E-Rallycross
Ein wenig leiser, aber klar schneller
Endlich gab es wieder nationalen Motorsport in Österreich nach dem COV-Shutdown: Am Wochenende war Rallycross in Greinbach bei Hartberg angesagt.
Was passieren würde, war vorhersehbar: Vor einer Woche hatte in Ungarn ein E-Supercar die gesamte Fossil-Konkurrenz in Grund und Boden gefahren. Am Steuer saß der Niederösterreicher Manfred Stohl (u.a. Rallye Gruppe N Weltmeister), ausgewiesener Könner des Lenkraddrehens auf selektivem Untergrund und in engen Kurven - in seinem selbst entwickelten E-Boliden.
„Mit diesem Wagen bin ich im Vorjahr in Polen auch schon Rallye gefahren“, unterstreicht Stohl das weite Einsatzgebiet des Autos, das über Kurzstrecken-Rundkurse deutlich hinausgeht.
Stohls Firma STARD befasst sich seit Jahren mit der brachial-elektrischen Fortbewegung. Die Zahlen des E-Supercars beweisen es: Knapp 1.000 Nm, über 600 PS, Allrad mit wahlweise zwei, drei oder vier E-Motoren mit 2-Gang-Getriebe sowie eigene(!) Batterien (bis 50 G crashgetestet) mit einer Ladeleistung bis 250 kW.
Ach ja, und 2,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h, wer es seinen Eingeweiden zumuten möchte.
Mit diesem geballten Know-How, das ganz wesentlich auch die Software für alle Komponenten des E-Fahrzeugs umfasst (vom Batteriemanagementsystem bis zur Drehmomentverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse), versorgt STARD die internationale Autobranche. Man könnte sagen, das Unternehmen ist eine sehr kleine Elektro-AVL.
Für Manfred Stohl kommt der Motorrennsport nicht mehr am E-Antrieb vorbei. Gefragt nach den nächsten zu erwartenden Entwicklungsstufen meinte er: „Tourenwagen“
Wer noch immer ob des angeblich leisen Renngeschehens die Nase rümpft, sollte sich alsbald eine Rallycross-Veranstaltung gönnen. Viel leiser heizt der E-Supercar auch nicht durch den Parcours, dafür eindeutig schneller: Sieg für Nummer 7, Manfred Stohl - vorhersehbar.
Fritz Binder-Krieglstein
www.renewable.at
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Artikel Online geschaltet von: / Dr. Fritz Binder-Krieglstein /