© André Künzelmann/UFZ
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Bioenergie hat immenses Potential

Drei Viertel der Ölheizungen in österreichischen Haushalten ersetzbar- 31% mehr Biomasse bis 2020 möglich

Eine Trendwende beim Heizen ist notwendig, das ist der Biomasseverband überzeugt. "Um 31 % auf 237 Petajoule könnte der energetische Endverbrauch von Bioenergie in Österreich bis 2020 erhöht werden", präsentiert Dr. Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes, die aktuelle Verbandsprognose. "Insbesondere am Wärmemarkt ist in Österreich viel Spielraum nach oben vorhanden und deshalb eine Energiewende beim Heizen ein Gebot der Stunde."

Zusätzlich 545.000 Haushalte mit Biowärme.

Der Wärmemarkt wird mit einem erwarteten Anteil von rund 76 % weiterhin der dominierende Einsatzbereich für Biomasse sein. Das Biowärme-Ausbaupotenzial bis 2020 wird auf 38 Petajoule geschätzt - ein Plus von 26 % auf 181 Petajoule. Es wird erwartet, dass etwa 60 % des Ausbaupotenzials auf Einzelfeuerungen entfallen. Um dieses Biowärme-Ausbaupotenzial in den Markt bringen zu können, müssten bis 2020 zusätzlich Biowärmeanlagen mit einer thermischen Leistung von rund 5050 MW installiert werden. Damit könnten zusätzlich 500.000 Haushalte bei einer angenommenen Heizleistung von 10 kW je Haushalt von fossilen Energieträgern auf Biowärme umgestellt werden. Durch Modernisierungen alter Biomasse-Anlagen kämen weitere 45.000 neue Haushalte hinzu, die mit der frei gewordenen Biomasse versorgt werden könnten. "2009/10 waren 738.666 Ölheizungen installiert. Bis 2020 sind etwa drei Viertel davon durch Biomasse-Heizanlagen ersetzbar", ergänzt Jauschnegg.
Wie wesentlich die Biomasse auch zur heimischen Stromproduktion beitrage (11 % vom Enenergieverbrauch), wäre dadurch dokumentiert, dass sie derzeit für doppelt so viel Ökostrom sorge, als die Windkraft.

Rohstoff-Mobilisierung für Ausbau notwendig

Rund die Hälfte des Ausbaupotenzials entfallen auf holz-basierte Rohstoffe (inklusive Lauge), 21 % stammen von Biotreibstoffen, 17 % steuert Biogas bei und 9 % kommen von sonstigen biogenen festen Brennstoffen. Nur auf Basis der Ressourcen aus der Forst- und Holzwirtschaft erhöht sich der Biomasse-Einsatz maximal um 15 %. Als Hoffnungsmarkt für neue Ressourcen gilt die Landwirtschaft. Bis 2020 könnte der Anbau von Energiepflanzen als Hauptfrucht von 46.500 auf 122.000 Hektar ausgeweitet werden, davon rund 80 % auf Ackerland und 20 % auf Grünland. Damit würden 2020 etwa 7,2 % des Ackerlandes und 1,4 % des Dauergrünlandes Österreichs zur Energieproduktion genutzt. Darüber hinaus könnten auf 23.000 Hektar Zwischenfrüchte produziert und von 150.000 Hektar Acker- und Grünland Reststoffe zur Energieerzeugung verwendet werden.
Flächenkonkurrenzen zu Ernteprodukten für Biogasanlagen gäbe es lokal vereinzelt, bedeute jedoch keine ernste Bedrohung für die Biomassenutzung. Hier arbeite man eng mit der Arge Biogas im Rahmen des Dachverbandes Erneuerbare Energien zusammen. Zum Beispiel derzeit auch zum Gaswirtschaftsgesetz (GWG), das die Bundesregierung im März vorgelegt hatte. Jauschnegg nannte Einspeisebedingungen für Biomethan ins Gasnetz, passende Tarife und Steuererleichterungen als erforderliches Umfeld, um dem Biomethan den Durchbruch zu verschaffen.


CO2-Steuer, Ressourcenabgabe und Förderaktion empfohlen.

"Damit dies gelingen kann, sind konstante und verlässliche Rahmenbedingungen bei den Bundes- und Landesförderungen sowie flankierende Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung erforderlich", schildert der Vorsitzende. Für die Finanzierung der Energiewende empfiehlt der Österreichische Biomasse-Verband die Einführung einer CO2-Steuer, einer fossilen Ressourcenabgabe und einer langfristigen sowie bundesweit einheitlichen Förderaktion für Biomassekleinfeuerungen des Klima- und Energiefonds.

Gegen die Förderung von Ölheizungen durch die Mineralölwirtschaft von 2.000 Euro pro Anlage solle man mit zudem Öffentlichkeitsarbeit vorgehen. Die Zahlen der Ölheizungen stagnierten trotz dieser massiven Marketingaktion der Ölwirtschaft ziemlich, sodass man berechtigt darauf hoffen könne, Ölheizungen nach 2020 im Museum bestaunen zu können, zeigte sich der Präsident des Biomasseverbandes überzeugt.

Schließlich wurde noch das große Ausbaupotential des Bio-Brennstoffes Pellets hervorgehoben, die sichere Versorgungslage betont und auf den konstant deutlichen Preisvorteil gegenüber Heizöl verwiesen.

Detailinfos sind in der Broschüre "Bioenergie 2020" ersichtlich.
www.biomasseverband.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /