© RADLOBBY Oberösterreich / Rechtsabbiegen bei Rot für Fahrräder, dort wo es Sinn ergibt
© RADLOBBY Oberösterreich / Rechtsabbiegen bei Rot für Fahrräder, dort wo es Sinn ergibt

Rechtsabbiegen bei Rot: Radlobby schlägt Erweiterung des Pilotprojektes für Radverkehr vor

Linzer Stadtrat Hein sagt Prüfung zu!

Linz- Nachdem der Weg für den Start des Pilotprojektes "Rechtsabbiegen bei Rot" in Linz mit dem Beschluss der Novelle zur Straßenverkehrsordnung frei gemacht wurde, hagelt es von vielen Seiten auch Kritik. Auch Experten der Autofahrerclubs warnen aus Sicherheitsgründen
eindringlich vor einer großangelegten Freigabe von Rechtsabbiegen bei Rot für KFZ.

Die Radlobby OÖ schließt sich dieser Ansicht an und fordert eine detaillierte Prüfung jeder einzelnen Kreuzung, um jegliches weiteres Gefährdungspotential für alle übrigen VerkehrsteilnehmerInnen ausschließen zu können. Es mag auch für den KFZ-Verkehr in Linz
noch einzelne Kreuzungen geben, an denen diese Regelung Sinn ergeben könnte, ohne dabei andere VerkehrsteilnehmerInnen zu gefährden. "In Linz sind jedoch an den meisten dafür in Frage kommenden Kreuzungen ohnehin schon Ampelanlagen mit eigenen Anzeigen für Rechtsabbieger installiert. Die mit dem Pilotprojekt angestrebte Beschleunigung des
staugeplagten innerstädtischen KFZ-Verkehrs wird daher auch maximalen Erfolg in homöopathischen Dosen erzielen können" meint Gerhard Fischer, Vorsitzender der Radlobby OÖ.

Völlig untergegangen in der Diskussion ist bis jetzt aber leider, dass ein Rechtsabbiegen bei Rot für den Radverkehr viel mehr bringen würde und dies in sehr vielen europäischen Ländern bereits seit vielen Jahren erfolgreich praktiziert wird. "Dass es an den 3 in Linz
ausgewählten Kreuzungen auch Radfahrern erlaubt sein wird, bei Rot rechts abzubiegen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich aktuell um ein reines Prestigeprojekt für KFZ-Verkehr handelt." betont Gerhard Fischer weiter. "Wir haben bereits nach der ersten
Ankündigung des Vorhabens im August 2018 den Wunsch an Herrn Stadtrat Hein herangetragen, dieses Pilotprojekt doch bitte auch mit Kreuzungen zu erweitern, welche nur für den Radverkehr Sinn machen würden. Er hat uns schon damals eine Prüfung zugesagt."

Die Radlobby OÖ hat daher Herrn Stadtrat Hein jetzt erneut kontaktiert und um die Prüfung einer Erweiterung des Pilotprojektes mit für den Radverkehr geeigneten Kreuzungen gebeten. Eine erste Sammlung von Vorschlägen wurde ihm dabei in Form von Bildern
übermittelt. Die umgehende höchst erfreuliche Reaktion von Herrn Stadtrat Hein war: "Ich werde mich natürlich bei Bundesminister Hofer dafür einsetzen, dass dieses Pilotprojekt um das Radfahren erweitert wird - inklusive eigener Beschilderung! Damit Radfahrer an
Kreuzungen, die Sinn ergeben und für das Auto nicht geeignet sind, nicht unnötig warten müssen!"
Auch besonders kuriose Beispiele hat die Radlobby aufgezeigt, wo die
RadfahrerInnen nur deswegen stehen bleiben müssen, weil es für sie
keine eigenen Ampelanzeigen gibt. Zwei solcher Beispiele befinden sich
in der Khevenhüllerstraße vor dem Fußgängerübergang zur NMS
Diesterwegschule und kurz davor, wo aus der Krankenhausstraße vom
Südbahnhof kommend eine Rechtsabbiegespur für Radfahrer markiert ist
(siehe Bilder im Anhang). Diese müssen dort bei Rot stehen bleiben,
obwohl sie eigentlich schon fast (oder ganz, Bild 1) am Radweg sind
und die Hauptfahrbahn überhaupt nicht befahren/queren müssen.

Ein notwendiges Anhalten ist dort nicht schlüssig und nur schwer
erkennbar. Völlig selbstverständlich ist es ja auch, dass die
Radfahrer selbst bei grüner Ampel anhalten müssen, wenn sich an der
Stelle FußgängerInnen befinden oder wenn diese den Radweg statt dem
Gehweg benützen.

"Die Kombination von Ampeln, bei denen der Radverkehr nicht
berücksichtigt wurde, und den "Aktionen scharf gegen Radfahrende in
Linz" im letzten Jahr führt natürlich zu einer Verunsicherung bei
den Radfahrenden in der Stadt. Bei den betroffenen Kreuzungen muss es
bessere Regelungen geben." meint Paul Weber, Sprecher der Radlobby
Linz.

Vor allem sollte aber mit der Freigabe weiterer für den Radverkehr
geeigneter Kreuzungen dieser in der Innenstadt beschleunigt werden.
Mit einem echten Pilotprojekt "Rechtsabbiegen bei Rot für Radverkehr"
könnte man hier gegensteuern, ohne große Kosten ein klares Signal
für Radverkehrsförderung setzen und die innerstädtische Mobilität
mit dem Fahrrad, die für sich alleine mit wesentlich weniger Ampeln
auskommen würde, deutlich aufwerten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /