© Brustmann / Große Freude über den Urlaub bei Familie Brustmann
© Brustmann / Große Freude über den Urlaub bei Familie Brustmann

Sonnenstrom finanziert den Urlaub

Wie Familie Brustmann ihre Welt positiv veränderte

Fischamend - Die Familie Brustmann wohnt in einer Reihenhausanlage in Fischamend. Das Haus wurde in Ziegelmassiv Bauweise errichtet, der Dachboden nachträglich ausgebaut und mit einer Zellulose Wärmedämmung isoliert. Bevor die Photovoltaik Anlage installiert wurde, lebten 4 Personen im Haushalt und verbrauchten im Schnitt 4.000 kWh Strom im Jahr. Der eher ungewöhnliche Stromverbraucher ist eine Wasserpumpe im Sommer, um die Blumen und mehr im Garten gießen.

Die Stromrechnungen stiegen kontinuierlich: 2004 wurden € 0,143 je kWh, 2010 bereits € 0,173 verrechnet. Sieht man sich die Statistik der letzten 40 Jahre an, dann ist Strom in dieser Zeit um 290% teurer geworden und die Preise werden weiter steigen. Im Schnitt um 3% pro Jahr.

2009 wurden für 4.100 kWh knapp € 720,- bezahlt. Daher wurde die Stromrechnung + jeweils 3% Strompreiserhöhung addiert und dieset Vorgang 25x wiederholt. Als damit klar wurde, dass in den kommenden 25 Jahren ca. € 26.000,- dafür zu bezahlen wären, war die Anschaffung einer Photovoltaik Anlage eine verlockende Alternative. Mit dem Vorteil, ganz persönlich auf diese Art den Klimawandel einzudämmen, da der Strom vor Ort und nicht mit fossilen Kraftwerken weit weg erzeugt wird.

Damit war es für die Familie eine einfache Rechnung: Werden rund € 12.000,- in eine Photovoltaik Anlage investieren und die Stromrechnungen reduzieren sich in den nächsten 25 Jahren gegen null reduzieren, dann ergibt das eine bessere Verzinsung als mit einem Sparbuch oder einer Anleihe. Wenn damit der jährliche CO2 Ausstoß um 1,5 Tonnen reduziert wird, dann passiert aktiv etwas gegen die Erderwärmung.

Nun ging es zur Tat. "Die Tatsache, dass in Österreich die ersten Photovoltaik Anlagen bereits 1987 im Hochgebirge montiert wurden und seither ohne Ausfälle sauberen Strom liefern überzeugte uns." erzählt Herr Brustmann.

Die einzige Schwierigkeit war, dass der Wechselrichter der Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, aus Platzgründen direkt unter dem Giebel montiert werden musste. Es gab keine Möglichkeit ein weiteres Stromkabel, ohne stemmen zu verlegen, weil die Rohre zum Sicherungskasten bereits mit Kabeln vollgestopft waren. Gleichzeitig mit der Montage im Oktober 2010 wurde auch die Fernseh- und Radioantenne versetzt, sowie ein neuer Kühlschrank und Geschirrspüler geliefert und montiert.

21 Module wurden in drei Reihen, auf einer Fläche von 33 m2 montiert, der Wechselrichter musste die Anforderungen des Stromerzeugers erfüllen und 3-phasig einspeisen können.
Einige Tage nach Installation wurde ein Einspeisezähler montiert über den der überschüssige Strom verkauft wird und ein Bezugszähler, über den der Strom eingekauft wird.

Für die Photovoltaik Anlage mit einem geplanten jährlichen Stromertrag von 5.200 kWh wurde durch Förderungen des Land Niederösterreich und der Stadtgemeinde Fischamend damals € 11.250,- bezahlt. Die Investition wurde mit Eigenmitteln finanziert und den Ertrag mit 4% Zinsen kalkuliert. Gerechnet wird damit, dass die Anlage über 25 Jahre sauberen Strom produzieren wird.

Die Dame des Hauses wollte ursprünglich nicht glauben, dass sich eine Photovoltaik Anlage rentiert und war der ganzen Sache sehr abgeneigt. "Erst als ich Ihr versprochen hatte, dass wir die Zinsen aus unserer Investition für Urlaube ausgeben werden, willigte sie ein." erzählt Herr Brustmann schmunzelnd.

Stromrechnung 2011 nur € 10,-

Die erste Stromabrechnung vom 28.01.2011 bis 13.02.2012 in der die Anlage im Betrieb war, ergab, eine Produktion von 6.200 kWh. Davon wurden 4.876 kWh überschüssigen Stroms um € 382 verkauft, 1.330 kWh selbst verbraucht und 2.037 kWh um € 392 dazugekauft.

Die Zinsen in Höhe von ca. € 480,- wurden für einen Wanderurlaub in Salzburg verwendet.

Überraschend war, dass wir verhältnismäßig viel Stromüberschuss produziert wurde und es die Differenz zwischen Verkauf- € 0,078 und Einkaufspreis von € 0,192 je kWh gab.

Stromrechnung 2012 nur € 23,-

In diesem Jahr produzierte die Anlage 5.980 kWh Strom. Davon wurden 1.545 kWh selbst verbraucht. 1.905 kWh Strom wurde um € 370,- zugekauft und 4.433 kWh um € 347,- verkauft.

Stromrechnung 2013 nur € 69,-

Von Jänner bis Dezember 2013 wurde 1.933 kWh Strom um € 398,- zugekauft und 4.271 kWh um € 329,- verkauft. Die Anlage produzierte in diesem Jahr wegen Schnee und weniger Sonnentagen nur 5.434 kWh.

Seit der Installation im Oktober 2010 konnten € 960,- Kapital getilgt und
€ 1.300,- Zinsen für Reisen ausgeben werden. "In den nächsten 22 Jahren werden wir unser restliches Kapital zurückbekommen, weitere € 4.000,- für Reisen verwenden und nebenbei einen Gewinn von ca. € 11.000,- erwirtschaften." freut sich die Familie.

Eine Anekdote am Rande: Der überschüssige Strom fließt über das öffentliche Stromnetz zum nächsten Verbraucher, also in der Regel zu den Nachbarn. Ein Anrainer hat die Familie anonym angezeigt, weil deren Dackel ohne Beißkorb vom Auto zum Hauseingang lief. "Damals hatten wir uns geärgert, weil wir danach einen Zaun bauen mussten. Heute sehen wir die Sache positiv.
Jeden Tag, wenn wir in der Früh aus dem Haus gehen, erfreuen wir uns an dem schönen Gartenzaun und denken uns, dass es schön ist, Nachbarn zu haben, die unseren Strom abkaufen und den Zaun bezahlen.

Nachdem wir erkannt hatten, dass sich Photovoltaik Anlagen rentieren und noch viele Mitbürger von den Vorteilen überzeugen wollen, haben wir die Grüne Welle gegründet.

Seither organisieren wir erfolgreich Infoabende Erneuerbare Energien, damit auch andere Bescheid wissen." sagt Herr Brustmann.

web10.wvnet.at/w4/gruenewelle/page.asp/-/37.htm

Weitere Anwenderberichte
web10.wvnet.at/w4/gruenewelle/page.asp/-/25.htm

GastautorIn: MB für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /