© Vincent Sufiyan / Gemeinsam für mehr Sonnenstrom
© Vincent Sufiyan / Gemeinsam für mehr Sonnenstrom

Gemeinsam für mehr Sonnenstrom: 250 Unternehmen unterstützen Solarinitiative

Österreichs Wirtschaft unterstützt Sechs-Punkte-Plan von WWF und GLOBAL 2000 für eine naturverträgliche Energiewende - Politik muss effektives Solar-Förderprogramm bereitstellen

Wien - Nur 2 Prozent des Potenzials für Sonnenstrom ist derzeit in Österreich erschlossen. Mehr ist möglich, das sind sich viele Unternehmen einig In einer Initiative der Umweltschutzorganisationen GLOBAL 2000 und WWF Österreich fordern daher 256 heimische Unternehmen einen klaren politischen Rahmen zum konsequenten Ausbau von Photovoltaik. Der sechs Punkte umfassende Sofortplan verlangt den Wegfall der Eigenverbrauchssteuer für Sonnenstrom, das Aus für die Deckelung der Sonnenstrom-Förderung, den Abbau unnötiger Bürokratie bei der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen, mehr Unterstützung und Beratung, bessere Möglichkeiten für eine regionale Vermarktung von Sonnenstrom sowie eine naturverträgliche Energiewende - mit Photovoltaik auf Dächern und nicht auf Naturschutzflächen. Nur so kann das Ziel von 100 Prozent naturverträglichem, erneuerbaren Strom bis 2030 erreicht werden.

"Die Klimakrise ist längst in unserem Alltag angekommen, hier ist Gefahr im Verzug! Längeres zuwarten wäre verantwortungslos. Die Politik muss daher dringend ihre Anstrengungen erhöhen, um das fossile Zeitalter zu beenden und die Klimaziele doch noch zu erreichen", meint Karl Schellmann, Klimasprecher von WWF Österreich. "Dieser Umstieg ist nur dann möglich, wenn auch alle verfügbaren Energiesparmöglichkeiten ausgeschöpft und erneuerbare Energien effizient und naturverträglich gefördert werden. Speziell beim Ausbau von Sonnenstrom bleiben enorme Potenziale seit Jahren ungenutzt. Damit Privatpersonen und Unternehmen den Solarausbau mit Investitionen vorantreiben können, braucht es deutliche Verbesserungen der politischen Rahmenbedingungen. Die Dringlichkeit dieses Themas zeigt sich nicht zuletzt durch die breite Unterstützung von 256 Unternehmen mit einem gemeinsamen Jahresumsatz von zirka 50 Milliarden Euro und 160.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", sagt Schellmann.

UM das Ziel 100 Prozent Ökostrom bis 2030 erreichen zu können, braucht es eine Verzehnfachung der Stromproduktion aus Sonnenenergie. Das in der Klimastrategie #Mission2030 vorgesehene 100.000 Dächer-Programm braucht es dafür jedes Jahr. Doch davon sind wir weit entfernt. Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000, fordert jetzt mehr konkrete Taten von der Politik: "Wir brauchen einen neuen Startschuss für den Ausbau von Sonnenenergie in Österreich! Es muss in der letzten Nationalratssitzung ein Sofortpaket geschnürt und mindestens 36 Millionen Euro an Zusatzbudget für dringend notwendige Investitionen freigemacht werden. Die nächste Regierung muss mit einem neuen Energiegesetz die Deckelung bei der Förderung von Sonnenstrom generell aufheben und es allen Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, Strom aus einer Gemeinschaftsanlage innerhalb der Gemeinde direkt zu beziehen. Weg mit den Bremsklötzen! Lassen wir in Österreich die Sonne scheinen - und profitieren wir alle davon durch regional erzeugte, saubere Energie."

"Unternehmen brauchen Gründe, um sofort in Photovoltaik zu investieren - und nicht erst in zehn Jahren.", ist Cornelia Daniel, Geschäftsführerin von Dachgold & Tausendundein Dach, überzeugt: "In der Vergangenheit wurden viel zu oft leere Versprechungen gemacht und ein großer gesetzlicher Wurf stets nur in Aussicht gestellt - jetzt droht sogar ein Einbruch des Marktes wegen politischer Untätigkeit. Wenig überraschend, wenn die Wirtschaft dann mit Investitionen zugewartet. Für eine Wende braucht es klare Signale der Regierung und wirksame Incentives, um die benötigten Investitionen in Photovoltaik auszulösen. Ein Beispiel wäre, dass alle die in den nächsten fünf Jahren investieren, die Möglichkeit einer beschleunigten Abschreibung der Anlagen bekommen. Genauso wichtig ist eine photovoltaikfreundliche Netzverordnung, die es Unternehmen ermöglicht, angrenzenden anderen Unternehmen den Strom günstig zu verkaufen. Wird dies nicht beachtet, wird es den erwünschten erneuerbaren Boom nicht geben."

Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin der Stabstelle Nachhaltigkeit bei REWE International AG, fordert ebenfalls mehr Einsatz von der Politik: "Unsere Handelsfirmen BILLA, MERKUR, PENNY, BIPA und ADEG unterstützen tatkräftig die österreichischen Energie- und Klimaziele. Photovoltaik ist hier ein wichtiger Teil. In diesem Jahr werden wir über 3,9 GWh Photovoltaikstrom produzieren und damit etwa 500 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Zielgerichtete Förderungen würden den weiteren Ausbau beschleunigen."

"Die ÖBB decken seit Beginn 2019 ihren Strombedarf zur Gänze aus erneuerbaren Energieträgern ab", so Christian Sagmeister, Leiter Bahnsysteme bei der ÖBB-Infrastruktur AG. "Neben unseren Wasserkraftwerken, die aktuell eine wesentliche Rolle in dieser grünen Bilanz spielen, bauen wir unsere Solarstromerzeugung aus. Wir betreiben das weltweit erste 16,7-Hz-Bahnstrom-Solarkraftwerk im niederösterreichischen Wilfleinsdorf. Diese Photovoltaikanlage bietet die Möglichkeit, den erzeugten Strom beinahe verlustfrei und damit äußerst effizient in die Bahnstromleitung zu speisen. Mit der Jahresproduktion der Anlage können über 80.000 Fahrgäste von Wien nach Salzburg transportiert werden. Sonnenenergie hat aus unserer Sicht großes Potenzial für die Versorgung der Züge und Betriebsanlagen. Wir sehen darin die Chance, einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und die Lebensqualität unserer Kinder, Enkelinnen und Enkel leisten zu können", meint Sagmeister.

Liste teilnehmender Unternehmen


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /