© Mitcha Kobal /  System Change, not Climate Change! In Wien vor dem Parlament
© Mitcha Kobal / System Change, not Climate Change! In Wien vor dem Parlament

Hunderttausende Menschen für den Klimawandel auf der Straße

System Change, not Climate Change!" - Climate March fordert weltweit Klimagerechtigkeit und angemessene Lösungen in der Klimapolitik

© Michel Normand  /  Climate March in Graz
© Michel Normand / Climate March in Graz

Bereits am Samstag gingen in Graz rund 2000 Menschen gemeinsam auf die Straße und setzten ein lautes und buntes Zeichen für Klimagerechtigkeit und grundlegenden gesellschaftlichen Wandel, der dringend benötigt wird, um auch unseren Kindern und Enkelkindern ein gutes Leben zu ermöglichen. Viele der Demo-Teilnehmer*innen waren zum ersten Mal bei einer solchen Veranstaltung und brachten teils sehr emotional ihre Begeisterung zum Ausdruck. Das Bündnis System Change not Climate Change Steiermark, das die Demo organisierte, freut sich über einen großen Erfolg.

Im Rahmen des ‘Global Climate Marchs’ fanden weltweit gleichzeitig in mehr als 150 Ländern über 2000 Demonstrationen und Aktionen statt, an denen sich hunderttausende Menschen beteiligen.

Weitermachen wie bisher ist keine Option

‘Weiter wie bisher zu wirtschaften ist einfach nicht möglich, wenn die Klimakrise nicht völlig eskalieren soll. Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen ist wichtiger als die Profitinteressen der Konzerne.”, sagt Laura Fischer, eine der Sprecher*innen von System Change not Climate Change Steiermark.

Mellach schließen!

Eine konkrete Forderung, die von den Protestierenden in der Steiermark immer wieder lautstark zum Ausdruck gebracht wurde, ist die umgehende Schließung des vom Verbund betriebenen Kohlekraftwerkes in Mellach nahe Graz, das pro Jahr unglaubliche 1,1 Millionen Tonnen CO2 emittiert und damit der mit Abstand größte Klimakiller der Steiermark ist.

Aktivist*innen zeigen Alternativen auf

Im Rahmen von Redebeiträgen und an mehreren Infoständen in der Grazer Innenstadt wurden vielversprechende zukunftsweisende Lösungsansätze für die Klimakrise vorgestellt, ohne die diese nicht in den Griff zu bekommen ist. Dazu gehören der Umstieg auf 100% erneuerbare Energie, bäuerliche Bio-Landwirtschaft, Ernährungssouveränität, der Ausbau und die Vergünstigung des öffentlichen Verkehrs, regionale Wirtschaftskreisläufe statt Freihandelsabkommen wie TTIP und eine grundlegende Demokratisierung aller Politik- und Gesellschaftsbereiche, damit endlich Veränderungen im Sinne der Bevölkerung erfolgen können.

Keine falsche Hoffnung auf angemessene Lösungen in Paris

‘In Paris müsste endlich ein verbindliches Abkommen zur massiven und schnellen Reduktion der Treibhausgasemissionen beschlossen werden. Es steht allerdings leider bereits fest, dass das nicht geschehen wird’, so Josef Obermoser von System Change not Climate Change. ‘Die Einhaltung der Klimaziele, deren Höhe nicht annähernd den Empfehlungen der Wissenschaft entspricht, wird freiwillig sein und Sanktionen sind nicht vorgesehen.
Diese krasse Verantwortungslosigkeit unserer Regierungen ist absolut inakzeptabel, denn sie zerstört unsere Zukunft.’

Die Zukunft gestalten wir

‘Jetzt geht es erst richtig los!”, meint Tamara Ussner von System Change: ‘Die wachsende globale Bewegung für Klimagerechtigkeit, der bereits viele Millionen Menschen angehören, hat kürzlich einige großartige Erfolge gefeiert. Jetzt machen wir voller Hoffnung und Inspiration entschlossener denn je weiter!’

Bereits am 12.12. sind weltweit weitere kreative Protestaktionen geplant, die zeigen werden, dass nicht die verantwortungslosen Politiker*innen in Paris, sondern die Bevölkerung das letzte Wort haben wird.


Am Sonntag gingen auch in Wien rund 2000 Menschen auf die Straße, um sich für grundlegende sozial-ökologische Veränderungen einzusetzen.Vor dem Parlament bildeten hunderte Personen den Schriftzug "System Change!". Organisiert wurde der Wiener Climate March von vielen engagierten Einzelpersonen und Organisationen. Auch in Linz und Innsbruck haben am Wochenende Demonstrationen mit dem Motto ‘System Change, not Climate Change!’ stattgefunden, weltweit waren Hunderttausende auf die Straße.

"Wenn die Klimakrise endlich ernsthaft verhindert werden soll, ist ein 'Weiter wie bisher' nicht möglich. Wir müssen die Art und Weise wie wir wirtschaften und leben grundsätzlich ändern. Dafür setzen wir uns ein", so Magdalena Heuwieser von Finance and Trade Watch.

12 Schritte für Klimagerechtigkeit

Mit kreativen Aktionen, Infoständen und Redebeiträgen machten in Wien verschiedene Initiativen darauf aufmerksam, dass die Klimakrise nur mit Lösungen, die an den Ursachen ansetzen, in den Griff zu bekommen ist. Die Forderungen waren ähnlich wie in Graz: der Umstieg auf 100% erneuerbare Energie, Energiedemokratie, agrarökologische Landwirtschaft und Ernährungssouveränität, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe statt Freihandelsabkommen wie TTIP oder CETA.

Echte Lösungen stehen in Paris nicht auf der Agenda

"Mit dieser Aktion zeigen wir, dass es bereits Lösungsansätze für eine menschenwürdige, zukunftsfähige Gesellschaft gibt", meinte Susanne Fuchs, Aktivistin des "Climate March". "Auch wenn ein verbindliches Abkommen dringend notwendig wäre - die Chance darauf ist gering. Denn Wirtschafts- und Finanzmarktinteressen dominieren die Verhandlungen und viele aktuelle Lösungsvorschläge sind höchst problematisch."

Deshalb betont Juliana Okropiridse, Aktivistin von "System Change, not Climate Change!": "Wir feiern heute den Start des gerechten und nachhaltigen Wandels, für den wir uns einsetzen. Was immer auf dem Klimagipfel passiert, wir machen weiter. Nach Paris geht es erst richtig los!"

Solidarität mit Opfern von Terror und Gewalt sowie mit Menschen auf der Flucht

Aufgrund des Ausnahmezustandes in Paris wurden die dort geplanten Großdemonstrationen verboten. "Wir teilen die Sorge um die Sicherheit aller Beteiligten. Gleichzeitig kann nicht akzeptiert werden, dass grundlegende demokratische Rechte so massiv eingeschränkt werden", erklärt Carla Weinzierl von Attac. "Die Klimakrise hängt eng mit globalen Konfliktherden und Militarismus zusammen. Viele Kriege werden durch ungerechte Ressourcenausbeutung, rassistische Strukturen und ökologische Krisen geschürt. Darum sagen wir: Eine gute Klimapolitik ist Friedenspolitik." Mittels einer Schweigeminute solidarisierte sich die Demonstration mit allen Opfern und Angehörigen von Terror und Gewalt, ebenso wie mit Menschen auf der Flucht und den Betroffenen des Klimawandels.


Ein Video aus Wien:


vom TV-Salon am Naschmarkt im Auftrag von GLOBAL 2000

Global March
Systemchange-not-Climatechange

Über 100 Initiativen aus Österreich unterstützen die Position ‘System Change, not Climate Change!’ auch OEKONEWS!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /