "lowtech" - also technikreduziertes Bauen - bedeutender. Das steht auch im Fokus des neuen Lowergetikums. Wenig hightech, aber ohne Komfortverzicht und mit hohem ökologischen Anspruch - so lässt sich das Versuchs- und Demonstrationsgebäude der FH Burgenland und Forschung Burgenland beschreiben. Die "lowtech" Bauweise lässt Gebäude weniger abhängig von Technik werden und stellt Komfort durch die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Wind und Sonne her. Genau diese Ansätze werden künftig im vor kurzem neu eröffneten Gebäude untersucht. Das Lowergetikum steht somit nicht nur in seiner Bauweise, sondern auch in der Forschungsarbeit im Kontrast zum benachbarten Energetikum - einem hightech Gebäude.

Mit diesem Ausbau wurde das Zentrum für Forschung, Technologie und Innovation am Standort Pinkafeld erweitert und zukunftsfit gemacht. Das neue, nachhaltige Lowtech-Gebäude bringt eine noch bessere Vernetzung zwischen Forschung, Industrie und regionaler Wirtschaft und macht Forschung - auch international - besser sichtbar.

Investition in Innovationshotspot

Die Projekte zum Ausbau von Forschung, Technologie und Innovation werden vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert und von Bund und Land Burgenland kofinanziert. 1,5 Millionen Euro flossen in den Bau des Lowtech-Gebäudes.

Forschung von "Low-" bis "Hightech"

"In der Gebäudetechnik stellt sich zunehmend die Frage, ob ‚hightech‘ oder ‚lowtech‘ der bessere Ansatz für mehr Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist", sagt Marcus Keding, Geschäftsführer der Forschung Burgenland. Mit dem 2015 eröffneten Forschungsgebäude Energetikum wurde in Pinkafeld bereits ein einzigartiges Forschungsgebäude für den Bereich Hightech errichtet. Seither wird gemeinsam mit Unternehmen an technologischen Lösungen der Zukunft geforscht.

"Das Interesse an lowtech ist groß und besonders die Wissenschaft beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema. Mit dem Lowergetikum haben unsere Forscherinnen und Forscher die Möglichkeit verschiedenste lowtech-Ansätze zu untersuchen. Beispielsweise geht es dabei um die Bewertung von Baumaterialien und die Analyse des Gebäudes als Energiespeicher und Energieproduzent. Aber auch die Bewertung der Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus hinsichtlich ökologischer, ökonomischer und sozialer Gesichtspunkte interessiert unsere Forscherinnen und Forscher", führt Keding weiter aus.

Weitere Forschungsbereiche im LowErgetikum werden digitalisiertes Facility Management und begrünte Fassaden sein. Damit leisten FH und Forschung Burgenland einen aktiven Beitrag zur Umsetzung wichtiger Strategien zu Klimaschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Zentrum für Lehre, Wissenschaft und Innovation

"Die FH Burgenland und die Forschung Burgenland gelten als das Zentrum für Lehre, Wissenschaft und Innovation in der Region. Wir sind wichtige Partner für Wirtschaft und Gesellschaft. Mit dem LowErgetikum bringen wir einmal mehr Forschung und Zukunft erfolgreich zusammen", unterstreicht Georg Pehm, Geschäftsführer der FH Burgenland. Zurzeit wird an mehr als 120 Forschungsprojekten gearbeitet.

Raum für nachhaltige Forschung

Für das Baukonzept verantwortlich ist das Architektenbüro POS architekten. Mit ihrer intelligenten Gebäudearchitektur überzeugte das Team rund um Architektin Ursula Schneider die Expertenjury. "Die Ausschreibung dieses Projektes als Lowtech-Gebäude war für uns sehr interessant und hat uns veranlasst am Wettbewerb teilzunehmen. Es handelt sich dabei um einen Raum für nachhaltige und klimaaktive Forschung, dessen besonderen Anforderungen wir gerecht werden wollten. "Nachhaltigkeit, Klimasensitivität und Zukunftsfähigkeit sind Themen, die wir in all unseren Projekten gezielt verfolgen" erläutert Schneider. "Ziel unserer Arbeit ist es, ein Gebäude zu realisieren, das aus sich selbst heraus optimal auf das Klima reagiert und daher wenig zusätzliche Technik benötigt."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /