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Hat Atomkraft in Großbritannien überhaupt noch Sinn?

50% des Budgets eines gesamten Ministeriums für eine einzige Atomanlage!

Bereits seit Ende November laufen rege Debatten in Großbritannien. Die Ausgangslae dazu ist eine Bericht, der durch die NAO, die nationale Statistikbehörde veröffentlicht wurde und der das Ministerium für Energie und Klimaveränderungen betrifft (department of energy and climate change/ DECC). Die Zahlen zeigen klar auf: Rund 50% des Budgets des gesamten Ministeriums gehen auf die Kosten des Betriebs einer einzigen Anlage: der Anlage Sellafield zu der die größte Lagerstätte für radioaktive Abfälle auf den britischen Inseln gehört.
Was die Öffentlichkeit auf die Palme bringt, ist vor allem, das Budgets des Ministeriums natürlich durch die Steuerzahler bezahlt wird und nicht durch die Betreiber der Atomkraftwerke. Alle notwendige Ausgaben für den Betrieb und für die Instandhaltung der Atomanlage in Sellafield trägt somit die Öffentlichkeit. Das Ministerium hat ein durchschnittliches Budget von 2,5 Milliarden Pfund per Jahr - die Lagerstätte in Sellafield laufen derzeit jährlich rund 1,6 Milliarden Pfund! Und das Fatale daran: Die Kosten werden in Zukunft noch weiter steigen. Nachdem die Anlage rund 50 Jahre in Betrieb ist, sind diverse Sanierungen und Anpassungen notwendig, um den Atommüll auch einigermaßen sicher zu verwahren - zusätzlich machen innovative Technologien und Zugänge zur Bearbeitung der radioaktiven Materialien den Bau von neuen Objekten notwendig.
Die Stilllegung und Entsorgung der radioaktiven Abfälle - um sie weiterhin relativ sicher zu lagern- würden Großbritannien derzeit die gigantische Summe von 67 Milliarden Pfund kosten. Noch 2009 wurde der Preis der Schließung auf rund 41 Milliarden geschätzt. Die Kosten steigen, da sich zeigt, das weitere Anpassungen und bessere Projekte für eine weitere Bearbeitung der Spaltmaterialien notwendig sind.

Die Debatte, wieviel Atomkraft nun tatsächlich kostet und ob sie sich überhaupt lohnt wird damit immer weiter aufgeheizt. Mit jedem weiteren Kilo des abgebrannten Kernbrennstoffes dürfte auch der Preis für den Betrieb der Lagerstätte weiter steigen. Und es zeigt sich immer mehr: Alle bisherigen Berechnungen des Preises für Atomkraft stimmen nicht. Dennn bis dato wurden in Großbritannien in den Energiepreis nur der Produktionsprozess und die Anschaffungskosten miteinbezogen. Bei dieser bisherigen Rechnung war die Energiefrage mit Solar- und Wind fast zu gleichen Preisen zu lösen. (0,05 Pfund/kwh für Solarstrom gegen 0,06 Atomstrom). Diese Zahlen könten sich nun zumindest verdreifachen – wenn in den Atomstrompreis auch die Kosten für die Entsorgung und für den Betrieb der Lagerstätten miteinbezogen werden sollte. Damit könnte die Atomkraft endlich auch in Großbritannien in den Energieausbauplänen der Zukunft nicht mehr enthalten sein.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /