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Solarpionier widerspricht NRW-Ministerpräsidentin: „Jetzt Photovoltaik vorantreiben“

Ein konsequenter Umbau des Energiesystems ist notwendig

Am 19.12.2011 äußerte NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gegenüber der WAZ, dass die Photovoltaik-Einspeisevergütung "unangemessen hoch" sei. Die Politik in NRW sollte für die Energiewende auf Solarstrom setzen, meint dazu Michael Schäfer, Gründer und Geschäftsführer des Photovoltaik-Spezialisten Energiebau Solarstromsysteme GmbH, und fordert NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf, sich zum konsequenten Umstieg auf die Erneuerbaren Energien zu bekennen. Die Photovoltaik werde sich innerhalb eines Jahrzehnts zu einem der preiswertesten Energieträger entwickeln, so Schäfer in einem Brief an Kraft.

Schon im Jahr 2013 wird die Einspeiservergütung für Solarstrom das Preisniveau von konventionellem Haushaltsstrom erreichen. ‘Hausbesitzer werden dann massiv auf Anlagen zur Solarstromerzeugung umstellen’, so Schäfer. Laut einer aktuellen Studie hat das Bundesland Nordrhein-Westfalen großes Potenzial für eine flächendeckende Nutzung von Solarstrom. So kann mit den bestehenden Dachflächen mittelfristig der gesamte private Strombedarf in NRW durch Photovoltaik gedeckt werden.

‘Hier ist die Ministerpräsidentin schon heute gefragt, Anreize für Kommunen zu schaffen und flächendeckend Solarkataster anzulegen. So kann der Anteil der Photovoltaik am Energiemix innerhalb eines Jahrzehnts auf 10% gesteigert werden’, so Schäfer. ‘Eine Verunsicherung der Verbraucher zu den Kosten der Photovoltaik ist hier fehl am Platz. Die positiven volkswirtschaftlichen Effekte dürfen nicht außer Acht gelassen werden.’ Gegenüber der WAZ hatte Kraft betont, die Einspeisevergütung sei ‘unangemessen hoch’.

Zum Jahreswechsel sieht das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine Reduzierung der Einspeisevergütung um 15% vor. Zum 1. Juli des kommenden Jahres werden weitere Kürzungen erwartet. ‘Die deutschen Solarunternehmen stehen unter großem Wettbewerbsdruck asiatischer Hersteller. Die Anschubfinanzierung durch das EEG ist ein wichtiges industriepolitisches Instrument. Die Stärke des Standortes NRW sind die Innovationskraft der Hersteller und die regionale Wertschöpfung zum Beispiel durch Installationsunternehmen. Hier erwarte ich eine Unterstützung der Landesregierung. Eine Kostendiskussion zum jetzigen Zeitpunkt ist verfehlt’, so der diesjährige Preisträger des Deutschen Solarpreises Schäfer.

Auch Bundesumweltminister und CDU-Parteichef in NRW, Norbert Röttgen, sieht keinen Handlungsbedarf: "Es ist nicht sinnvoll, Gesetze, die noch nicht in Kraft getreten sind, wieder in Frage zu stellen", erklärte er in der letzten Woche in Berlin.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /