© www.energiehoelzer.at
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Sonnenenergie effizient vom Feld ernten

Erfolgreiche Erntevorführung der Energieholz- Fläche Gschwandt - Ernteertrag entspricht mehr als 21.500 Liter Heizöl

berösterreich/Gmunden/ Gschwandt - Holzgewinnung vom Feld soll in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur gesicherten Holz- und Energieversorgung in Europa leisten. Am vergangenen Freitag konnte man auch in Gschwandt bei Gmunden erstmals eine solche Erntemaschine im Einsatz erleben. Abgeerntet wurde eine in Kooperation mit der Gmundner Firma Herzog.Baum und Biomassekessel- Hersteller Gilles angelegte Energieholzfläche des Gschwandtner Landwirts Johann Stadlmayr . Nach den Fachvorträgen am Vormittag verfolgten zahlreiche interessierte Landwirte, aber auch Vertreter des Maschinenrings und der Landwirtschaftskammer sowie interessierte Unternehmen aus dem Agrarbereich die erfolgreiche Ernte.
Einführung Kurzumtriebsflächen
Kurzumtriebshölzer sind landwirtschaftlich genutzte Dauerkulturen, die aufgrund ihrer Schnellwüchsigkeit sehr hohe Biomasseerträge erreichen. Was in Schweden und Italien bereits auf mehr als 150.000 Hektar praktiziert wird, rückt nun – aufgrund volatiler Agrarpreise und zukünftig wohl stark steigender Energiepreise mehr in den Mittelpunkt des agrarischen Interesses. Auch Betreiber von Heizwerken und Biomasse-KWK Anlagen haben bereits reges Interesse an regelmäßiger Belieferung mit Holz vom Acker signalisiert und bieten teilweise Fixabnahmeverträge an. ‘Als synonym verwendete Begriffe für Kurzumtriebsflächen finden übrigens auch die Bezeichnungen Feldholz, Energieholz, Plantagenholz und Short Rotation Coppice in Verwendung’, erklärt Erika Herzog von Herzog.Baum, die das Pflanzmaterial für diese Anlage geliefert hat.
Flächenbeschreibung und Pflanzverband
Die Kurzumtriebsfläche weist 48,21 Bodenpunkte auf. Vor zweieinhalb Jahren wurde die leicht nach Südost geneigte Ackerfläche mit Weiden der Sorte Tora und Sven sowie im Randbereich mit 700 Pappeln der Sorte Pannonia bepflanzt. Die Flächenvorbereitung erfolgte ähnlich einer Maisaussaat, die Pflanzung übernahmen die Spezialisten der Probstdorfer Saatzucht. Die speziell entwickelte Pflanzmaschine wurde von 2 Personen mit jeweils ca. 2 Meter langen Weiden bzw.- Pappelruten bestückt, die die Ruten im vorgesehenen Abstand in den Boden drückten und nach jeweils 21 Zentimetern abschnitten. Entscheidend für das gedeihen dieser Fläche war neben der Schlaggröße auch die Applikation eines Vorauflaufmittels, das den Unkrautdruck massiv verringert hat. Es wurden keine zusätzlichen Pflege oder Düngemaßnahmen vorgenommen, da bei der Ernte die Blätter und somit auch der Stickstoff am Feld verbleibt.
Problemlose Ernte mit hohem Ernteertrag
Die Ernte wurde mit einem Mähdrescher Claas 890 mit dem Biomassevorsatz BE-1 des italienischen Anbieters Biomasse Europa durchgeführt. Auf der ein Hektar großen Kurzumtriebsfläche, die vor zweieinhalb Jahren mit Weiden und Pappeln bepflanzt wurde, konnten in nur 75 Minuten 260 Kubikmeter Hackgut geerntet werden. Dies entspricht 88,7 Atrotonnen (=Holztrockensubstanz). Die in den drei Vegetationsperioden gewachsene Holzmenge entspricht somit etwa einem Heizwert von rund 21.570 Liter Heizöl. ‘Begründet durch den nun folgenden Stockausschlag auf den bereits ausgebildeten Wurzeln wird das Ertragsniveau in den kommenden Ernten sogar nochmals deutlich steigen’, erklärte Praktiker Josef Schweinberger, der bereits seit mehreren Jahren positive Erfahrungen mit Energieholz gesammelt hat. Das geerntete Hackgut wird Landwirt Johann Stadlmayr für eigene Heizzwecke selbst am Betrieb verwenden.

Von der Erntemenge war Stadlmayr selbst positiv überrascht. ‘Jetzt muss er halt auch im Sommer heizen’, meinte einer der Besucher lachend angesichts des riesigen Hackgutberges. Mit großem Interesse verfolgten übrigens auch mehrere Besucher aus Bayern diese erstmalige Erntevorführung in der Region.

Professionelle Fachveranstaltung im Vorfeld

Bereits am Vormittag vor der Ernte informierten sich die zahlreichen Interessenten bei einem Fachtag über die Details zum Thema Kurzumtrieb. Als Referenten kamen einerseits die Beiden Praktiker Josef Schweinberger und Robert Gutscher, als auch Karl Schuster von der NÖ Landwirtschaftskammer, der Initiator und Betreuer des Kurzumtriebsprojektes in Niederösterreich zu Wort. Dieses sieht auch für das kommende Jahr wieder eine etwa 50prozentige Pflanzkostenförderung vor. Rund 120 Hektar stehen übrigens in den kommenden Wochen allein in Niederösterreich wieder zur Ernte an. Besonders die volatilen Agrarpreise und die oft negative Deckungsbeiträge der üblichen Ackerbaukulturen haben den Verwalter eines mittelgroßen Gutsbetriebes zum Vorreiter in Sachen Energieholz gemacht. So konnte er mit nachvollziehbaren Deckungsbeitrags- Rechnung und einer durchwegs positiven Kostenbilanz überzeugen. Auch die positive Wirkung für die Bodenfruchtbarkeit und die Vorgangsweise bei der Bestandsauflösung also Rückführung in den Getreidebau wurde in den Vorträgen entsprechend thematisiert.
Als Vertreter aus dem Bereich der Verwertung kamen einerseits der Biomasseverband – Konrad Mayer- und andererseits Volker Dobringer vom Biomassekesselhersteller Gilles zu Wort, der die Veranstaltungsvorbereitungen begleitet hat. Dass zukünftig auch Hackgut für Biomasseheizungen und Biomassekraftwärmekopplungen (KWK) vom Acker kommen soll und dieser Brennstoff hervorragend Verwendung finden kann wurde auch hier bestätigt. Durch das hohe Interesse werden bereits Anlageförderungen angeboten und auch garantierte Abnahmepreise gehören nichtmehr zur Seltenheit. Auch die ökologische Bedeutung aus ornithologischer aber auch jagdwirtschaftlichen Gesichtspunkten – Stichwort Niederwild – ist durchaus beachtlich, was auch anhand von Fotos gut dokumentiert wurde.

Nähere Informationen zu den Vorträgen und weitere Bilder stehen ab sofort auf www.energiehoelzer.at bzw. auf www.gilles.at zur Verfügung.

GastautorIn: DI Volker Dobringer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /