© Österreichs Energie- "Ein Sprung in die Energiezukunft" in Innsbruck
© Österreichs Energie- "Ein Sprung in die Energiezukunft" in Innsbruck

Ein Sprung in die Energiezukunft!

Kernthemen der Energiezukunft erfordern entschiedene Maßnahmen - Jeremy Rifkin: "Erneuerbare Energie ist Energie für die Menschen"

"Die auf Öl basierte Gesellschaft ist eine absolute Sackgasse", so Jeremy Rifkin, der beim Branchenkongress von Österreichs Energie in Innsbruck als Keynote-Speaker geladen war. Denn "eine dritte industrielle Revolution" ist der einzige Ausweg aus den sich derzeit immer wieder wiederholenden Zyklen von Wachstum und Zusammenbruch der Wirtschaft.

"Die Zukunft liegt in erneuerbarer Energie, mit dezentralen Klein-Kraftwerken auf Millionen Gebäuden auf der ganzen Welt, mit Photovoltaik und Wind, mit Erdwärme und Gezeitenkraftwerken, mit Einsatz der Wasserstoff-Technologie. In Zukunft werden der Stromtransport und die IT-Revolution mit dem Internet stärker zusammenwachsen, damit werden sich die Kosten für Energie stark verringern," sagt Jeremy Rifkin. " Das ist dann wirklich "Energie (Power) für die Menschen", und diese ist dezentral und billig und sie ist demokratisch," davon ist Rifkin überzeugt.

"Der Umbau des Energiesystems auf erneuerbare Energien, in Europa und in Österreich, braucht jedoch dringend mehr Unterstützung von Politik und Verwaltung." erklärt Peter Layr, Präsident von Oesterreichs Energie, der Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft. Es gehe jetzt darum, die zentralen Bausteine der künftigen Energieversorgung zu sichern, damit Strom aus erneuerbarer Energie auch künftig sicher und leistbar bleibt.

Layr nannte dazu fünf Kernthemen für die Energiezukunft: Anhebung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und CO2-armen Technologien, Stärkung der Beiträge der jeweiligen Standorte zur gesamteuropäischen Versorgung, bessere Koordination auf europäischer Ebene, rasche Bereitstellung von Strukturen, die den beschleunigten Atomausstieg ermöglichen und Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz bei den Kunden. Marktdesign und Infrastruktur des Strommarktes müssen an die aktuellen Herausforderungen angepasst werden.

Wichtigste Maßnahmen aus Sicht der österreichichen E-Wirtschaft sind der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien, eine quantitative und qualitative Aufrüstung der Netze und eine intelligente Regulierung. Layr: "Wenn wir die richtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung der erneuerbaren Energien im Inland schaffen, kann der Systemumbau gelingen."

Lange Verfahren bremsen erneuerbare Energien und den Infrastrukturausbau. Oesterreichs Energie sieht daher die Gefahr, dass bereits die in der Energie-Strategie verankerten Energieziele Österreichs nicht erreicht werden. Dort ist festgehalten, dass bis 2015 ein Wasserkraftausbau um 3,5 Milliarden Kilowattstunden geschafft werden soll. 16 Projekte sind in Bau, 43 stecken in Verfahren fest. Layr: "So wie es heute aussieht, wird 2015 nicht einmal ein Drittel geschafft sein. Der Rest verschiebt sich auf 2020 oder später, weil die Genehmigungsverfahren so lange dauern."

Neues Marktdesign für Energiemärkte erforderlich

Das derzeitige Marktdesign stammt aus der Phase der Liberalisierung. Der inzwischen eingetretene Impuls zum Ausbau der erneuerbaren Energien ist im alten Marktmodell unzureichend berücksichtigt. Das führt zu starken Instabilitäten bei Strommengen und -preisen an den Energiebörsen in Österreich und Europa. Layr: "Oesterreichs Energie ruft die Behörden deshalb auf, gemeinsam die richtigen Weichenstellungen für eine Weiterentwicklung des Marktdesigns vorzunehmen".

Stromautonomie für Tirol geplant Wenn die Energiewende gelingen soll, muss jede Region nach ihren Möglichkeiten ihren Beitrag leisten. Bruno Wallnöfer, Vorstandsvorsitzender der TIWAG und langjähriger Vizepräsident von Oesterreichs Energie erklärt für Tirol: "Wir wollen einen möglichst großen Teil des Stroms, den wir in Tirol verbrauchen, auch im Land selbst erzeugen. Wir wollen ja keine Trittbrettfahrer sein, die von den Ressourcen Dritter leben." Stromautonomie bedeutet aus Sicht der E-Wirtschaft, dass man im Jahresschnitt unter Einbeziehung der auch in Zukunft unverzichtbaren Stromtausch- und Handelsaktivitäten einen ausgeglichenen Saldo zwischen Erzeugung und Verbrauch aufweisen kann. Für Tirol sieht Wallnöfer zur Erlangung der Stromautonomie den Bedarf nach einem Zubau von 2000 Gigawattstunden Erzeugung bis zum Jahr 2030, sohin ca. 100 GWh pro Jahr. Wallnöfer: "Dafür haben wir ein konkretes Konzept mit den Speicherprojekten, mit Ausleitungs-Laufkraftwerken und diversen kleineren Vorhaben. Diesen Projektmix halten wir auch in Anbetracht der schwierigen rechtlichen Rahmenbedingungen und unter Einbeziehung des Tiroler Kriterienkatalogs für realisierbar." "Dazu dürfte es jedoch auch massive Einwände von seiten so mancher Naturschützer geben." meint einer der Zuhörer am Rande der Veranstaltung.

Eines ist man sich einig: "Ein Sprung in die Energiezukunft!", so wie es Österreichs Energie auf seiner Startseite titelt, ist eine Notwendigkeit.

GastautorIn: Lina Moser für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /