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Geleakte EU-Studie: GLOBAL 2000 sieht Energieeffizienz als Schlüssel zur Energieunabhängigkeit

Bundeskanzler Werner Faymann muss sich am kommenden EU-Gipfel für starke Klima- und Energieziele stark machen. Tausende Arbeitsplätze würden damit geschaffen werden.

Wien - Derzeit findet der EU-Rat statt, bei dem die Staatschefs der 28 EU-Staaten über die zukünftige Ausrichtung der Klima- und Energiepolitik diskutieren werden. GLOBAL 2000 liegt eine geleakte Studie der EU-Kommission vor, die eindrucksvoll zeigt, dass Energieeffizienz der Schlüssel zur Energieimport-Unabhängigkeit Europas ist. Mag. Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher bei der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000: ‘Angesichts der Ukraine-Krise und einer hohen Arbeitslosigkeit in ganz Europa dürfen die EU-Staatschefs nicht länger wegschauen: Auch Bundeskanzler Werner Faymann soll beim EU-Ratsgipfel für ambitionierte Energieeffizienz-Ziele eintreten und sich damit für die Enerigeunabhängigkeit Europas und die Schaffung von tausenden Arbeitsplätze einsetzen.’

Um die Wirkung von Energieeffizienzzielen zu untersuchen, hat die EU-Kommission eine Studie in Auftrag gegeben. Die geleakte Version mit den Ergebnissen liegt GLOBAL 2000 vor: Wenn die EU nichts unternimmt, wird erwartet, dass die Abhängigkeit von Energieimporten massiv steigen wird und bald rund 60 % der in der EU verbrauchten Energie importiert werden muss. Mit einem ambitionierten Effizienzziel, einer Steigerung der Energieeffizienz um 40 %, wäre es dagegen möglich, die Importabhängigkeit auf unter 40 % zu senken. Das wäre sogar eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo. Auch die Gasimporte in die EU würden sich im ambitionierten Szenario um 40 % verringern. Profitieren würde vor allem die Bauwirtschaft durch einen Anschub bei der thermischen Sanierung.

Energierechnung Europas um 552 Milliarden Euro kleiner

Neben dem wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit hat ein ambitioniertes Effizienzziel aber auch spürbare positive wirtschaftliche Auswirkungen und starke Impulse am Arbeitsmarkt. In der Studie wird errechnet, dass die Energierechnung Europas zwischen 2011 und 2030 mit ambitionierten Zielen um bis zu 552 Milliarden Euro geringer ausfallen würde. Diese Milliarden würden dann nicht abfließen, sondern in der europäischen Wirtschaft zirkulieren, was positive ökonomische Impulse setzen würde. Wie groß die positiven Auswirkungen sein können, hängt aber sehr stark vom Ambitionslevel des Ziels ab. Das zeigt sich beispielhaft an den erwarteten Beschäftigungseffekten: So wurde in der Studie errechnet, dass bei einem ambitionierten Ziel von 40 % Effizienzsteigerung ein Beschäftigungsplus von 3,15 % europaweit erreicht werden kann. Entscheiden sich die Staatschefs hingegen morgen für ein unambitioniertes Ziel von 25 % Effizienzsteigerung, dann würde die Beschäftigung nur um 0,56 % steigen. ‘Beim EU-Gipfel morgen steht die Energiezukunft Europas auf dem Spiel. Wir appellieren an Bundeskanzler Werner Faymann, sich stark zu machen für die Schaffung Arbeitsplätzen, für eine unabhängige und sichere Energieversorgung und für eine nachhaltige und ambitionierte Klimapolitik’, so Wahlmüller.



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Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /