Tue Gutes und spare dabei

ennovatis entwickelt und realisiert Energiekonzepte- Die Einsparungen kommen den Unternehmen und der Umwelt zugute

Dr. Roland Kopetzky steht, wie seine Mitarbeiter auch, voll unter Strom. Nicht nur, weil Energiesparen angesichts steigender Energiepreise en vogue ist. Der Geschäftsführer des Leipziger Unternehmens gibt sich mit dem Erreichten einfach nicht zufrieden. Denn von den Energieeinsparungen, die bereits heute ohne große Investitionen und bauliche Maßnahmen möglich wären, sind wir noch weit entfernt.

‘Viele Unternehmen würden gerne Energie einsparen, sie wissen oft nur nicht wo und wie’, beschreibt Dr. Roland Kopetzky die Situation in vielen Unternehmen. Für eine realistische Einschätzung der Situation fehlen zumeist die Daten. Nur mit ihnen, so Kopetzky, lassen sich Energiefresser, falsche Anlagen-Einstellungen und Defekte identifizieren. ‘Das ist der Bereich der Sofortmaßnahmen. Bereits hier können wir in aller Regel zwischen 10 und 20 Prozent der verbrauchten Energie einsparen, mitunter auch deutlich mehr. Voraussetzung dafür ist allerdings ein kontinuierliches Energie-Monitoring’, so der promovierte Ingenieur. ‘Da die Einsparungen die Kosten für das Monitoring bei Weitem übertreffen, frage ich mich immer wieder, warum so viele Unternehmen ihren Verbrauch hinnehmen, anstatt ihn ganz einfach zu senken.’

Herzstück der Tätigkeit der Firma sind jedoch nicht die Sofortmaßnahmen, sondern übergreifende Lösungskonzepte. Vor allem in Industrieanlagen, Krankenhäusern, Flughäfen oder anderen Produktions- und Dienstleistungszentren verstecken sich Einspar-Potentiale, die aufgrund der komplexen ineinandergreifenden Prozesse dem flüchtigen Blick verborgen bleiben. ‘Hier gilt es zunächst, eine genaue Bestands- und Verbrauchsanalyse zu erstellen und darauf aufbauend die Energieziele und die erforderlichen Energiekennzahlen zu definieren’, beschreibt Dr. Kopetzky den ersten Schritt. Anschließend können dann Grenzwerte festgelegt und Maßnahmenkonzepte entwickelt werden.

Realisierung inbegriffen- durch Contracting

Die Arbeit endet jedoch keinesfalls mit der Konzepterstellung, betont Dr. Roland Kopetzky. ‘Wir übernehmen die Verantwortung für unsere Beratung nicht nur in der Umsetzung unserer Konzepte, sondern auch, indem wir unseren Kunden Contracting-Lösungen anbieten und damit selbst ins Risiko gehen.’ Dazu hat das Unternehmen eine Reihe von Soft- und Hardwareprodukten entwickelt, die ein effizientes Energiemanagement überhaupt erst ermöglichen. Dazu gehören, neben einem Datenlogger: der ennovatis Smartbox, vor allem Lösungen für das Controlling, die Bedarfsplanung und -simulation sowie für die Erstellung von Energieausweisen nach DIN V 18599.

Der Einsatz dieser Instrumente ist keinesfalls selbstverständlich. Bis heute krankt die Analyse und Realisierung von Energieeinsparungen und Klimaschutzmaßnahmen daran, dass vielerorts weder ein umfassendes Monitoring der Energieverbräuche noch eine durchgängige Nutzung dieser Daten für Controlling- und Planungszwecke möglich ist. Häufig wird stattdessen ein aufwändiges punktuelles Blitzlicht erstellt, aus dem anschließend die Maßnahmen zur Energieeffizienz abgeleitet werden. ‘Damit’, so Dr. Roland Kopetzky, ‘verfügt das Unternehmen jedoch über kein effizientes Frühwarn- und Steuerungsinstrumentarium. Störungen werden dann erst mit erheblichem zeitlichen Verzug aufgedeckt. Und für die Weiterentwicklung des Energiemanagements fehlen dann die Daten für Simulationen und unternehmerische Entscheidungen.’

Ein Problem, dass das Kernteam von ennovatis schon seit ihrer Zeit am Institut für Kernenergetik und Energiesysteme (IKE) an der Hochschule Stuttgart beschäftigt. Unter der Leitung von Professor Fritz Schmidt und Dr. Michael Weigele entwickelte dort ein kleines Team Dienstleistungen und Produkte für das Energie-Controlling und die Planung von energieeffizienten Gebäuden. Bekanntes Beispiel ist der EnergieSparCheck, der vom Handwerkstag Baden-Württemberg angeboten wird.

Patentiertes Energiemanagement

Hartmut Freihofer, ebenfalls Geschäftsführer bei der ennovatis und Ende der 90er Jahre gemeinsam mit Dr. Roland Kopetzky am IKE an der Entwicklung der Energiemanagement-Lösungen beteiligt, beschreibt den Weg zur Gründung von ennovatis: ‘Bei der Entwicklung neuer Technologien waren wir von projektgebundenen Forschungsmitteln abhängig. Für eine systematische Weiterentwicklung unserer Ansätze brauchen wir jedoch kontinuierliche Einnahmen. Einen systematischen Vertrieb kann man innerhalb der universitären Strukturen allerdings nicht aufbauen. Deshalb haben Roland und ich uns im September 2000 zu einer Ausgründung entschlossen und mit einigen Partnern ennovatis gegründet.’

Ergebnis dieser Ausgründung ist ein inzwischen patentiertes Energiemanagement-System, das von der detaillierten Verbrauchserfassung über Analyse und Energie-Controlling bis hin zu Planung und Verbrauchssimulationen alle notwendigen Schritte umfasst. Damit ist ennovatis der derzeit einzige Anbieter, der über ein System verfügt, das einen durchgängigen Datenfluss über alle Analyse- und Strategieebenen erlaubt.

Um diesen Vorsprung zu erhalten, ist ein kontinuierlicher Innovationsprozess Teil der Firmenphilosophie . ‘Indem wir uns regelmäßig an Forschungsprojekten beteiligen, generieren wir ständig neue Erkenntnisse, die in die Weiterentwicklung unseres Systems eingehen. Beispielsweise haben wir in einem aktuellen Projekt wertvolle Erkenntnisse über die Steuerung und Optimierung von Erdwärme-Systemen gewonnen, die in unsere Arbeit einfließen’, führt Hartmut Freihofer aus.

Die Innovationsfreude kommt auch bei den Kunden gut an, mündet sie doch in praxisorientierten Lösungen. Zu ihnen zählen Unternehmen aus der Industrie und der Wohnungswirtschaft ebenso wie Kommunen, Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser: beispielsweise Hochtief AG, Lufthansa Technik AG, DB Services Süd GmbH, Leipziger Stadtbau, DIS Dresdner Immobilienservice GmbH, die Universität Stuttgart und die TU Berlin sowie unter anderem die Städte Offenburg, Bad Homburg, Ulm, Kassel und Worms.

Starkes Wachstum

Inzwischen trägt auch das starke Wachstum dazu bei, die Mannschaft unter Strom zu halten. 2006 ist ennovatis mit dem Mess- und Prüfgerätespezialist GMC-I Gossen-Metrawatt eine weitgehende Zusammenarbeit eingegangen. GMC-I ergänzt seine Energiemessgeräte und -systeme durch Produkte von ennovatis und fertigt Baugruppen für die ennovatis Smartbox. 2007 hat Dr. Roland Kopetzky gemeinsam mit der Aquametro AG, einem Produzenten für Durchfluss- und Energiemessgeräte, die ennovatis Schweiz gegründet. ennovatis gibt es übrigens auch in Österreich. Mit der 2008 eingerichteten Tochter ennovatis Systembau GmbH hat das Unternehmen nun außerdem einen Geschäftsbereich, der sich ausschließlich um Aufbau und Technik kümmert. Doch ennovatis wächst nicht nur durch Kooperationen. So hat sich die Zahl von 20 Mitarbeitern Anfang 2007 inzwischen mehr als verdoppelt. Dr. Roland Kopetzky: ‘Seit Ende 2008 sind wir 75 Mitarbeiter stark.’ Tendenz steigend. Dr. Roland Kopetzky und sein Team werden also auch künftig unter Strom stehen. Damit andere weniger verbrauchen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /