© Markus Distelrath auf pixabay.com / Atomkraftwerk
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Die Niederlande wollen neue Atomkraftwerke bauen

Studie soll Wirtschaftlichkeit darstellen, enthält aber wichtige Fakten nicht

Die Niederlande haben derzeit einen Kernreaktor, der jedoch nur einen kleinen Teil des Stroms der Niederlande erzeugt. Der Hauptforschungsreaktor produziert etwa 60% der medizinischen Radioisotope in Europa. Der Reaktor Boreselle wurde 1973 in Betrieb genommen und die Regierung hat eine Laufzeitverlängerung bis 2033 beschlossen. Eine frühere Entscheidung zum Ausstieg aus der Kernenergie wurde rückgängig gemacht.

Nun wird, da die Erreichung der eigenen Klimaziele immer mehr in die Ferne rücken, der Neubau von "kleineren" Kernkraftwerken überlegt. Wie NU.nl berichtet, hat das Beratungsunternehmen Enco in einer Studie, die für das niederländische Wirtschaftsministerium erstellt wurde, die Wirtschaftlichkeit von Atomkraft positiv beurteilt. Die Studie soll belegen, dass die Kosten mit jenen erneuerbarer Energien vergleichbar sind. Jedoch wurden nicht die Kosten von Wind und Sonne am Land, sondern jene von Offshore-Windkraftwerken mit jenen von Atomkraft verglichen, Verbindungskosten und zusätzliche Netzkosten für Atomkraft wurden nicht in die Berechnungen einbezogen. Von Seiten mehrerer Wissenschaftler gibt es bereits umfassende Kritik an der Studie, so wurden z.B. die künftigen Risken bei einer Investition in Kernkraftwerke nicht berücksichtigt, die bei einem Ausfall oder einer Pleite der Betreiber an den Staat fallen würden und auch für Atommüll gibt es nach wie vor keine Lösung.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /