© Nina Holler/Die Wave begeistert
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Wohin geht der E-Mobility-Weg?

Permanente Weiterentwicklung- Internationale Experten diskutierten in Vorarlberg über neue Wege - WAVETROPHY war ebenfalls zu Gast

Bregenz- Wenn es um die Einführung von Elektromobilität geht, gilt Vorarlberg als Vorbildregion in Europa. Grund dafür ist das Projekt VLOTTE, das der Vorarlberger Energiedienstleister illwerke vkw mit zahlreichen Partnern von 2009 bis 2012 erfolgreich betrieben hat. Insgesamt 357 Elektroautos konnten durch diese vom Klima- und Energiefonds der Österreichischen Bundesregierung geförderte Initiative auf die Straße gebracht werden.

‘Wenn es um Elektromobilität und andere alternative Antriebe geht, beobachten wir keine Revolution, sondern eine permanente Evolution’, so illwerke vkw Vorstandsmitglied Helmut Mennel. ‘Dieser Umstand hat möglicherweise manche hohen Erwartungen in rasche Veränderungen enttäuscht, ist aber aus unserer Sicht nicht nur der normale, sondern vor allem auch sinnvolle Weg. Mit dem Kickoff des Projekts im Jahr 2009 war die Elektromobilität in Vorarlberg und schließlich über die Grenzen hinaus plötzlich in aller Munde. Der Bedarf an professionell konzipierten, serienmäßig gefertigten E-Autos stieg rasant an. ‘Initiativen wie VLOTTE haben Bewegung in den Automobilmarkt gebracht und dafür gesorgt, dass beinahe jeder große Hersteller Konzepte für E-Autos entwickelt hat. Heute können wir die Früchte dieses Engagements ernten’, so Mennel. ‘In Vorarlberg haben wir einen Trend rechtzeitig erkannt und den Weg geebnet, indem wir als Vorreiter nicht nur die gesamte Infrastruktur für die Zukunft geschaffen haben, sondern als Know-how-Träger an der Spitze dieser Entwicklung stehen.

E-Autos sind reif für den Alltag

Genauso wie die Elektromobilität selbst hat sich auch das Sevice- und Dienstleistungsangebot von illwerke vkw im Bereich der Mobilität innerhalb der Projektzeit und im Anschluss daran weiterentwickelt. ‘Wir freuen uns sehr, dass wir den Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern ein attraktives Gesamtpaket anbieten können’, kündigt Helmut Mennel an. ‘Unser Rundum-Sorglos-Paket ‚VKW VLOTTE Complete‘ zum Preis von nur 9.90 Euro pro Tag beinhaltet nicht nur ein Elektrofahrzeug, sondern darüber hinaus auch noch die kostenlose Lademöglichkeit an über 150 VKW VLOTTE Stromstellen, ein Jahresticket für den Verkehrsverbund Vorarlberg und vieles weitere mehr.’ Für Einsteiger gibt es zum Eintritt in die Welt der alternativen Antriebe die VKW Mobilitätskarte. Um einmalig fünf Euro können die neuesten Fahrzeuge getestet werden – Beratung inklusive.

illwerke vkw versteht sich in Vorarlberg als Drehscheibe für Elektromobilität. ‘Durch das VLOTTE-Projekt haben wir einen umfassenden Überblick über den Markt – dieses Wissen möchten wir den Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern zur Verfügung stellen’, so Mennel. Schon jetzt finden E-Mobilitäts-Interessenten umfangreiche Informationen auf der Website www.vlotte.at – der nächste Schritt soll 2015 folgen: ‘Ab dem kommenden Frühjahr werden wir in Bregenz eine Mobilitätszentrale einrichten. So können uns die potenziellen Kundinnen und Kunden besuchen kommen und erhalten vor Ort die relevanten Informationen zur umweltfreundlichen Mobilitätsvariante’, so Mennel.

Mobilität spielt wichtige Rolle auf dem Weg zur Energieautonomie

Über die Zukunft der Elektromobilität diskutierten Experten aus ganz Europa im Rahmen der zweiten Auflage des Kongresses ‘evolution:m’ im Festspiel- und Kongresshaus Bregenz. Die als ‘Green Meeting’ zertifizierte Konferenz betrachtete die E-Mobilität nicht ausschließlich unter technischen Gesichtspunkten, sondern als historische Chance auf neue Systemansätze, neue Mobilitätskonzepte, Vernetzung unterschiedlicher Funktionen und ein verändertes Nutzungsverhalten – immer mit Fokus auf einen bewussten und schonenden Umgang mit der Natur.

‘Das langfristige energiepolitische Ziel des Landes Vorarlberg ist die Energieautonomie im Jahr 2050. Der größte Anteil des Energieverbrauchs in Vorarlberg wird für Mobilitätszwecke verwendet. Dadurch fällt diesem Sektor eine Schlüsselrolle zu. Die Mobilitätsmaßnahmen der Energieautonomie verfolgen das Ziel einer optimalen Erreichbarkeit bei minimalem Energieaufwand und möglichst geringen negativen Umweltauswirkungen. Die gesetzten Ziele sollen aus einer Kombination der verschiedenen Verkehrsmittel und aus einer Änderung des Mobilitätsverhaltens erreicht werden. Elektrisch betriebene Autos und Fahrräder sollen einen fixen Bestandteil im künftigen Verkehrssystem einnehmen’, so DI Christian Vögel vom Fachbereich Energie, Klimaschutz und klimaschutzrelevante Ressourcen der Abteilung für allgemeine Wirtschaftsange-legenheiten des Landes.

Best Practice Norwegen

Dass der Ansatz, Elektromobilität durch verschiedene Anreize zu stärken, durchaus funktionieren kann, beweist das Beispiel Norwegen: ‘E-Fahrzeuge sind auf den norwegischen Straßen bereits ein vertrauter Anblick, denn bereits 15 Prozent aller Neuwagen, die 2014 verkauft wurden, sind elektrisch. Der Schlüssel zu diesem Erfolg ist der politische Wille, den Straßenverkehr zu elektrifizieren und Emissionen zu verringern. Dieser Wille zeigt sich durch starke Anreize, die Elektroautos für Normalbürger interessant machen. Während im Jahr 2008 noch vier von fünf Fahrzeugen im Großraum Oslo verkauft wurden, sind es 2014 bereits drei von fünf E-Autos, die im restlichen Norwegen den Besitzer wechseln. Die Menschen in Norwegen kaufen Elektroautos in erster Linie um Geld zu sparen. Sie realisieren dann allerdings recht schnell, dass ihr neues Fahrzeug sich im Alltagsverkehr als wesentlich praktischer erweist als ihr altes Auto. Das bedeutet für uns Projektbetreiber, dass die bestehenden Kunden und ihre Begeisterung für Elektromobilität unser wichtigstes Marketinginstrument sind’, so Ole Henrik Hannisdahl, Projektmanager von ‘Green Car’ in Norwegen.

In der Pause konnten die E-Fahrzeuge der WAVETROPHY, der größten Elektroautorallye der Welt, vor den Toren des Festspielhauses besichtigt werden.



Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /