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Österreich: europaweit bestes Investitionsziel für erneuerbare Energien

PA Consulting Group zeigt im "Investitionsatlas Erneuerbare Energien" lohnenswerte Länder und Technologien auf

In dem von PA Consulting Group erstellten "Investitionsatlas Erneuerbare Energien" nimmt Österreich als Investitionsziel für erneuerbare Energien den ersten Platz ein. Der Investitionsatlas Erneuerbare Energien (englisch PA's Energy Investment Map [http://www.paconsulting.com/energyinvestmentmap ]) ist eine online abrufbare interaktive Energiekarte, die Indikatoren von 14
europäischen Ländern sowie entsprechende Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Investitionsrisiken für zehn verschiedene Technologien bewertet. Durch die in Österreich vorhandenen Anlagemöglichkeiten für Wind- und Wasserkraft sowie
Biomasse rangiert das Land auf dem ersten Platz.

Der Investitionsatlas zeigt zudem: Der Zuwachs an Solarenergie-Projekten in Spanien, Italien und Deutschland - Länder, die in diesem Bereich als attraktive Investitionsziele gelten - verlangsamt sich aufgrund von Tarifkürzungen und der Aussetzung von Subventionen. Betriebswirtschaftlich gesehen haben Windkraftparks (hauptsächlich Onshore) andere erneuerbare Energien überholt.

Deutschland

Geringere Einspeisetarife sowie die Debatte zur Gestaltung eines neuen Anreizmechanismus für erneuerbare Energien stellen die Energiewende und die Versorgungssicherheit in Frage: Unter 14 Ländern nimmt Deutschland den sechsten Rang ein.
Der stockende Ausbau der Stromtrassen erhöht wahrscheinlich die Netzzugangsrisiken. Allerdings werden neue Verordnungen den Investorenschutz graduell verbessern. Dies könnte Offshore-Windkraftparks einen Aufschwung bescheren. Somit wird diese Technologie etwas besser bewertet als Onshore-Windkraft - beide über dem Durchschnittswert für Deutschland. Die Auswirkungen niedrigerer Einspeisetarife für Photovoltaik sind bereits spürbar, denn die Absenkung hat in den letzten drei Jahren bis 2012 die Rentabilität von Solarenergie-Projekten um fast 70 Prozent verringert. Damit liegt die Bewertung für diese Technologie unter dem Durchschnitt für Deutschland. Die von der Energiewende verursachte Unsicherheit verschlechtert die Aussichten für neue Gas- und Kohlekraftwerke, während Biomasse die beste Bewertung der Technologien in Deutschland erhält.

Laut Olaf Remmler, Energieexperte der PA Consulting Group "steigt das Risiko für Anleger in erneuerbare Energien völlig unabhängig davon, welche neuen Anreizmechanismen in Deutschland entstehen. Dennoch werden die neuen Verordnungen Investoren einen gewissen Schutz bieten, was zu einem Impuls für Offshore-Windparks führen könnte."

Europäisches Ranking für Investitionsmöglichkeiten für erneuerbare Energien

Von den weiteren europäischen Ländern nehmen Norwegen und Dänemark den zweiten bzw. dritten Platz ein. Beide Länder führen hier aufgrund ihres Engagements für die Windkraft an Land das Feld an. In Dänemark
werden erneuerbare Energien zum grössten Teil durch Wind gewonnen: Im letzten Jahrzehnt hat das Land seine Windkrafterzeugungskapazität um 4.000 MW ausgebaut.

Mit seiner hohen Bewertung im Bereich Wasserkraft rangiert Schweden auf Platz vier. Dank Wasserkraft kann Schweden mehr als 40 Prozent seines Elektrizitätsbedarfs aus erneuerbaren Quellen abdecken. Der Investitionsatlas platziert Grossbritannien als fünfbestes Land: die Kapitalrendite (berechnet mit der internen Zinssatzmethode) ist dort
bei On- und Offshore-Windparks hoch, fällt aber für Photovoltaik und Wasserkraft niedriger aus.

Im Gegensatz dazu bleiben Frankreich, Irland, Finnland und Spanien wegen zu geringer oder sogar gänzlich fehlender Einspeisetarife zurück. In Deutschland sind die Einspeisetarife für Windkraft beispielsweise fast doppelt so hoch wie in Irland. Mit der Ausnahme von Finnland tragen diese Länder wegen der Schuldenkrise zudem ein
hohes Länderrisiko. Allerdings dürfte sich die Lage in Frankreich verbessern: Die französische Regierung will den Anteil erneuerbarer Energien vor allem durch Anreize erhöhen, wobei die Offshore-Windkraft als das rentabelste Projekt anzusehen ist.

Olaf Remmler, Energieexperte der PA Consulting Group, leitete das Projekt Investitionsatlas: "Die geographische Darstellung von Risiken und Chancen auf den europäischen Energiemärkten stellt für Versorger,Betreiber und Investoren, die alle Energieprojekte - ob im erneuerbaren oder im konventionellen Bereich - vom Anfang bis zum Ende der Wertschöpfungskette prüfen wollen, eine Schlüsselrolle dar.

Veränderungen der gesetzlichen, finanziellen oder geopolitischen Rahmenbedingungen können zu bedeutenden Veränderungen führen."


Welche Länder?

Die Analyse umfasst die 14 europäischen Länder Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Irland, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, Tschechien. Anfang 2013 werden weitere Länder dazukommen.

Welche Technologien?

Analysiert wurden im Zeitraum August bis Oktober 2012 sieben erneuerbare Energietechnologien: Solar (Photovoltaik), Solar CSP (Solarthermie), Onshore-Wind (an Land), Offshore-Wind (auf See), Wasserkraft, Geothermie, Biomasse. Auch drei konventionelle Energietechnologien werden betrachtet: Kernkraft, Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerke (GuD) sowie Kohle.

Wirtschaftlichkeitsberechnungen

Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen bewerten bis zu einer Obergrenze von 90 Punkten. Diese werden nach der Verteilung der internen Zinssatzmethode (IRR) berechnet: Je höher die IRR, desto höher die Punktzahl bis maximal 90 Punkte pro Technologie in jedem der 14 Länder. Die IRR berücksichtigt alle Faktoren mit einem Einfluss auf
die finanzielle Leistung eines Energieprojektes, nämlich:


- Investitionskosten
- Betriebskosten
- Umsätze - Kapazität, Anreize, Marktpreisvorhersagen, Einkünfte aus
Kraft-Wärme-Kopplung
- Treibstoffkosten - Wärmebedarf, Preisvorhersagen
- CO2-Ausstoss - per Megawattstunde, Preisvorhersagen in Bezug auf CO2.


Risikobewertung

Ähnlich strukturiert ist die Risikobewertung. Maximal 90 Punkte werden vergeben, gewichtet hinsichtlich aller Risikofaktoren für jede Technologie in jedem Land.

Diese Faktoren teilen sich ein in:


- Länderrisiken - speziell Kreditausfall- und Finanzierungsrisiken (20)
- Marktrisiken - Risiken für Umsätze und Marktpotential (25)
- Projektrisiken - Verfügbarkeit von Technologie und Zugang zum Netz (27.5)
- Betriebsrisiken - Risiken hinsichtlich Einkauf und Treibstoff, Vorhandensein von Fachkräften und betrieblichem Fachwissen (17.5). ~

Interpretation der Ergebnisse

Zusammen ergeben die Wirtschaftlichkeitsberechnung und die Risikobewertung eine Gesamtbewertung von bis zu 180 Punkten pro Technologie und pro Land. Wir interpretieren die Ergebnisse wie folgt:

- 150-180 Punkte: vergleichsweise hohe IRR-Sätze aufgrund vortrefflicher Markt-, Gesetzes- und Infrastrukturbedingungen, hoher Nachfrage nach neuen Kapazitäten und sehr niedrigen Länder-, Finanz-, Projekt-, Technologie- und Betriebsrisiken.
- 120-150 Punkte: moderate bis hohe IRR-Sätze aufgrund guter Markt-, Gesetzes-
und Infrastrukturbedingungen, mittelmässiger bis hoher Kapazitätsnachfrage sowie
niedriger Länder-, Finanz-, Projekt-, Technologie- und Betriebsrisiken.
- 90-120 Punkte: vergleichsweise niedrige bis mittelmässige IRR-Sätze aufgrund
schlechter bis moderater Markt-, Gesetzes- und Infrastrukturbedingungen, niedriger bis
mittelmässiger Nachfragen nach neuen Kapazitäten und mittelmässiger Länder-,
Finanz-, Projekt-, Technologie- und Betriebsrisiken.
- < 90 Punkte: vergleichsweise niedrige oder negative IRR-Sätze aufgrund von
schlechten Markt-, Gesetzes- und Infrastrukturbedingungen, vergleichsweise niedrigen
Nachfragen nach neuen Kapazitäten und hohen Länder-, Finanz-, Projekt-, Technologie-
und Betriebsrisiken.

Quellen

Neben Berechnungen und Annahmen, die auf eigenen im Zusammenhang mit zahlreichen Projekten erstellten PA Datenbanken beruhen, verwendete PA folgende öffentlich zugänglichen Daten:
~
- Nationale und europäische statistische Ämter: Eurostat und Destatis
- Nationale Energieressorts: Department of Energy and Climate Change,UK;
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Deutschland;
Department of Energy, Communications and natural Resources, Irland;Ministère de
l'Ecologie, du Développement durable et de l'Energie, Frankreich; Ministerium für
Klimaschutz und Energie, Dänemark; Wirtschaftsministerium, Polen; Umweltministerium,
Tschechien; Bundesministerium für Wirtschaft, Familie, und Jugend, Energie und
Bergbau, Österreich; Ministerium für die Umwelt und Ministerium für Unternehmen,
Energie, und Kommunikation, Schweden; Arbeits- und Wirtschaftsministerium, Finnland
- Behörden, Betreiber und Agenturen: Europäische Kommission; RES-Legal.com;
Deutsche Energieagentur; Dänische Energieagentur; Dänische gesetzesgebende
Körperschaft für Energie; Agentur für Erneuerbare Energie und Energieeffizienz,
Schweiz; Schwedische Energyagentur; Stattnet, Energinet, Spanische Bundesnetzagentur; Gestore Servizi Energetici, Italien.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /