© G. Kaindl / Plusenergiehaus in Wien
© G. Kaindl / Plusenergiehaus in Wien

Gerhard Kaindl: Nicht nur reden, sondern auch handeln

Gerhard Kaindl ist einer unserer OEKONEWS- Helden des Monats - Er wohnt im Plusenergiehaus Kaindl - Zukunft zum Anfassen

© Kaindl / Das Plusenergiehaus von Gerhard Kaindl
© Kaindl / Das Plusenergiehaus von Gerhard Kaindl

Es gibt sie, die GUTEN BEISPIELE

Gerhard Kaindl hat in Wien gemeinsam mit seiner Frau ein neues Plusenergiehaus errichtet.

Du bist seit langem für die Energiewende unterwegs. Warum hast Du genau das gemacht?

Weils einfach Sinn macht!

Der errechnete Heizwärmebedarf laut Energieausweis gibt ca. 1.800kWh/Jahr vor, und ca. noch einmal so viel rechnen wir für den allgemeinen Strombedarf.
Unsere 8,12kWp PV-Anlage hat schon im 1. Jahr ca. 9.300 kWh produziert, das ist ungefähr die doppelte Strommenge, die wir benötigen, dann spricht man von einen Plusenergiehaus (Aktivhaus). Daher ist die Stromrechnung Vergangenheit.

Der E-Mobilitätsbedarf (E-Auto, E-Moped u. E-Fahrrad) ist da auch gleich mitgerechnet.
Es würde die Hälfte von der Photovoltaikanlage genügen, um unser Haus als Plusenergiehaus zu betreiben.

Mit einem Batteriepaket kann es dann ein energieautarkes Haus werden, das heißt (Notstromversorgung, Unterbrechungslosestromversorgung- USV) vom öffentlichen Stromnetz unabhängig.

Was gibt es sonst noch hier an Technik?
Die 3-fach gefilterte Zuluft wird in unserem Haus über 4 Vorwärmstufen aufgeheizt bzw. im Sommer runter gekühlt.
Die NILAN Luft/Luftwärmepumpenzentrale saugt über einen 40 m langen Frischluft-Erdkollektor (1. Vorwärmstufe) die bereits vorgewärmte Außenluft an und führt die Zuluft über die Wärmerückgewinnung (2.Vorwärmungstufe) in die Räume.
Der übrige Wärmebedarf wird mit der Wärmepumpe (3.Vorwärmungstufe) erzeugt.
Sollte es bei sehr tiefen Außentemperaturen immer noch nicht der jeweiligen Raumtemperatur entsprechen, wird das mit einem kleinen elektrischen Nachheiz-Register (4.Vorwärmungstufe) vor der Ausblasöffnung (7 Stk) in den Räumen nachgeheizt.
Die Abluft wird von der Küche, Bad, Galerie und WCs über die Wärmerückgewinnung in die Fortluft nach außen geblasen, somit haben wir immer eine bessere Luftqualität im Haus als im Freien.
Der Sommerbetrieb funktioniert ähnlich, nur im umgekehrten Prinzip.
Die warme Außenluft wird über den 40 m langen Frischluft-Erdkollektor herunter gekühlt und mit dem umgekehrten System der Wärmepumpe auf eine sehr angenehm kühle Raumtemperatur gebracht. Eine gute und richtige Beschattung ist die Voraussetzung.
Das ist mit der Photovoltaikanlage am idealsten, wenn die heißesten Sommertage sind, haben wir immer sehr viel Sonnenstrom für die Gratis-Kühlung unseres Hauses.

Was hast Du davon?

Wir sind von Energiekosten unabhängig. Wir erzeugen mehr als wir verbrauchen, auch finanziell bringt das einen klaren Vorteil, weil ich nichts mehr für die Energiekosten zahlen muss.

Außerdem fahre ich noch kostenfrei elektrisch, und das Raumklima ist immer top. Auch im Sommer ist es nicht extrem heiß.

Deine drei Tipps für jemanden, der das Gleiche / etwas Ähnliches machen will?

Gut informieren, sich mit anderen vernetzen, die ähnliches umgesetzt haben, und natürlich gerne auch vorher mit mir Kontakt aufnehmen.

Bist Du bei der Umsetzung deines Traumes, dieses großartigen Hauses, auf etwas vollends Unerwartetes gestoßen?

Ja... Dass wir einen so großen Energieüberschuss haben.


Gibt es etwas, das du noch umsetzen wirst?

Auf alle Fälle andere weiter informieren, dass es problemlos möglich ist, ein solches Projekt umzusetzen. Als weiteren Schritt: Ein Elektroauto kaufen.


UND: Weiterhin andere informieren, dass die Energiewende Schritt für Schritt gegangen werden kann. Ich stehe für Fragen zur Verfügung!
Das ist auch der Grund, warum alle, die sich für das Thema interessieren, bei mir immer willkommen sind!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /