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Über Österreichs Alpen fahren sechs Mal so viele Lkw wie über die Schweiz

Bahnanteil in Österreich 32 Prozent, in der Schweiz 67 Prozent

Wien - Über Österreichs Alpenübergänge rollten im Vorjahr rund 6,1 Millionen Lkw, das sind sechsmal so viele wie über die Schweiz, macht der VCÖ aufmerksam. Während über die Schweizer Alpenpässe 67 Prozent der Güter auf der Schiene transportiert werden, sind es in Österreich 32 Prozent. In der Schweiz sind Lkw-Maut und Dieselbesteuerung höher und das Nachtfahrverbot deutlich strenger als in Österreich. Österreich kann mit einer stärkeren Forcierung der Schiene, mit einem sektoralen Fahrverbot und einem Nachtfahrverbot nach Schweizer Vorbild mehr Güter auf die Schiene verlagern, betont der VCÖ.

"Österreich trägt im Alpenquerenden Gütertransport die Hauptlast. Tendenz steigend", fasst VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer eine aktuelle VCÖ-Analyse zusammen. Nahmen im Jahr 2000 mit 56 Prozent knapp mehr als die Hälfte der alpenquerenden Lkw die Route über Österreich, betrug der Anteil zuletzt bereits fast zwei Drittel. Im Vorjahr fuhren über Österreichs Alpenübergänge - vom Brenner bis zum Wechsel - sechsmal so viele Lastwagen wie über die Schweiz, macht der VCÖ aufmerksam.

Während es der Schweiz mit einem Bündel an Maßnahmen gelungen ist, die Zahl der Lkw über die Alpen seit dem Jahr 2000 um ein Viertel zu verringern, gab es in Österreich eine Zunahme um rund ein Sechstel. Die Schweiz hat bereits 2001 flächendeckend eine höhere Lkw-Maut eingeführt. Zudem wird Diesel im Unterschied zu Österreich gleich hoch besteuert wie Eurosuper. Und auch das generelle und flächendeckende Lkw-Nachtfahrverbot trägt dazu bei, dass in der Schweiz weniger Lastwagen fahren. Und die Schiene wird konsequent ausgebaut.

Der Anteil der Schiene im Alpenquerenden Güterverkehr ist in der Schweiz entsprechend hoch: In der Schweiz werden zwei Drittel der Güter mit der Bahn über die Alpen transportiert, in Österreich nur ein Drittel. "Als in Tirol das sektorale Fahrverbot in Kraft war, war der Anteil der Schiene höher. Die angestrebte Wiedereinführung des sektoralen Fahrverbots ist sehr zu begrüßen", betont VCÖ-Experte Gansterer. Durch das sektorale Lkw-Fahrverbot stieg der Anteil der Rollenden Landstraße von 8 auf 13 Prozent, um nach Aufhebung des Lkw-Fahrverbots wieder auf unter 8 Prozent zu sinken. Mit dem sektoralen Fahrverbot wird erwartet, die Zahl der Lkw-Fahrten um rund 200.000 zu verringern.

Eine verstärkte Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene ist auch aus Klimaschutzgründen wichtig. Pro Tonnenkilometer verursachen Lkw rund 15-mal so viele Treibhausgase wie die Bahn. Seit dem Jahr 1990 haben sich die Treibhausgas-Emissionen des Lkw-Verkehrs in Österreich mehr als verdoppelt. In Österreich wurden im Vorjahr 20,5 Milliarden Tonnenkilometer auf der Schiene transportiert. Dadurch wurden im Vergleich zum Lkw-Transport mehr als 1,5 Millionen Tonnen CO2 vermieden, betont der VCÖ. "Das Potenzial für mehr Schienengüterverkehr ist in Österreich groß. Wichtig ist, dass betriebliche Gleisanschlüsse stärker gefördert werden und der Einzelwagenverkehr forciert wird", betont VCÖ-Experte Gansterer.

Sechsmal so viele Lkw übers Österreichs Alpen als über die Schweiz

(Anzahl Lkw über Österreichs Alpenübergänge (Brenner, Reschen, Tauern, Schoberpass, Semmering, Wechsel), in Klammer Anzahl Lkw über Schweiz)

Jahr 2014: 6,150 Millionen Lkw* (1,033 Millionen Lkw)
Jahr 2013: 5,967 Millionen Lkw (1,049 Millionen Lkw)
Jahr 2012: 5,958 Millionen Lkw (1,209 Millionen Lkw)
Jahr 2011: 5,937 Millionen Lkw (1,258 Millionen Lkw)
Jahr 2010: 5,826 Millionen Lkw (1,257 Millionen Lkw)
Jahr 2009: 5,550 Millionen Lkw (1,180 Millionen Lkw)
Jahr 2008: 6,409 Millionen Lkw (1,275 Millionen Lkw)
Jahr 2007: 6,494 Millionen Lkw (1,263 Millionen Lkw)
Jahr 2006: 6,224 Millionen Lkw (1,180 Millionen Lkw)
Jahr 2005: 5,976 Millionen Lkw (1,204 Millionen Lkw)
Jahr 2000: 5,268 Millionen Lkw (1,404 Millionen Lkw)

Quelle: BAV, VCÖ 2015
*vorläufige Daten


VCÖ: Zwei Drittel der Güter werden auf der Schiene über Schweizer Alpen transportiert
(Anteil Schiene am alpenquerenden Güterverkehr in der Schweiz - in Klammer Österreich)

Jahr 2014: 67 Prozent (noch keine Daten vorliegend)

Jahr 2013: 66 Prozent (32 Prozent)

Jahr 2012: 63 Prozent (31 Prozent)

Jahr 2011: 64 Prozent (33 Prozent)

Jahr 2010: 62 Prozent (34 Prozent)

Jahr 2009: 61 Prozent (32 Prozent)

Jahr 2008: 64 Prozent (31 Prozent)

Jahr 2007: 64 Prozent (31 Prozent)

Jahr 2006: 66 Prozent (30 Prozent)

Jahr 2005: 65 Prozent (31 Prozent)

Jahr 2000: 70 Prozent (34 Prozent)

Quelle: BAV, VCÖ 2015


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /