© Photo Mix auf Pixabay
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"Ganslspitze": Energieverbrauch verändert sich an Feiertagen

Stromverbrauch im einzelnen Haushalt steigt zu Weihnachten deutlich an - Gesamt-Energiebedarf von Wien durch Corona-Maßnahmen heuer schwer vorherzusagen

Die Weihnachtsfeiertage sind auch für die Energieversorgung Wiens besondere Tage. Die Corona-Maßnahmen machen die Vorhersage des Energiebedarfs heuer besonders komplex, auch das Wetter spielt in der Planung eine wesentliche Rolle. Punktgenau arbeiten deshalb die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Wien Energie auch an den Feiertagen daran, dass es die Wienerinnen und Wiener warm und hell haben.

"Die Energieversorgung einer Stadt ist Maßarbeit! Mit den Corona-Maßnahmen haben wir heuer noch einen zusätzlichen Einfluss-Faktor, den wir in die Planungen einbeziehen müssen und der Prognosen schwieriger macht", so Wien Energie-Geschäftsführer Michael Strebl. "In unserer Energieleitstelle laufen alle Informationen aus den Kraftwerken, der Fernwärme, den Handelsmärkten und Wetterdaten zusammen. Von hier aus arbeiten wir rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr daran, dass Wien sicher mit Strom und Wärme versorgt wird."

Üblicherweise geht der Gesamtenergiebedarf im Großraum Wien zu Weihnachten deutlich zurück. In den vergangenen Jahren sank der Stromverbrauch der Stadt zu den Feiertagen durchschnittlich um etwa 20 Prozent im Vergleich zu einem normalen Werktag im Dezember. Zurückzuführen ist das auf mehrere Faktoren wie geschlossene Büros, Industrie und Geschäfte. Und schließlich verreisen viele Menschen in den Weihnachtsferien oder fahren auf Familienbesuch in die Bundesländer. "Die Weihnachtsfeiertage sind auch energietechnisch in Wien normalerweise eine ruhige Zeit. Ob es heuer einen Corona-Effekt geben wird, weil mehr Menschen in der Stadt bleiben, lässt sich noch nicht voraussagen", so Strebl.

Festtagsbraten führt zu "Ganslspitze"

Ein Feiertagseffekt ist jedenfalls in den einzelnen Haushalten zu erwarten. Kochen, Braten, Backen und Festtagsbeleuchtungen führen zu einem zusätzlichen Energieaufwand. Auch Unterhaltungselektronik ist mitverantwortlich, dass die Kilowattstunden rund um Weihnachten in die Höhe gehen. Im Vergleich zu einem üblichen Dezembertag und auch im Vergleich zu einem Home Office-Tag ist von einer deutlichen Steigerung bis zur Verdoppelung des Energieverbrauchs auszugehen - je nachdem ob und wie groß gefeiert wird. Besonders für den Einsatz der Festtagsbeleuchtung gilt deshalb: Alte Lichterketten gegen energiesparende LED-Lichter tauschen, Zeitschaltuhren einsetzen und vor allem nicht übertreiben.

Besonders markant war der Feiertags-Verlauf in den 50er und 60er Jahren. Hier verzeichneten die Wiener Gaswerke am Stefanitag zwischen 11:00 und 12:00 Uhr die höchste stündliche Abgabe des gesamten Jahres. Diese Verbrauchsspitze pünktlich zum Festtagsbraten nannte man liebevoll "Ganslspitze".


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /