© Hans  Braxmeier /Pixabay
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Kunststoffabfälle in Österreich im Fokus

Kreislaufwirtschaft beeinflusst Wirtschaft- Bedeutung von Biokunststoffen wird weiter steigen - Studie des Umweltbundesamts zeigt Details auf

Wien – Die ÖsterreicherInnen erzeugen jedes Jahr rund 0,9 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle, rund 28% davon werden wiederverwertet. Ähnliches gilt auch für die Europäische Union: EU-weit werden knapp unter 30% der 25 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle wiederverwertet, d.h. recycelt oder anders stofflich verwertet. „Österreich ist bei der getrennten Abfallsammlung und beim Recycling im europäischen Spitzenfeld“, erklärt Umweltbundesamt-Geschäftsführerin Monika Mörth. „Um die Vorgaben der EU für das Recycling von Kunststoffen bis zum Jahr 2030 erfüllen zu können, müssen wir die Art und Weise ändern, in der Kunststoffe gegenwärtig hergestellt, verwendet und entsorgt werden.“ Wichtige Impulse dafür setzt die europäische Plastikstrategie, die von der EU-Kommission Anfang des Jahres 2018 vorgelegt wurde. Als Vorbereitung auf die Umsetzung dieser Strategie haben die ExpertInnen des Umweltbundesamtes für das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus den Status von Aufkommen und Behandlung von Kunststoffabfällen erhoben. Eine umfassende Bestandsaufnahme aller Abfallarten in Österreich bietet der Statusbericht zum Bundes-Abfallwirtschaftsplan, der Ende April veröffentlicht wurde.

Von den Kunststoffabfällen wurden im Jahr 2015 wurden 28 % wiederverwertet, etwa 71 % wurden verbrannt und nur rund 1 % wurde deponiert. Recycelt werden vor allem reine Kunststoffabfälle, die gewaschen, zerkleinert und zu einem Granulat verarbeitet werden, das als Ausgangsmaterial für neue Produkte dient. Bei der thermischen Behandlung werden die Kunststoffabfälle verbrannt und für die Energiegewinnung genutzt.

Bis 2030 sollen entsprechend der EU-Plastikstrategie alle Kunststoffverpackungen in Europa recyclingfähig gemacht werden, der Verbrauch von Einwegkunststoffen soll reduziert und die Verwendung von Mikroplastik beschränkt werden.

Entwicklung des Abfallaufkommens in Österreich

Von den rund 0,9 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen, die im Jahr 2015 verzeichnet wurden, sind etwa 21% reine Kunststoffabfälle. Rund 77% der Kunststoffmenge befindet sich in gemischten Abfällen, vorwiegend Restmüll, Verpackungen und Sperrmüll mit unterschiedlich hohen Kunststoffanteilen. Rund 2 % der Kunststoffabfälle sind in Farben und Lacken, Kunststoffschlämmen und Weichmachern enthalten. Bei 80 % der Kunststoffabfälle handelt es sich um Abfälle von privaten oder gewerblichen EndverbraucherInnen. Der verbleibende Anteil von 20 % entfällt auf Produktionsabfälle.

Bis zum Jahr 2021 wird das Aufkommen an Kunststoffabfällen laut Schätzungen des Umweltbundesamtes auf rund eine Million Tonnen anwachsen. Das entspricht einer Steigerung von rund 10 %. Auch die Bedeutung von Biokunststoffen, von denen in Österreich jährlich 50.000 Tonnen in Verkehr gesetzt werden, und Verbundkunststoffen wird weiter steigen. Schätzungen der weltweiten Produktionskapazität gehen von einer Zunahme für Biokunststoffe von 4,2 Mio. t in 2016 auf 6,1 Mio. t bis 2021 aus.

Kreislaufwirtschaft hält Kunststoffindustrie wettbewerbsfähig

Die EU-Plastikstrategie wird ändern, wie Produkte in der EU designt, hergestellt, verwendet und wiederverwertet werden. Ziel ist es, die Umwelt zu schützen und die Grundlagen für eine kreislauforientierte Kunststoffwirtschaft zu schaffen, in der Wiederverwendung, Reparatur und Recycling bereits im Design- und Herstellungsprozess berücksichtigt werden.

Studie zum Download unter: www.umweltbundesamt.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /